Studentenleben vs. Influencer Lifestyle

Passend zum Ende des Sommersemesters, haben wir unsere letzte Influencerin zu ihrer Arbeit als Content Creator auf Instagram und ihrem Leben als Studentin interviewt. Nach Christina, die an der Hochschule Augsburg studiert, gibt uns heute Dominika Einblicke in ihr Leben. Sie betreibt ihren Instagram Account @dominika_we mit über 26 Tausend Abonnenten. Dabei gibt sie ihren Followern Einblicke in die Bereiche Fashion, Fitness & Lifestyle.

©DominikaWeber

Dominika ist 25 Jahre alt und studiert seit 2016 an der Uni Augsburg Anwendungsorientierte Interkulturelle Sprachwissenschaften. Da sie Sprachen zu ihren Stärken zählt, hat sie sich für diesen Studiengang entschieden. Dominika hat sich trotz des Prüfungsstresses die Zeit genommen, uns einige Fragen zu ihrem Lifestyle zu beantworten.

Wurde die Wahl Deines Studiengangs durch Deine Arbeit als Influencerin beeinflusst?

Nein, sie wurde nicht durch meine Arbeit als Content Creator beeinflusst, weil ich das zu Beginn meines Studiums noch nicht wirklich gemacht habe. Angefangen habe ich mit Instagram, als ich von meiner Reise nach Australien und Neuseeland ab und zu etwas gepostet habe. Aber ich habe nie gedacht, dass ich das mal professioneller machen werde.

Wie vereinbarst Du den Unialltag mit deiner Arbeit?

Das geht ganz easy. Gerade jetzt habe ich durch das coronabedingte Online Studium auch viel mehr Freiheiten, als das mit Präsenzveranstaltungen möglich ist. Daher ist es super vereinbar und besonders im Sommer habe ich abends dann auch noch um 20:00 Uhr Zeit, wenn es lange hell ist, Bilder zu machen. Deswegen ist es top kombinierbar.

Hast Du ein Lieblingsessen in der Mensa und einen Lieblingsort auf dem Campus?

Also am liebsten nehme ich mir Pommes mit Gemüse vom Gemüsestand oder diese “Spezial Falafel Salat” Schüsseln, weil man für diese Gerichte nicht lange anstehen muss (lacht). Auf dem Campus bin ich am liebsten am See oder in der Nähe der Cafeteria, weil man sich dort auch immer Snacks holen kann (lacht).

Seit wann betreibst Du deinen Account und wie hat sich deine Community in der Zeit entwickelt?

Meinen Instaaccount habe ich schon seit 2015. Aber damals habe ich nur sehr sporadisch etwas gepostet. Zum Beispiel wenn ich schöne Landschaften gesehen habe…Und mit der Zeit, ich glaub das war im Jahr 2018, habe ich für mich selber festgelegt, dass ich eher mehr in die Richtung Fashion und Lifestyle gehen möchte. Durch diesen Wechsel von Travel Content auf Fashion und Lifestyle Content hat sich meine Community quasi mit mir verändert (lacht). Die, die sich nur für Reisen interessiert haben, sind vermutlich gegangen, aber im Endeffekt sind natürlich viel mehr dazu gekommen. Ich würde sagen, dass sich meine Follower mit mir zusammen entwickelt haben.

©DominikaWeber

Siehst Du dich überhaupt als Influencerin? Würdest Du dich selber so bezeichnen?

Ich selber würde mich nicht unbedingt als Influencer bezeichnen. Eher als Content Creator, weil ich kreiere Stylings und Outfits und gebe sozusagen Tipps, wie man sich zum Beispiel stylen kann. In meinen Stories greife ich noch sehr viel mehr Themen auf die mich gerade beschäftigen, und irgendwo beeinflusst man die Leute natürlich schon. Also ist Influencer in der Bedeutung nicht komplett falsch, aber dieses Wort hat meiner Meinung nach teilweise eine negative Stigmatisierung und ich würde es jetzt nicht unbedingt von mir selber behaupten.

Wann kam die Idee, dass du damit Geld verdienen könntest?

Die Idee hatte ich auf keinen Fall von Anfang an. Ich habe mir aber immer gedacht, es kann nie Schaden einen Account zu haben, dem Leute folgen, die sich für dich interessieren. Ich hatte mir schon einmal gedacht, dass es vielleicht mal nützlich sein könnte, denn man weiß ja nie was kommt…aber ich habe jetzt nie extra darauf hingearbeitet, dass ich mit meinem Account Geld verdienen möchte. Geld sollte nie der primäre Ansporn sein.

