Lust auf exotische Arbeitserfahrungen?

Do´s and Don’ts für euer erstes Praktikum in der Ferne

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Text: Maria-Luisa Huber; Illustration: Marina Schröppel

Ein Auslandspraktikum ist derzeit sehr begehrt, denn es verbindet Berufspraxis mit Kulturerfahrungen. Im Gegensatz zum Auslandssemester verlangt es aber viel Selbstorganisation und ist in jedem Fall eine Herausforderung. Mit der richtigen Herangehensweise kann ein internationales Praktikum jedoch zu einer tollen Erfahrung werden. Unsere Autorin war bereits als Praktikantin in Buenos Aires und Marrakesch unterwegs und würde vieles anders machen, wenn sie noch einmal die Gelegenheit dazu hätte.

 

Do´s -Was man unbedingt beachten sollte

  • Rechtzeitig planen
    Wer für eine Stiftung im Ausland oder sogar beim Auswärtigen Amt arbeiten möchte, sollte sich recht zeitig bewerben. Die meisten internationalen Praktikumsplätze sind heiß begehrt. Darum bewerbt euch am besten schon anderthalb Jahre vor dem geplanten Aufenthalt. Nach der Zusage solltet ihr gleich einen günstigen Flug buchen und euch um ein Visum bemühen. Selbstverständlich gilt auch hier: first come, first served.

 

  • Das richtige Land wählen
    Die erste Frage, die Ihr euch stellen solltet, lautet: Wo möchte ich eigentlich hin? Bin ich ein großer Asien-Fan oder eher ein Freund des Nahen Ostens? Möchte ich ein Entwicklungsland oder lieber ein Industrieland bereisen? Großstadt oder  Pampa? Möchte ich meine Sprachkenntnisse verbessern oder gar eine neue Sprache erlernen? Es ist wichtig zu wissen, wohin man eigentlich möchte. Idealerweise sollte die Sprache bereits beherrscht werden. Viel wichtiger ist aber das Interesse an der Kultur und den Landsleuten. Je mehr Affinität ihr für die Kultur und Sprache eines Landes aufbringt, desto erfolg-reicher wird euer Auslandspraktikum dort. Deshalb geht  keine Kompromisse ein, wenn ihr eine Stelle in eurem Traumland nicht erhalten solltet. Bleibt lieber an einer anderen Stelle in eurem Wunschziel dran.

 

  • Plant euer Geld gut ein
    Sparen, sparen, sparen. Ein Auslandspraktikum kann richtig teuer werden. Glücklicherweise gibt es einige Stipendien, die euch finanziell unter die Arme greifen können. Zum Beispiel bieten der DAAD und die Universität Augsburg Teilstipendien für Auslandsaufenthalte an. Allerdings müsst ihr euch auch hier rechtzeitig darum bemühen. Es kann manchmal Monate dauern, bis nach einer Bewerbung tatsächlich ein Stipendium erhalten wird. Wenn ihr schließlich euer Auslandspraktikum absolviert, ist es sehr hilfreich, einen „Geldpuffer“ zu haben. Bestimmt wollt ihr mehr von einem Land sehen, als euren Arbeitsplatz. Oft gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, während des Aufenthaltes größere Ausflüge zu machen. In diesem Fall braucht ihr natürlich genügend Geld.

 

  • Kontakte knüpfen mit einer WG
    Im Vergleich zu einem Auslandssemester, knüpft man bei einem Auslandspraktikum weniger Kontakte mit Gleichaltrigen. Oftmals ist man am Arbeitsplatz der einzige Praktikant. Hier empfiehlt es sich vorab eine WG zu suchen. Dort lernt ihr viele neue Leute kennen und könnt in der freien Zeit  gemeinsam etwas unternehmen. Günstige WGs finden sich übrigens im Internetportal „Air BnB“. Facebook bietet ebenfalls die Möglichkeit neue Kontakte zu knüpfen und an tollen  Veranstaltungen teilzunehmen. In der Regel gibt es für jede Stadt eine Facebook-Gruppe für alle Neuankömmlinge aus dem Ausland. Zum Beispiel: „Buenos Aires Expat“ oder „London Expat Community“.
Ausgabe 29: Europa
Dieser Artikel erschien zuerst in Ausgabe 29 unseres Magazins als E-Paper.

Don’ts – Was man lieber lassen sollte

  • Lebenslauf verschönern
    Zieht kein Auslandspraktikum in Erwägung, weil es sich gut in in eurem Lebenslauf macht oder eure Karrierechancen erhöht. Wenn das eure einzige Motivation ist, wird das Praktikum zur Qual.

 

  • Meidet bestimmte Organisationen
    Finger weg von Auslandspraktika,  die ihr selbst bezahlen müsst. Es gibt Praktika im Bereich Entwicklungsarbeit, die unbezahlt bleiben. In vielen Fällen werdet ihr aufgefordert, für eine Praktikumsstelle mehrere hundert Euro zu  zahlen. Doch hier wird man in der Regel nicht gebraucht. Im schlimmsten Fall nehmt ihr den Arbeitsplatz eines Einheimischen ein. Man  bezahlt quasi für eine Praktikumsbescheinigung, ohne dafür jemals richtig gearbeitet zu haben. Die besten Auslandspraktika sind natürlich solche, die entlohnt werden – wie etwa beim Auswärtigen Amt, bei Stiftungen, NGOs, internationalen Verbänden, Firmen und Kanzleien.

 

  • Zu wenig Geld
    Ja, ein Auslandspraktikum braucht viel Geld und ohne macht es nur halb so viel Spaß. Wer aus finanziellen Gründen auf tolle Ausflüge verzichten muss, wird sich ärgern. Deshalb spart so viel Geld im Voraus, wie nur möglich.

 

  • Ohne Krankenversicherung und ohne Impfschutz
    Geht niemals ohne Krankenversicherung ins Ausland. Falls euch dort etwas zustößt, ist es sehr wichtig, versichert zu sein. Jede gesetzliche Krankenkasse bietet für einen Aufpreis  Auslandsversicherung an. Im Internet gibt es viele gute und günstige Versicherungen. Aber auch hier ist Vorsicht geboten: Viele Versicherungen sind überflüssig und teuer, gerade bei langen Aufenthalten. Informiert euch, so gut es geht, über Auslandsversicherungen und lasst euch beraten. Erkundigt euch auch rechtzeitig über notwendige Impfungen und schützt euch vor möglichen Krankheiten in bestimmten Ländern. Malaria, Gelbfieber und Typhus sind tödlich.

 

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