Die Studiengebühren kommen

Nächstes Jahr geht’s an Deinen Geldbeutel

Schon in einem Jahr werden das erste Mal Studiengebühren in Bayern erhoben. Wie sehen die Planungen an den Augsbuger Hochschulen aus? Auf was müssen wir uns einstellen?

Von Jörn Retterath

Universität:
Einheitlich 500 Euro pro Semester

An der Uni wird nach Auskunft des Pressesprechers Klaus Prem geplant, Studienbeiträge „in einheitlicher Höhe von 500 Euro pro Semester“ einzuführen. Eine Senatskommission hat Vorschläge für die Verwendung erarbeitet: Ziel ist es, die Betreuungsrelation vor allem in den Massenfächern zu verbessern, eine Sicherung des Lehrangebots etwa bei Stellenvakanzen zu gewährleisten und nach Bedarf das Angebot in den kleinen Fächern zu verbessern. Außerdem im Gespräch: mehr Fremdsprachenausbildung, Stärkung der Berufsqualifizierung, differenziertes Lehrangebot für ausländische Studenten, Optimierung der virtuellen Lehre. Zur Förderung von sozial schwachen Studenten möchte die Uni die Spielräume des neuen Gesetzes ausnutzen. Die Probleme für ausländische Studierende seien analysiert worden und die Ergebnisse sollen „in die Entscheidungen des Senats einfließen“, beteuert Prem. Verbindliche Beschlüsse erwartet der Pressesprecher erst „im Laufe des Sommersemesters“.

Fachhochschule:
Einheitliche Gebühren für alle

An der FH gibt es laut Präsident Schurk zwar Pläne, aber „noch keine Beschlüsse“. Eine Abstimmung über die Höhe von Studienbeiträge soll aber mit den anderen Fachhochschulen in Schwaben und im Großraum München stattfinden. Die FH will einheitliche Gebühren für alle Studiengänge erheben. Mit dem zusätzlichen Geld soll die Betreuungssituation durch mehr Personal verbessert werden. Ziel: Studiendauer und Abbrecherquote verringern. Programme zur Förderung von sozial schwachen, ausländischen, sowie besonders guten Studenten sind angedacht. Höhe und Verwendungsrichtlinien für die Studiengebühren sollen spätestens „bis Mitte des Jahres 2006“ feststehen, so Präsident Schurk.

Musikhochschule:
Noch Zeit, Geld zu sparen

Bei der Hochschule für Musik gibt es „noch keinen Beschluss“ über die Einführung von Studiengebühren. Bislang wird die Musikhochschule von einem Zweckverband der Städte Augsburg und Nürnberg sowie der Bezirke Schwaben und Mittelfranken getragen. Nach Auskunft von Prorektor Bernhard Tluck will die Hochschule eventuelle Veränderungen der Trägerschaft zunächst abwarten. Die Studenten in der Maxstraße haben also noch Zeit Geld anzusparen.

Hochschulgesetz:
Befreiung von Studiengebühren möglich

Nach dem neuen bayerischen Hochschulgesetz sollen die Studiengebühren ab dem Sommersemester 2007 an den Unis zwischen 300 und 500 Euro und an den FHs bei 100 bis 500 Euro pro Semester liegen. Dabei ist es auch möglich, dass die Hochschulen ihre Gebühren nach Studiengängen differenziert festlegen. Nach den Worten von Bildungsminister Thomas Goppel werden die Studenten an der Entscheidung über die Verwendung der Gebühren beteiligt. Allen Studierenden soll ein Darlehen der Förderbank Bayern und der Kreditanstalt für Wiederaufbau gewährt werden. Der Zinssatz bei der KfW beträgt zur Zeit maximal 5,1%. Finanziert werden bis zum zehnten Fachsemester die Lebensunterhaltskosten zwischen 100 und 650 Euro im Monat. Eine Rückzahlung erfolgt in Raten sobald der ehemalige Student einen Job gefunden hat und kann bis auf 25 Jahre gestreckt werden. Auch private Banken wollen Kredite bereitstellen: Die Stadtsparkasse Augsburg bietet etwa als „Topangebot“ einen Bildungskredit für maximal sechs Jahre an. Der Zinssatz beträgt derzeit 5,795%. Rückzahlungszeitraum ist zehn Jahre. Nähere Informationen gibt es bei den Kreditinstituten im Netz. Von Studiengebühren befreit sind nach dem Gesetz: Studierende im Urlaubs- und Pratikumssemester, Promovierende und Studenten mit Kindern unter zehn Jahren sowie Härtefälle. Außerdem können die Hochschulen „zehn Prozent der Studierenden für besondere Leistungen“ von den Gebühren befreien. Neben Studenten mit guten Prüfungsleistungen sollen von dieser Regelung auch diejenigen, die sich etwa im Asta engagieren, profitieren.
Die SPD-Opposition kritisiert die Gebühren-Einführung scharf: Die Ausnahmeregelungen seien nur ein „soziales Feigenblatt“. Kinder aus sozial schwächeren Familien würden sich durch die Gebühren weit stärker von einem Studium abschrecken lassen als bisher, so der hochschulpolitische Sprecher der Bayern-SPD, Wolfgang Vogel.

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