How to vote – Ein kleiner Guide für Erstwähler (oder die, die eine Auffrischung benötigen)

Alle sechs Jahre ist es wieder so weit: In ganz Bayern werden am 15.März 2020 Oberbürgermeister, Bürgermeister, Landräte sowie Kreistage, Stadt- und Gemeinderäte gewählt. In Augsburg wählen 215.000 wahlberechtigte Augburger*innen eine*n Oberbürgermeister*in und den Stadtrat.

Für einige von euch wird es damit vermutlich die erste Kommunalwahl sein, aber keine Sorge, wählen an sich ist ganz einfach. Auf den ersten Blick kann der Wahlprozess bei Kommunalwahlen aber ein wenig kompliziert wirken, deshalb erkläre ich euch hier noch einmal, was ihr tun müsst, um alles richtig zu machen.

Wer darf wählen?

Wählen darf jeder, der 18 Jahre ist, einen deutschen Pass besitzt oder Angehöriger eines EU-Mitgliedstaats ist und seinen Hauptwohnsitz seit mindestens zwei Monaten in Augsburg hat.

Wenn ihr wählen dürft, solltet ihr bis zum 23. Februar 2020 eine Wahlbenachrichtigung bekommen haben. Falls nicht, fragt am besten bei der Gemeinde-Verwaltung nach. Die Wahlbenachrichtigung ist eure Eintrittskarte zur Wahl weshalb ihr sie nicht wegschmeißen, sondern zusammen mit eurem Pass oder Personalausweis mit zur Wahl bringen müsst.


Wo wähle ich?

Gewählt wird in den Wahllokalen, die rund um Augsburg verteilt sind. Solltet ihr nicht wissen, wo euer nächstes Wahllokal ist, schaut in eure Wahlbenachrichtigung. Ansonsten hat die Stadt Augsburg unter diesem Link [1] :  https://www3.augsburg.de/grundstuecksauskunft/grundst_auskunft.php?G3=1 einen Wahllokalfinder bereitgestellt. Alle Wahllokale haben am 15. März 2020 von 8 bis 18 Uhr geöffnet.

Alternativ könnt ihr normalerweise auch per Briefwahl wählen solltet ihr während des Zeitpunkts nicht in Augsburg sein. Das hättet ihr aber spätestens am 6. März beim Wahl-Amt beantragen müssen und fällt somit für euch weg.


Wen wähle ich?

In Augsburg wird die Oberbürgermeisterin oder der Oberbürgermeister und der Stadtrat gewählt. Je nachdem in welcher Stadt in Bayern ihr wohnt, unterscheidet sich was genau gewählt wird. Wenn ihr also nicht in Augsburg wählt, informiert ihr euch am besten noch einmal vorweg auf der Homepage eurer Gemeinde. Außerdem unterscheidet sich die Mitgliederanzahl des Stadtrats von Gemeinde zu Gemeinde. Je größer die Stadt, desto mehr Mitglieder hat der Stadtrat. In Augsburg gibt es aktuell 60 Sitze im Stadtrat, wodurch ihr bei der Wahl 60 Stimmen habt.

Einen Überblick über alle Parteien und OB-Kandidaten, die zur Wahl stehen, findet ihr hier[1]: https://www.augsburg.de/buergerservice-rathaus/rathaus/wahlen-abstimmungen/kommunalwahl-2020/faqs-kommunalwahl

Info: Der Stadtrat ist die politische Vertretung der Bürgerinnen und Bürger und entscheidet als höchstes Gremium der Stadt über alle wichtigen Angelegenheiten. Der OB (m/w/d) vertritt die Stadt nach außen, ist Chef in der Verwaltung und leitet den Stadtrat.


Wie funktioniert die Wahl?

Nun zum wichtigsten Teil der Wahl: Dem eigentlichen Wahlprozess.

Wenn ihr in Augsburg wählt, werdet ihr zwei Stimmzettel erhalten. Am besten fangt ihr mit dem Stimmzettel zur Wahl des Oberbürgermeisters an. Hier habt ihr nur eine Stimme und müsst somit nur ein Kreuz hinter einen Namen setzen.

