Fragen des studentischen Alltags

Von Jörn Retterath an Jürgen Dillmann, Pressesprecher der Stadtwerke

Illustration: Alexander Stelz

presstige: Wieso gibt es in Augsburg einen Ferienfahrplan, der sich ausschließlich nach den Schulferien richtet, Herr Dillmann?

Jürgen Dillmann: Die Schüler machen einen Großteil unserer Kunden aus. In den Schulferien fallen aber nicht nur die Schülerfahrten weg, auch die Anzahl der Eltern, die ebenfalls frei haben und deshalb nicht unsere Verkehrsmittel benutzen, macht sich bemerkbar. Daher brauchen wir weniger Fahrzeuge während der Schulferien einzusetzen.

Von Jörn Retterath

presstige: Wieso fahren gerade auf der stark frequentierten Linie 3 Richtung FH und Uni zu den Stoßzeiten häufig die alten, kleinen Bahnen?

Jürgen Dillmann: Das betrifft nicht nur die 3-er, sondern alle Linien. Wir haben das Problem, dass sich derzeit zehn große Combinos zur Sanierung in der Werkstatt befinden und das wird noch mindestens ein Jahr dauern. Dadurch müssen wir je nach Bedarf auch mit den kurzen Fahrzeugen jonglieren. Generell versuchen wir auch zusätzliche Busse einzusetzen, wenn es nötig ist und andernfalls der 5-Minuten-Takt nicht eingehalten werden kann.

presstige: Wieso muss man im Nachtbus immer Zuschlag zahlen? Planen die Stadtwerke die Ausweitung des Angebots?

Jürgen Dillmann: Mit dieser Frage sind Sie bei mir an der falschen Adresse. Die Fahrzeuge und Fahrer der Nachtbusse sind zwar von den Stadtwerken, aber wir sind nicht die Betreiber der Linien. Die Stadt Augsburg ist für die Nachtbusse verantwortlich und wir fahren nur im Auftrag der Stadt.

presstige: Woher weiß eigentlich die elektronische Anzeigetafel, wann Bus oder Bahn an der Haltestelle ist und wieso kann eine angezeigte Minute mitunter „länger“ dauern?

Jürgen Dillmann: Das ist etwas komplizierter: Die Strecke zwischen den Haltstellen ist natürlich metergenau vermessen. Über Datenfunk geben die Fahrzeuge Informationen über ihre Geschwindigkeit an einen Zentralrechner. Zusätzlich gibt es zur Fehlerkorrektur die Übermittlung von Signalen der Türöffnung und so genannter Infrarot-Baken. Daraus errechnet der Computer dann den Standort und die voraussichtliche Ankunftszeit der Fahrzeuge. Bei Staus werden die Zeiten an der Haltestelle eingefroren. Dadurch können die „langen“ Minuten entstehen. Künftig wollen wir hier noch eine Zusatzinformation anzeigen, außerdem sollen nächstes Jahr Teile des Systems auf GPS umgestellt werden und dadurch genauere Angaben liefern.

presstige: Warum gibt es bei den Strompreisen eine satte Erhöhung des Standardtarifs „Basis“, aber gleichzeitig das Angebot, in den günstigeren Tarif „Primo“ zu wechseln?

Jürgen Dillmann: Gesetzlich sind wir verpflichtet, einen Grundtarif anzubieten. Dieser Tarif ist für uns ungünstig. Jeder „Basis“-Kunde könnte nämlich sofort zu einem anderen Anbieter wechseln, da er keine Vertragsbindung mit uns hat. Deshalb gibt nun der Tarif „Primo“ uns die Möglichkeit, treuen Kunden beim Preis entgegenzukommen. Zwar binden sich die Kunden, aber der Vertrag ist dennoch – etwa bei Umzug etc. – flexibel. Neben dem niedrigeren Preis ist ein weiterer Vorteil, dass der „Primo“-Strom ausschließlich aus umweltfreundlichen Anlagen in Augsburg kommt, wie aus einer Gasturbine, einem Heizkraftwerk, aus Fotovoltaikanlagen oder demnächst einem Biomassekraftwerk. Mit diesem Eigengewächs „Primo“ haben wir die Möglichkeit, die Preiserhöhungen auf dem Strommarkt abzufedern.

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