Ich bastle mir meinen Körper

Der (gefährliche) Trend der Schönheits-OPs

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Text: Marianne Schwarz – Illustration & Layout: Simone Mayer

Was nicht passt, wird passend gemacht – wer seine körperlichen Makel nicht mehr erträglich findet, hilft mit einem chirurgischen Eingriff nach. Die sinkenden Kosten machen Schönheits- OPs für alle erschwinglich. Die möglichen Konsequenzen blenden die vorwiegend jungen und weiblichen Patienten meist aus.

Nach einer Studie der deutschen Gesellschaft für ästhetischplastische Chirurgie aus dem vergangenen Jahr sind 84,8 Prozent der Patienten, die sich einem rein ästhetischen Eingriff unterziehen lassen, weiblich. Interessant ist das Alter der Patienten: Gerade mal 0,2 Prozent sind minderjährig. Die allgemeine Behauptung, die Patienten würden immer jünger werden, stimmt damit also nicht. Trotzdem stellt den größten Anteil die Altersgruppe der 18 bis 30-Jährigen mit einem Prozentsatz von 27,8 dar. Der überwiegende Teil der Patienten hat das Geld für die Behandlungen dabei selbst gespart: Nur 4,3 Prozent nutzen die Möglichkeit zur Ratenzahlung, auch Kredite kommen selten vor. Der beliebteste Eingriff bei den Frauen ist die Brustvergrößerung, bei den Männern dominiert die Lidstraffung. Laut Umfrage erhoffen sich die Patienten von den Operationen vor allem ein verbessertes Lebensgefühl. Danach folgt das Erreichen eines Ideals.

Sind Schönheits-OPs vertretbar, obwohl sie medizinisch gar nicht nötig sind? Führen sie zu einen gestärkten Selbstbewusstsein und einem glücklicheren Leben, kann der Eingriff nicht falsch gewesen sein. Wer allerdings einem Schönheitsideal nacheifert, sollte vielleicht noch einmal darüber nachdenken. Die Verbraucherzentrale rät dazu, gut abzuwägen. Löst die OP wirklich persönliche Probleme? Gibt es keine risikoärmeren Alternativen, um das körperliche Ideal zu erreichen?

Gefahren werden unterschätzt

Es wird oft verdrängt, welche negativen Konsequenzen Schönheits-OPs nach sich ziehen können. Die Bezeichnung „Schönheitschirurg“ ist in Deutschland gesetzlich nicht geschützt, da es von der Ärztekammer keine öffentlich-rechtlichen Qualifikationen dafür gibt. Er darf somit von jedem Arzt verwendet werden. Ein Mediziner, der über anerkannte Zusatzqualifikationen für ästhetische Operationen verfügen, trägt den Titel „Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie“.

Dazu kommen mögliche Folgen, wie Schädigungen von Nervenzellen oder Unverträglichkeiten gegen bestimmte Behandlungsmittel wie Botox. Auch bedeutet eine OP immer das Risiko einer Narkose, welches bei Eingriffen, die medizinisch nicht notwendig sind, vermieden werden kann. Ein bekannter Zwischenfall in der ästhetischen Chirurgie ist das Schicksal der 23-Jährigen Carolin Wosnitza, eine unter dem Namen „Sexy Cora“ bekannt gewordene Pornodarstellerin. Bei ihrer fünften Brustvergrößerung im Jahr 2011 kam es zu Komplikationen – Wosnitza fiel ins Koma und verstarb wenige Tage später.

Ausgabe 28: Körper Dieser Artikel erschien zuerst in Ausgabe 28 unseres gedruckten Magazins.

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