ABSOLUT UNIPARTY.

14.30 Uhr: Nikolausparty – der Aufbau beginnt. Noch sieht die Mensa aus wie immer, die letzten Studenten bringen gerade ihre Tabletts zur Geschirrrückgabe. In wenigen Stunden werden hier 2000 Studenten feiern, was das Zeug hält. Insgesamt 100 freiwillige Helfer sind für die fünf Bars eingeteilt. Bevor der Aufbau beginnen kann, muss die Mensa komplett „entstuhlt“ und die Laufwege begrenzt werden. Dann beginnt der eigentliche Aufbau: Die beiden Tanz-Areas müssen mit Soundanlagen, Scheinwerfern und Bühnen ausgestattet werden. Mehrere LKWs sind zu entladen.

Von Josef Scherer

Viel Aufwand für eine Uniparty, die nur wenige Stunden dauern wird. Wie in den vergangenen Jahren hat der Bund Deutscher Volks- und Betriebswirte (bdvb) die Organisation der Nikolausparty in die Hand genommen. Für die Wirtschaftler ist die Party das Aushängeschild, um an der Uni auf sich aufmerksam zu machen. Schon zwei Monate im Voraus beginnen die Planungen, aber erst zwei Wochen davor geht die Organisation in die heiße Phase.

16.30 Uhr: Heiko Novak (28, 11. Semester BWL), dem Ersten Vorsitzenden des bdvb, steht der Schweiß bereits auf der Stirn: „Nicht jetzt!“. Jeder will etwas von ihm. Die Getränkepaletten sind zu groß für die Türen, die Kooperationspartner möchten wissen, wo sie ihre Stände aufbauen dürfen und der Pizzabäcker fordert einen Windschutz – die Gäste wollen schließlich keine kalte Pizza essen.

19.00 Uhr: Die Absperrungen und die Bars stehen. Langsam kann man sich vorstellen, dass hier in zwei Stunden 1500 Liter Bier, 240 Liter Wodka und 24 Liter Tequila über die Theken gehen werden. Die angeheuerten Barkeeper bereiten die Cocktails in Plastikzapffässern für den Abend vor. Die ersten Gäste kommen und möchten Karten an der Abendkasse kaufen. Sorgen bereitet noch eine Hauptperson des Abends: Der DJ steht im Stau auf der A8.

Der Kartenverkauf beginnt allerdings erst um 21.00 Uhr. Die Bars müssen jetzt besetzt werden. In der ersten Schicht funktioniert das noch gut. Für diese lassen sich in der Regel viele freiwillige Helfer unter den Studenten finden, schließlich gibt es zwei Gästelistenplätze für Freunde und dazu fünf Freigetränke. Problematisch wird hingegen die zweite Schicht ab Mitternacht – sechs Helfer, die sich angemeldet hatten, tauchen nicht auf. Sie müssen nun durch Leute aus dem harten Kern ersetzt werden. Doch auch Ersatzhelfer benötigen mal eine Pause, schließlich waren sie bereits seit 14.30 Uhr mit dem Aufbau beschäftigt und viele hatten auch schon bei den Schichten zuvor kräftig mitgeholfen.

Die Party ist auf dem Höhepunkt. Über so genannte Springer werden die Bars mit Getränkenachschub versorgt. Die Vorbereitungen für den Abbau laufen im Hintergrund bereits an.

Polizei vor der Tür

2.30 Uhr: Das Licht geht an, die Musik geht aus. Unten soll noch weiter gespielt werden, damit nicht jeder gleichzeitig zur Gardarobe rennt. Doch die inzwischen ebenfalls anwesende Polizei fordert die sofortige Abschaltung. Oben werden nun die letzten Feierwütigen von der Security sanft, aber bestimmt nach draußen begleitet. Nach ein paar Minuten herrscht Ruhe, wo zuvor fünf Stunden lang die Party tobte. Für die Helfer gibt es nun erst einmal Pizza zur Stärkung. Dann geht es ans Abbauen.

Alles noch mal vice versa: Absperrgitter, Bars, Stände abbauen, Getränke in die Katakomben der Mensa bringen und diese wieder bestuhlen. Der harte Helferkern, der inzwischen auf zehn Mann zusammengeschrumpft ist, wird bis 9.30 Uhr die letzten Reste der Nacht beseitigt haben. Insgesamt waren es 13 Stunden Auf- und Abbau. Doch wozu das alles?

„Viel bleibt nicht über, das Helferessen in zwei Wochen muss bezahlt werden. Ansonsten ist meistens noch genug übrig, um das Skiwochenende für die Aktiven des bdvb teilweise zu finanzieren. Im vergangenen Jahr sind wir allerdings sogar „plus minus null“ aus der Sache herausgekommen. Trotzdem war es die Party bisher jedes Jahr wert“, meint Mirjam Haas (24, 9. Semester BWL), die Zweite Vorsitzende. Ihre Motivation beschreibt sie so: „Es geht uns eher darum, etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen und den Studenten eine Gelegenheit zum Feiern zu geben.“

 

Mit insgesamt 10.000 Mitgliedern, davon 150 in Augsburg, ist der Bundesverband deutscher Volks- und Betriebswirte (bdvb) den größten Verband der Wirtschaftsakademiker in Deutschland. Die Augsburger Hochschulgruppe veranstaltet unter anderem Werksbesichtigungen, Studienfahrten und einmal im Jahr das Skiwochenende.

Nähere Informationen über den Verband und die Nikolausparty gibt es auf http://www.nikolausparty.com/bdvb/ oder www.bdvb-augsburg.de

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