Wann hast Du gemerkt, dass dein Account „funktioniert“?

Das habe ich, als die ersten Kooperationen reingeflattert kamen. Die Leute haben mir schon immer Nachrichten geschrieben und Fragen gestellt oder waren einfach total lieb zu mir oder wollten sich mit mir über ein Thema austauschen. Aber mit Bezug auf Geld hab ich es gemerkt, als mich die ersten Firmen angeschrieben haben.

https://www.instagram.com/p/CDYe_D9KGZs/
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Siehst Du Instagram eher als Hobby oder als Arbeit?

Es ist das, was man daraus macht. Ich habe keinen Druck, da ich keinen Arbeitgeber habe. So kann ich es mir als Hobby hinlegen oder eben als Arbeit. Für mich ist es so ein Zwischending. Ich mache es gerne, aber wenn ich Kooperationen annehme, kann ich auch Geld damit verdienen. Nimmt man eine Kooperation an, hat man schon Auftraggeber und muss Postings in einem bestimmten Zeitrahmen fertigstellen…dann kannst du es absolut als Arbeit bezeichnen. Aber wenn man eben keine Kooperation macht und sein eigenes Tempo hat, dann kann man es auch als Hobby bezeichnen.

Wenn zum Beispiel Prüfungsphase ist, dann schraube ich es auf ein Hobby herunter, damit ich eben keine Verpflichtungen habe. Dann kann ich auch mal zwei bis drei Wochen komplett aussetzten, weil die Uni für mich immer vorgeht.

Wirst Du in der Öffentlichkeit erkannt?

Ich werde eigentlich sehr selten erkannt. Das liegt aber auch vielleicht daran, dass ich nach Augsburg zugezogen bin. Wäre ich vielleicht schon in der Grundschule oder im Gymnasium in Augsburg gewesen, dann hätte sich vielleicht viel mehr herumgesprochen was ich da auf Instagram so treibe (lacht). Aber so sind meine Follower eher auf ganz Deutschland verteilt.

Die aktuelle Corona-Situation wirkt sich unter anderem auf den Arbeitsmarkt aus. Es haben auch viele Studenten ihren Job verloren. Wie schaut Deine Arbeit gerade jetzt zu Zeiten von Corona aus, was hat sich verändert?

Es tut mir natürlich schrecklich leid für die Leute, die während der Corona Situation ihren Job verloren haben. Da kann ich mich natürlich glücklich schätzen, dass ich dennoch Kooperationen annehmen kann. Für mich persönlich hat sich nicht viel verändert, da ich alles von zu Hause aus machen kann. Das einzige, was sich vielleicht dahingehend verändert hat, ist, dass eine Zeit lang keine Events stattgefunden haben. Aber ich bin vorher auch nicht viel auf Events gegangen, also hat sich für mich nicht viel verändert.

©DominikaWeber

Aufgrund der aktuellen Thematik zur Black Lives Matter Bewegung haben sich viele Influencer auf ihren Accounts dazu geäußert. Warum melden sich Influencer, Deiner Meinung nach, gerade jetzt zu dem Thema, obwohl sie sich vorher nie damit auseinandergesetzt haben?

Erstmal finde ich es sehr gut, dass sich viele Leute gegen Rassismus aussprechen. Ob sie sich vorher damit auseinandergesetzt haben oder nicht, das weiß man ja gar nicht. Das finde ich auch nicht relevant, weil es nie zu spät ist, sich für Menschenrechte und Gleichberechtigung einzusetzen.

Glaubst Du, dass sie sich jetzt weiter dafür einsetzen werden und ihre Reichweite nutzen?

Natürlich wäre es super schön, wenn dieser Trend kein Trend bleibt. Ich persönlich habe es mir auf jeden Fall zur lebenslangen Aufgabe gemacht, mir immer wieder das Thema vor Augen zu führen und natürlich auch gegen andere Formen von Diskriminierung anzukämpfen. Ich möchte mich immer für Minderheiten einsetzten. Das habe ich auch schon im Kindergarten und in der Grundschule gemacht.

