Sechs Monate im Beauty-Himmel

Praktikum in der Online-Redaktion bei Flaconi

Text: Annika Wagner – Illustration: Antonia Antonova

Von Februar bis August durfte ich sechs Monate Teil der Beauty-Online-Redaktion der Online-Parfümerie Flaconi sein. Was ich dort gemacht habe und wie es mir gefallen hat, erfahrt ihr hier.

Rein in die Praxis

Nachdem ich bereits fünf Semester meines Bachelorstudiums Medien und Kommunikation absolviert hatte, mein achtwöchiges Pflichtpraktikum aber noch ausstand, wurde es allerhöchste Zeit. Viele nutzen hierfür die Semesterferien, für mich war aber schnell klar, dass ich es nicht nur bei acht Wochen belassen wollte. Irgendein beliebiges Praktikum in der Medienbranche, nur um seine Pflicht zu erfüllen? Nicht für mich! Schon lange interessiere ich mich für Beauty-Themen und Kosmetik. Für das Praktikum wollte ich etwas finden, das mein Medienstudium mit diesen Interessen verbindet. Also nahm ich mir vergangenes Sommersemester noch einmal eine Auszeit von Seminaren, Referaten und lästigen Hausarbeiten: Tschüss Studentenleben, hallo Arbeitswelt! Zahlreiche Jobseiten durchforstete ich nach geeigneten Stellen und schließlich wurde ich fündig: Flaconi suchte einen Praktikanten in der Beauty-Online-Redaktion.

Annika absolvierte sechs Monate lang Praktikum bei der Online-Parfümerei Flaconi. Eine nette Abwechslung zum Uni-Alltag, fand sie.

Ein Start-up zum Durchstarten?

Nach dem Bewerbungsverfahren mit Vorstellungsgespräch und Probearbeiten erhielt ich die Zusage. Ein kleiner Mädchentraum wurde wahr! Flaconi ist ein Online-Shop für Parfum und Beauty, der seit 2011 besteht. Aus den anfänglich 18 Mitarbeitern sind mittlerweile etwa 90 geworden. Wie die meisten Start-ups liegt das Unternehmen in Berlin. Wie beliebt die Stadt momentan ist, macht sich auch auf dem Wohnungsmarkt bemerkbar. Das Angebot ist zwar recht groß, aber leider auch die Anzahl der Bewerber. Ganz zu schweigen von den ziemlich hohen Mietpreisen – zumindest, wenn man in einem Szene-Kiez wohnen möchte. Ich hatte Glück und fand eine schöne Zweier-WG in Friedrichshain. Für mein schnuckeliges 12-Quadratmeter-Zimmer zahlte ich monatlich allerdings stolze 380 Euro. Dafür war die Lage top und der Weg zur Arbeit für Berliner Verhältnisse recht kurz.

Mehr als nur Kaffee kochen

Von Anfang an verantwortete ich eigene Projekte und Aufgabenbereiche. Ich fütterte das Beauty-Online-Magazin tagtäglich mit Artikeln zu Parfum-, Make-up- und Pflege-Neuheiten, Beauty-Trends sowie Tipps und Tricks. So erfuhr ich schon vor Verkaufsstart von neuen Parfums und Make-up-Trends. Zudem war ich für die Social-Media-Kanäle Facebook, Twitter und Pinterest zuständig. Ich dachte mir Postings für die Facebook-Fanseite aus und twitterte fleißig über brandheiße News aus der Beautybranche. Langeweile? Fehlanzeige!

Ein Bereich, der mich besonders begeisterte, war die Betreuung der Blogger-Kooperationen. Meine Aufgabe bestand darin, Blogger zu finden, die Produkte aus unserem Shop ausprobieren wollten. Im Gegenzug dazu schrieben sie eine Art Testbericht auf ihrem Blog. Unter anderem organisierte ich eine Aktion zum Muttertag, bei der sieben Bloggerinnen ihre Beauty-Geschenktipps präsentierten. Ich stand in direktem Kontakt mit Bloggerinnen, die ich selbst zuvor nur als Leserin verfolgt hatte.

Meine Arbeit fühlte sich nicht nach Arbeit an, sondern wurde schnell zur Leidenschaft. Es gab keinen einzigen Tag, an dem ich lieber im Bett geblieben wäre.

Am meisten gefiel Annika der Kontakt zu den Bloggerinnen, deren Blogs sie teilweise schon vor dem Praktikum verfolgt hatte.

 

90 Mitarbeiter = ein Team

Besonders gefiel mir, wie motiviert die Mitarbeiter waren. Das liegt einerseits sicher am Altersdurchschnitt: Typisch für Start-ups sind die Mitarbeiter von Flaconi sehr jung – die meisten Mitte bis Ende zwanzig. Andererseits war der Teamgeist sehr groß. Nach Feierabend verwandelte sich beispielsweise während der WM die Terrasse in eine Fan-Lounge, in der wir gemeinsam mit der Nationalmannschaft mitfieberten. Auch sonst saßen wir nach getaner Arbeit gerne bei einem Feierabend-Bier zusammen.

Gefangen im Beauty-Dschungel?

Für mich war die sechsmonatige Auszeit von der Uni die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Nach all dem theoretischen Wissen, das ich in fünf Semestern Studium mitgenommen hatte, konnte ich endlich einmal in die viel spannendere Praxis eintauchen. Anfangs hätte ich nicht gedacht, dass mich die Arbeit so begeistern würde. Die sechs Monate vergingen viel zu schnell und der Abschied fiel mir am Ende schwer. Leider muss ich mich nun wieder der Uni und vor allem der Bachelorarbeit widmen. Danach würde ich jederzeit wieder zurückkehren!

Ich hatte nicht nur super Kollegen, sondern ich weiß jetzt auch, wo ich mich beruflich in Zukunft sehe. Klar, man könnte die Beauty-Branche als oberflächlich und vermutlich auch als „First World Problem“ bezeichnen. Aber es war immer wieder ein schönes Gefühl, wenn sich die Kunden auf der Facebook-Seite für ihre neueste Beauty-Errungenschaft bedankten und einfach nur glücklich waren. Wenn man jemanden mit seiner Arbeit froh macht, kann das doch gar nicht so falsch sein.

Ausgabe 27: WohnenDieser Artikel erschien zuerst in Ausgabe 27 unseres gedruckten Magazins.

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