© Franziska Hofmann

Ein wenig komplizierter wird es beim zweiten Stimmzettel, dem für die Stadtratswahl. Hier habt ihr 60 Stimmen, die ihr über den ganzen Zettel verteilen könnt. Wichtig ist aber, eindeutige Zeichen zu setzen, sonst wird der ganze Stimmzettel ungültig gewertet.

Aber keine Panik, wenn ihr den großen Zettel aufschlagt. Auf den ersten Blick wirkt es überfordernd, aber im Prinzip habt ihr nur drei Optionen.

© Franziska Hofmann

Option 1

© Franziska Hofmann

Wenn ihr ein Kreuz ganz oben, neben dem Parteinamen macht, erhalten alle Kandidaten dieser Parteien mindestens eine Stimme. Wenn ihr einer einzelnen Person auf dieser Liste keine Stimme geben möchtet, streicht den Namen einfach durch. Das könnt ihr bei allen Optionen machen.

Option 2

© Franziska Hofmann

Bei der nächsten Alternative vergebt ihr eure Stimmen direkt an einzelne Personen – egal von welcher Partei sie aufgestellt sind. Dabei kannst du einer Person mindestens eine und maximal drei Stimmen geben.

Option 3

© Franziska Hofmann

Die letzte Option sieht vor, dass ihr wie in der vorigen Option einzelnen Personen Stimmen gebt. Hinzukommt bei dieser Option, dass ihr eure restlichen Stimmen einer ganzen Liste geben könnt. Die Anzahl der Stimmen, die ihr noch übrighabt, wird dann anhand der Liste, von oben nach unten, aufgefüllt.

Noch nicht verstanden? Also stellt euch vor ihr habt wie im Bild unten, Kandidat*in 601 drei Stimmen und Kandidat*in 607 zwei Stimmen gegeben. Dann habt ihr noch 55 Stimmen übrig. Da ihr aber die restlichen Stimmen nicht auf einzelne Personen verteilen wollt, entscheidet ihr euch die restlichen 55 Stimmen an Partei 7 zu vergeben und macht das Kreuz oben neben der Partei. Die Wahlhelfer*innen, die euren Wahlzettel dann später anonym auszählen, sehen dann, dass ihr nicht alle 60 Stimmen, sondern nur 55 Stimmen an die Partei 7 vergeben habt.

Kandidierende durchstreichen könnt ihr bei allen drei Optionen. Wichtig ist nur, dass ihr am Ende auf 60 Stimmen kommt. Ihr seht, es gibt sehr viele Möglichkeiten zu Wählen. Falsch machen könnt ihr aber nichts, solange ihr insgesamt auf 60 Stimmen kommt.

Info I: Bestimmt habt ihr schon mal den Begriff Kumulieren gehört. Im Prinzip bedeutet es nur, dass ihr eure Stimmen „häufelt“, also einzelnen Personen mehr als eine Stimme gebt. Dazu schreibt ihr die Ziffer 1, 2 oder 3 vor den jeweiligen Namen. Dadurch erhöht ihr die Chance von Kandidierenden, die tiefer in der Liste platziert wurden, einen Sitz im Stadtrat zu bekommen.

Info II: Panaschieren bedeutet seine Stimmen auf Kandidierende mehrerer Parteien zu verteilen. Dies macht ihr, wenn ihr Kandidierende unterstützen möchtet, die für unterschiedliche Parteien antreten. Das könnt ihr so lange tun, bis die Gesamtzahl von 60 Stimmen vergeben wurden.


Bitte informiert euch bevor ihr wählen geht über die Kandidatinnen und Kandidaten, wofür sie eintreten und für welche Werte sie tatsächlich stehen. Nehmt die Wahl ernst, setzt euch mit ihr auseinander und macht nicht irgendwo ein Kreuz, weil der Name dieser Gruppierung lustig klingt oder positiv auf euch wirkt. Überlegt euch in was für einer Gesellschaft ihr in Zukunft leben wollt, wie wichtig euch demokratische Grundwerte sind, bevor ihr unüberlegt handelt. Denn auch eure einzelnen Stimmen entscheiden über die Werte, die eure Stadt für euch vertritt. Geht wählen und nutzt eure Stimme, um gerade denen, die gegen die Demokratie arbeiten, entgegenzuwirken.

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[1] Presstige nimmt keinen Einfluss auf deren Inhalt.

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