Dem Verbrechen auf der Spur

Kriminalität in Augsburg

Überfälle in der Dunkelheit, Schlägereien in der Maxstraße und nicht zuletzt der Polizistenmord vor einem Jahr. Solche und andere Schlagzeilen führen zur Frage: Wie sicher ist Augsburg? presstige ist der Kriminalität in Augsburg auf den Grund gegangen.

Doch wie und woran misst man ‚Kriminalität’? Zur allgemeinen Einordnung der Kriminalitätslage dient die sogenannte Häufigkeitszahl. Diese wird im jährlichen Sicherheitsreport der Polizei veröffentlicht und setzt gemeldete Straftaten mit der Einwohnerzahl ins Verhältnis. Demnach kamen im Jahr 2011 in Augsburg 8.163 Straftaten auf 100.000 Einwohner. Mit dieser Zahl lag Augsburg zwar vor München (7.564), jedoch knapp hinter Nürnberg (8.674). Auch bei der Art der Verbrechen bestanden Unterschiede zwischen den genannten Städten. „Straftaten gegen das Leben waren in Augsburg im letzten Jahr besonders hoch“, erklärt Hieronymus Schneider, Pressesprecher beim Polizeipräsidium Schwaben Nord. Von Raubdelikten, Diebstählen und Sachbeschädigungen sei Augsburg etwas weniger stark betroffen gewesen, bei Rauschgiftdelikten habe die Fuggerstadt wiederum höhere Fallzahlen aufgewiesen.

Auffallend gut ist in Augsburg die Aufklärungsquote. Mit einem Wert von 70,1 % lag sie 2011 über allen anderen bayerischen Großstädten sowie dem bayerischen Durchschnitt von 64 % und dem Bundesdurchschnitt von 54,7 %.

Von Brennpunkten und solchen, die keine sind

Viele Augsburger haben ihre Theorien, welche Stadtteile „sicher“ und welche besonders „unsicher“ sind. Doch stimmen diese Vermutungen? Ausschlaggebend für das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung ist vor allem die Straßenkriminalität. Darunter fallen Sachbeschädigung, Raub und Körperverletzung.

Laut Schneider gebe es zwar keine offiziellen Statistiken, in welchen Stadtteilen solche Taten am häufigsten verübt werden. Aktuelle Einsatzzahlen des laufenden Jahres ließen aber eine grobe Tendenz erkennen. Dabei bestätigen sich einige der Vorurteile, die die Augsburger über ihre Stadtviertel pflegen, allerdings nicht alle. Abseits der Innenstadt gab es demnach in Oberhausen und Lechhausen besonders viele Fälle von Straßenkriminalität. Dagegen fällt das Univiertel durch vergleichsweise wenige Anzeigen auf – trotz seines Rufs als „Problemviertel“. Generell gelte der Trend, dass die Lage umso ruhiger wird, je näher man an den Stadtrand kommt.

Täter Alkohol

Dass die Polizei in der Innenstadt mit Abstand am häufigsten zu Einsätzen gerufen wird, liegt nicht zuletzt am Nachtleben. Laut Sicherheitsreport ist die Zahl alkoholisierter Täter zuletzt angestiegen, wobei die 18- bis 21-Jährigen besonders stark betroffen sind. Knapp die Hälfte aller Körperverletzungsdelikte wurde unter Alkoholeinfluss verübt. Um dieser Problematik zu begegnen, wurde im vergangenen Sommer in den Nächten auf Samstag und Sonntag die Zahl der Polizeikräfte in der Augsburger Innenstadt deutlich erhöht. Dies habe, so Schneider, zu einer Beruhigung der Szene beigetragen. Immer wieder wird in diesem Zusammenhang auch die mögliche Einführung einer Sperrstunde genannt. Laut Schneider sei dies kein Allheilmittel, die Erfahrung zeige aber, dass Sperrzeiten die Straftaten etwas zurückgehen lassen.

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