Wenn man es einmal geschafft hat, Rassismus kritisch gegenüber zu treten, dann kann man das, denke ich, nicht wieder ablegen. Dann ist vielleicht schon ein erster kleiner Schritt erreicht. Die Leute, die trotzdem immer noch Rassismus runter spielen beziehungsweise nicht akzeptieren, dass es ihn überhaupt gibt, denen kann man denke ich nicht mehr viel helfen, die dürfen dann auch mein Profil verlassen.

Meiner Meinung nach könnte man gegen Rassismus in Deutschland und Augsburg auf jeden Fall zu den Demonstrationen gehen. Man kann den Instagramseiten folgen, die Termine für die Demonstrationen bekannt geben. Man kann anderen diversen Antirassismus Seiten folgen, die immer wieder etwas gegen Rassismus posten. Einfach damit man sich weiterhin, und wenn es auch nur ein paar Minuten täglich sind, damit auseinandersetzt.

Ich denke es ist für ganz Deutschland gesehen einfach wichtig Aufklärungsarbeit zu leisten und Menschen auch die Geschichte der Sklaverei näher zu bringen, damit sie auch verstehen, woher das alles kommt. Vor allem sollte man das Thema auch intensiver in Schulen behandeln!

©DominikaWeber

Hat das Leben als Content Creator beziehungsweise Deine Reichweite dich persönlich verändert?

Naja…irgendwo schon. Allerdings denke ich, jede “normale” Arbeit verändert einen ja auch persönlich. Bei mir sind auf jeden Fall neue Freunde hinzu gekommen, eben auch durch dieses starke Influencer-Netzwerk in Augsburg. Mich persönlich hat es dahingehend verändert, dass ich ehrgeiziger geworden bin.

Hast Du einen Lieblingsort in Augsburg?

Mein Lieblingsort in Augsburg ist im Sommer auf jeden Fall das Sonnendeck oder auch die ganzen Cafés am Rathausplatz. Das Pow Wow finde ich ganz chillig. Am Kuhsee oder am Hochablass bin ich auch sehr gerne.

Hast Du einen starken Bezug zu deiner Heimat?

Ich hab einen starken Bezug zu Augsburg. Ursprünglich komme ich aus Breslau in Polen und bin mit drei Jahren nach Trier gezogen. Augsburg ist zwar nicht meine Heimat, aber ich wohne doch schon vier Jahre hier und habe mittlerweile auch meinen festen Freundeskreis. Augsburg hat auf jeden Fall einen Platz in meinem Herzen, den ich nicht mehr hergeben werde. Außerdem habe ich Bayern auch sehr lieben gelernt. Die Menschen, die hier schon immer wohnen, dürfen sich so glücklich schätzen…die wunderschönen Berge, die in der Nähe sind, die wunderschöne Seen, die wunderschöne Natur, die offenen lieben Menschen und das meistens doch sehr gute Wetter…einfach toll. Ich liebe auch die Feste hier, zum Beispiel die Sommernächte und auch das Modular fand ich immer ganz toll. Die Augsburger sind super liebe Menschen. Es macht extrem viel Spaß in der Maxstraße feiern zu gehen. Mich hat Augsburg dahingehend noch nie enttäuscht (lacht).

Danke für die spannenden Einblicke in Dein Leben.

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Mit diesem Interview geht unsere Reihe „Studentenleben vs. Influencer Lifestyle“ zu Ende. Es hat sich gezeigt, dass die Arbeit und der Aufwand auf der Social Media Plattform Instagram oftmals unterschätzt wird. Unsere verschiedenen Interviewgäste haben uns außerdem veranschaulicht, wie sie es schaffen einen erfolgreichen Instagramaccount zu führen. Viele haben zum Beispiel ein Management als Unterstützung, da Kooperationen geplant und auch die Buchhaltung erledigt werden müssen. Durch unsere Interviews haben wir spannende Einblicke in die verschiedenen Arten des “Content Creators” erhalten, wie sie mit ihrer Reichweite umgehen oder was ihre Meinung zu aktuellen Themen sind. Aber vor allem haben sie uns gezeigt, wie es ist, die Arbeit auf Instagram mit dem Studentenleben zu vereinbaren – gerade auch jetzt in der Klausurenphase.

Danke nochmal an alle, die sich die Zeit genommen haben, uns einige Fragen über ihre Arbeit und ihr Studium zu beantworten.

Hier nochmal unsere Interviewgäste im Überblick:

Nicole Böhm, Celina, Patrick Bülles, Christina, Dominika Weber