Karrierestarter Traineeprogramm – was der Einstieg ins Unternehmen verspricht
Traineeprogramme sind bei Hochschulabsolventen so beliebt wie nie zuvor. Trainees durchlaufen verschiedene Abteilungen des Unternehmens, leiten Projekte, arbeiten im Ausland und werden so optimal zur Führungskraft von morgen vorbereitet. presstige stellt euch zwei der begehrten Arbeitsplätze vor.
Von Caren Butscher & Stanley Yin
Deutsche Bahn AG
Einstieg jederzeit – Anstellung unbefristet
Ein renommierter Arbeitgeber, ein ordentliches Gehalt, eine feste Anstellung – und das direkt im Anschluss an das Studium? Mit diesen Konditionen wirbt die Deutsche Bahn AG seit 1996 um Trainees. Zwei einjährige Einstiegsprogramme – TRAIN für den kaufmännischen und TRAIN Tec für den ingenieurswissenschaftlichen Bereich – stehen Absolventen aus nahezu jeder Fachrichtung zur Verfügung. Erfüllt man die Mindestvoraussetzungen – der „Rote Riese“ spricht explizit Bewerber mit einem „sehr guten bis guten“ Abschluss und praktischen Erfahrungen an – sind bis zum Einstieg noch die Hürden Telefoninterview und Assessment Center zu nehmen. Alles weitere ist Verhandlungssache: Ablauf, Arbeitsvolumen und Bezahlung werden für jede Nachwuchskraft je nach Schwerpunktsetzung und angestrebter Zielpositon persönlich gestaltet und können noch im laufenden Traineeprogramm angepasst werden.
Die Bahn macht Trainees mobil
Wer ins Traineeprogramm der Bahn einsteigt, darf jedoch nicht allzu sehr an der Heimat hängen: Ein Jahr lang werden die Einsteiger quer durch die Bundesrepublik versetzt, um möglichst viele Facetten des Überbegriffs „Mobilität“, vom Lokführerstand und ICE-Wartungswerk bis hin zur Buchhaltung und Streckenplanung, genauestens kennen zu lernen. Was zunächst an mittelalterliches Wandergesellentum erinnert, erweist sich bei genauem Hinsehen als äußerst wertvoll: „Man schaut über den Tellerrand und lernt voneinander“, sagt Nina Turani, die 2009 ihr Pädagogikstudium an der Uni Augsburg ablegte, noch während ihrer Diplomarbeit im TRAIN-Programm einstieg und heute als Referentin für Personalbetreuung bei DB Fernverkehr arbeitet: „Gerade in einem so großen und vielfältigen Konzern wie der Deutschen Bahn ist das unheimlich wichtig.“ Eine Ansicht, die der Arbeitgeber teilt: „Das Ziel ist, die Bewerber auf die Zielposition vorzubereiten, die Vielseitigkeit und Komplexität des Konzerns zu zeigen und gleichzeitig Transparenz zu schaffen“, heißt es in der Stellenausschreibung der DB.
TraineeClub: einzigartiges Netzwerk
Auch die Mitarbeiter untereinander wissen sich zu organisieren. Was als Stammtisch im Jahr 2001 begann, ist heute ein bundesweites Netzwerk mit knapp 3.000 Mitgliedern: Bei gemeinsamen, ehrenamtlich organisierten Ausflügen und Treffen können sich Bahn-Trainees im TraineeClub kennenlernen, austauschen und vernetzen. Freizeitbeschäftigungen sind ebenso an der Tagesordnung wie fachlicher Austausch und das Knüpfen von Kontakten zu Führungskräften. „Ein solches Netzwerk gibt es bei keinem anderen Unternehmen in Deutschland“, betont Nina Turani, die mittlerweile auch im Vorstand des TraineeClubs sitzt. Und auch ein weiteres Netzwerk der Bahn dürfen Trainees kostenlos nutzen: Dank ihrer NetzCard genießen sie fast uneingeschränkte Mobilität im Zugverkehr.
Audi AG
Du stehst kurz vor dem Abschluss deines Studiums, konntest schon Praxiserfahrung sammeln und warst mindestens drei Monate im Ausland? Prima, damit sind die Voraussetzungen für deine Bewerbung bei Audi schon mal erfüllt. Doch wer Trainee bei einem der größten Automobilhersteller weltweit werden will, muss weitaus mehr mitbringen.
„Es ist schon nicht einfach, reinzukommen“, bestätigt Matthias Molt, der seit fünf Monaten bei Audi in Ingolstadt arbeitet und einen der begehrten Traineeplätze ergattern konnte. Der 27- Jährige machte eine Ausbildung zum KFZ-Mechaniker und studierte danach Fahrzeugtechnik an der Hochschule Esslingen. Seine Bachelorarbeit schrieb er im Rahmen eines Praktikums bei Audi in China.
Langer Bewerbungsprozess
Der Bewerbungsprozess für das Traineeprogramm bei Audi umfasst mehrere Schritte: Zuerst bewirbt man sich auf die ausgeschrieben Stelle, danach führt man ein Vorgespräch am Telefon. Hat man diese Hürde genommen, wird man zum Vorstellungsgespräch mit drei Mitarbeiterin eingeladen. Darunter sind ein Personalreferent der Fachabteilung, die verantwortliche Person des Traineeprogramms und der Leiter des Zielbereichs. Erst danach gibt es eine Einladung zum Assessment-Center.
„Im Assessment-Center wird man genau beobachtet. Es geht vor allem um Verhandlungsgeschick, Zusammenarbeit und Kreativität“, sagt Matthias Molt. Man müsse immer präsent sein und „einfach einen guten Tag haben“. Zudem sei Authentizität sehr wichtig. „Bei Audi sitzen erfahrene Leute – denen kann man nichts vorspielen.“ Und genau diese erfahrenen Leute sind heute seine Kollegen: „Wir haben Mitarbeiter aus jeder Fachrichtung bei Audi, sogar Ärzte. Da lernt man ganz unterschiedliche Denkweisen kennen“, berichtet er.
Am wichtigsten ist für den 27-Jährigen das Netzwerk an Kollegen, das er sich bei Audi aufbaut. Als Trainee lernt er in kürzester Zeit viele Mitarbeiter, Führungskräfte und deren Bereiche kennen. Diese Vernetzung ist sehr wichtig. Gesucht werden für das Traineeprogramm vor allem Absolventen technischer Studiengänge, jedoch steht das Programm letzten Endes allen Studienrichtungen offen. Pro Jahr werden ungefähr 25 Trainees eingestellt.
Die Ausbildung verspricht einen umfassenden Überblick über Strukturen und Prozesse des Unternehmens: Neben dem Büroalltag ist innerhalb der zwölf Monate auch der Einblick in die Produktion und ein Aufenthalt in einer Filiale fester Bestandteil des Traineeprogramms.
Produktion, Filiale, Ausland
Neben diesen Einsatzbereichen führt der Weg als Trainee drei Monate an einen internationalen Standort des Volkswagen Konzerns. Aber auch soziales Engagement wird gefordert. So setzen sie sich durch gemeinsame Projekte mit Kindern und Senioren auch abseits des Tagesgeschäfts für andere ein.
Bei den zwölf Monaten Dauerbelastung kommt der Spaßfaktor dennoch nicht zu kurz: „Ein Auto Probe fahren ist da schon auch mal drin, dazu lernt man tolle Leute kennen“, erzählt der 27-Jährige lachend.
Ein Traineeprogramm soll Hochschulabsolventen zu vielfältig einsetzbaren Führungskräften und Spezialisten von morgen ausbilden, zugeschnitten auf das jeweilige Unternehmen. In dem Förderprogramm lernen Trainees innerhalb von 12 bis 24 Monaten wichtige Bereiche und Personen im Unternehmen kennen und werden selbst intern bekannt. In Banken und Versicherungen gelten Traineeprogramme als grundlegender Berufseinstieg.
Eine Liste von Traineestellen findet ihr im Internet unter www.staufenbiel.de/jobs-arbeitgeber/traineeprogramm.html. Auf der Homepage www.absolventa.de/trainee könnt ihr zudem den Karrierehelfer in Anspruch nehmen, der euch bei der Bewerbung und Jobperspektiven unterstützt. Auch findet ihr auf dieser Seite Stellenangebote und könnt eure eigenen Gesuche aufgeben. Persönliche Erfahrungen anderer Trainees und Interviews mit Personalern findet ihr auf trainee-gefluester.de/blog.