Ein Souvenir für meine Ohren
Die Jungs von den Twisted Shoes sind wieder zurück und machen nun in neuer Besetzung mit dem Namen Souvenir Shop Augsburg unsicher. Sie kommen mit synthetischen Bässen, eingängigen Melodien und coolen Beats daher.
Es ist immer schwer, eine Band in ein Genre einzuordnen. Nur zu oft fällt dabei das Unwort Indie, denn irgendwie ist alles Indie zurzeit. Souvenir Shop lässt sich von der Neuen Szene zum Beispiel in das Indietronic Genre einteilen. Eine Musikrichtung, welche die aktuell groß gefeierte Band The Notwist Ende der 90er zusammen mit anderen Bands groß aufleben lies. Sänger Raffaelo meint dazu: “Zunächst hatten wir uns darüber schon aufgeregt, aber wir haben uns dann in Vertreter des Genres reingehört und bemerkt, dass es doch ganz gut passt.” Alles ist etwas elektronischer, das Schlagzeug nicht zu rockig, das bei der Band übrigens am PC eingespielt wird. Ja, in der Tat, die Band hat live keine Drums was durchaus befremdlich für manche wirken kann.
Bandname: Souvenir Shop
Wer genau: Raffaello (Gesang, Gitarre), Steffen (Synthies, Keyboard), Max (Gitarre)
Musikrichtung: Indietronic
Größter Erfolg: Erster Live – Auftritt in der Kantine als neue Formation beim Band des Jahres Wettbewerb
Famous Songs: Love from a Spoon, Alice, Scene One
Wunsch für Augsburg: Spätis, sprich Läden in denen man auch noch nachts ein Bier kaufen kann
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Horst Seehofer ist… : ein fleischiger Mensch, wenn in den Bergen ein Flugzeug abstürzt würde ich ihn als Erstes aufessen
Sechs Monate war die Band gemeinsam im Studio und hat Beats gebaut, Songs geschrieben und produziert. Um die Texte kümmert sich vor allem Sänger Raffaelo. Um was es in den Texten geht: “Ich mag es nicht ganze Geschichten zu erzählen, viel mehr will ich einzelne Fragmente verschriflichen. Meistens geht es da um Mädchen. Kleine Momente, die man erst im Nachhinein versteht. Du liegst bei offenem Fenster im Bett, es regnet rein und du denkst nur “Scheiße”. Letztendlich war es voll der schöne Augenblick.” