Bachelor of Arts – und jetzt?

Text: Maria Mühlbauer

Worauf Geisteswissenschaftler bei Bewerbungen achten sollten

Nach dem Bachelor in Geisteswissenschaften stehen viele erst einmal vor einem zweiten Anfang. Das Studium beendet doch was kommt danach? Ein passender Masterstudiengang, erstmal eine Auszeit, auf Reisen gehen, ein Praktikum, den Sprung ins Berufsleben wagen? Die Möglichkeiten sind schier unendlich, doch bei jeder kommt ziemlich schnell der Moment der Bewerbung, ob für einen beliebten Masterstudiengang oder das Volontariat im Marketingbereich.

Das Einmaleins des Bewerbungsschreibens

Bewerbungen schreiben ist so eine Sache: Erst wird es ewig aufgeschoben und dann kommt der Moment in dem man loslegt und in die Tasten gehauen wird. Das letzte Bewerbungsschreiben ist dabei bei den meisten Studenten schon eine Weile her. Zum Glück unterscheidet sich bei den Ausschreibungen für Volontariate, Studiengängen oder der Aufbau des Schreibens kaum. Nach den üblichen Informationen über den Studiengang, praktischen Erfahrungen und Vorstellungen an die gewünschte Stelle kommt die Frage nach konkreten Fähigkeiten und Erfahrungen auf, die innerhalb des Studiums gesammelt werden konnten.

Welche Fähigkeiten habe ich als Geisteswissenschaftler?

Anders als bei Studiengängen wie BWL oder Jura, bei denen die Frage in zwei, drei Sätzen erklärt werden kann, hat man als Geisteswissenschaftler oft Schwierigkeiten das Erlernte klar und präzise zu formulieren. Oftmals wird der Aspekt „Berufseinstieg“ während des geisteswissenschaftlichen Studiums bloß gestreift, oder aber gar nicht angesprochen. Diese fehlenden Informationen machen sich spätestens in dem Moment bemerkbar, wenn verzweifelt vor dem Laptop um ausdrucksstarke Formulierungen gerungen wird, die zur Position des perfekten Kandidaten verhelfen sollen. Wie werden die Fähigkeiten und Kenntnisse, die während des Studiums erworben worden sind, am besten ausgedrückt? Wie können Inhalte der Kulturgeschichte, der Literaturwissenschaft und anderen geisteswissenschaftlichen Studien mit einem breiten Themenspektrum gebührend platziert werden?

Was charakterisiert euren Studiengang und worin seid ihr gut?

Grundlegende Fähigkeiten wie selbstständiges Arbeiten und Forschen scheinen in diesem Zusammenhang logisch, beziehen sich aber wenig auf den jeweiligen Studiengang. Um mehr auf diesen einzugehen, lohnt sich ein Blick auf das erlernte Wissen, welches einem meist gar nicht so besonders erscheint und so wenig reflektiert wird. So können beispielsweise Referate, die sich durchs ganze Studium ziehen, als Eigenschaft eingestuft werden, sich schnell und gründlich Wissen anzueignen und anschaulich zu präsentieren. Hausarbeiten verhelfen zu einem guten Zeitmanagement und damit zu einer realistischen Einschätzung der Zeit, die man für eine Aufgabe braucht und zeigen Kreativität (durch das Erstellen einer neuen Frage). Dabei sollte man auf jeden Fall auf thematische Schwerpunkte eingehen, man kann einen Nenner zwischen sich wiederholenden Themen aus schriftlichen und mündlichen Arbeiten ziehen und diesen mit dem besonderen Interesse des Themas begründen. Dies hilft nicht nur dem Leser der Bewerbung ein genaueres Bild über das Studium zu geben, sondern lässt die Bewerbung auch persönlicher wirken. Ein Resümee über das Studium und die interessantesten Inhalte zu ziehen lässt auch das Auftreten im Bewerbungsgespräch selbstbewusster und kompetenter wirken. Auch die Überlegung, wie einzelne Leistungen erbracht wurden, wie etwa schriftliche oder mündliche Prüfungen, lässt Rückschlüsse auf Kommunikationskompetenzen, Teamfähigkeit und Erfahrung im wissenschaftlichen Arbeiten zu. Besondere Studieninhalte wie beispielsweise Kommunikationstrainings, Praktika oder Auslandssemester sollten unbedingt genannt werden. Es hilft, ein grobes Resümee über das Studium zu ziehen, Seminare und deren Inhalte, die man besonders interessant fand, oder die einen Bezug zu dem angestrebten Job erlauben, sollten genannt werden.

Fähigkeiten abseits der Uni

Was bei der Bewerbung oft komplett ignoriert wird, sind Inhalte, die mit dem Studium weniger zu tun haben. Nebenjobs als „studienfinanzierende Tätigkeiten“ zu nennen und dabei auf die hohe Verantwortung, die Teamfähigkeit, Flexibilität oder Organisationsfähigkeit eingehen geben Einblicke in das Leben außerhalb der Uni und zeigen, dass man sein Studium selbst finanziert und damit Verantwortungsbewusstsein und Ehrgeiz zeigt. Auch ehrenamtliche Tätigkeiten, die Teilnahme an Workshops oder Aktivitäten in Vereinen können Personaler von euch und eurem Engagement überzeugen.

Ehrlichkeit währt am längsten

Ob du dich nun für einen Nebenjob, ein Praktikum oder ein Volontariat bewirbst, wichtig ist, die genannten Fähigkeiten mit konkreten Erfahrungen zu belegen, falsche Angaben werden meist schnell aufgedeckt. Auch die Kreativität kann, je nach Stellenausschreibung, dem Schreiben einen originellen Touch geben. Durch Zitate oder Hinweise, die sich von den 0815-Aussagen unterscheiden, kannst du beispielsweise darauf eingehen, wie du auf die Stelle aufmerksam geworden bist und lassen deine Bewerbung herausstechen.

 

 

presstige wünscht viel Erfolg bei der Bewerbung und einen erfolgreichen Start in das Berufsleben