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Das DSF nennt sie „die beste 2. Liga aller Zeiten“, der presstige-Redaktion ist es herzlich egal, wie viele Hochkaräter dort um den Aufstieg kicken, denn für sie zählt nur der eigene Verein …

Von Christopher Große, Dominik A. Hahn, Philipp Albers

1. FC Kaiserslautern

Tradition schießt keine Tore. Zumindest nicht in Kaiserslautern. Ehrlich: Als Fan der Roten Teufel vom Betzenberg hatte man es auch in 42 Jahren Erste Bundesliga nie ganz leicht. Dennoch durfte tief im Wald eine kleine Stadt voller US-Amerikaner vier Meisterschaften und zwei Pokalsiege feiern. Mittlerweile kommt es einem vor, als sei all das Jahrhunderte her. Was nützen angesichts chronisch leerer Kassen ein berühmtes Stadion, das jüngste Team der Liga, exzellente Jugendarbeit oder ein Trainer, dessen Name in den Ohren von Liebhabern auch ganz anderer Sportarten wie Musik klingen muss: Kjetil Rekdal? Zum Glück ist der Pfälzer ein hochemotionaler, aber ganz und gar bescheidener Mensch. Wer sonst Leckerbissen wie Saumagen oder Blutwurst nicht verschmäht, weiß, was leiden bedeutet. Ich ertappe mich immer häufiger beim Beten um einen letzten Sieg: Möge mein Verein den Kampf gegen den Kommerz und die eigene Unfähigkeit nicht verlieren. (cg)

FC Augsburg

Das sind keine billigen Ausreden. Der Ramadan im Speziellen und das Englische im Allgemeinen sind schuld an der misslichen Lage, mit den Roten Teufeln auf den Abstiegsrängen zu stehen. Ganz klar. Er war einfach zu schwach. Also sein Fuß. Der Querbalken war es dagegen nicht. Als Mourad Hdiouad die Gelegenheit hatte, uns vom Elfmeterpunkt aus mit drei zu null gegen die Hoffenheimer SAPBonzen zum Sieg zu kicken, knurrte sein Magen. Wie es sich für einen Moslem gehört, fastete der einzige Fußballer des FC Augsburg zu diesem Zeitpunkt der Saison. Das Ergebnis ist bekannt. Auch Ralf Loose kennt es. Wäre der emotionalste Trainer der Liga abergläubisch, ginge er sicherlich einem anderen Beruf nach. (To) loose, <engl.>, verlieren. Alles klar? Deshalb kann den Helmut Haller-Traditionsverein nur ein Mann den nötigen Impuls geben: Win-fried Schäfer! (dah)

SC Freiburg

Dieses Jahr ist alles anders. Wir sind ganz vorne, gewinnen fast jedes Heimspiel und sehen dabei auch noch gut aus. Und das gefällt mir nicht. Freiburg-Fan sein heißt leiden, heißt Außenseiter sein, aber dafür immer moralischer Sieger. Und Freiburg-Fan sein heißt, bei einem Chancenverhältnis von 12:1 mit 0:1 zu verlieren – am besten gegen den Tabellenletzten. So war das bisher fast immer in der ersten Liga, und letztes Jahr – zumindest in der Hinrunde – auch in der zweiten. In der Rückrunde wurde dann ebenfalls gelitten, weil die Mannschaft noch so hoch gewinnen konnte und noch so eine Serie hinlegen konnte. Klar war: Aufsteigen tun die anderen. Wegen des besseren Torverhältnisses natürlich, alles andere wäre ja zu einfach. All das läuft jetzt nicht mehr so. Schuld ist natürlich der neue Trainer. Mit dem werden plötzlich Spiele in der 85. Minute umgebogen und wichtige Punkte geholt. Dass das alles immer noch ziemlich gut aussieht, ist nur ein schwacher Trost. Der Erfolg macht satt, das Leiden fehlt. Und darum leide ich. Wird Zeit, dass wir aufsteigen. (pal)

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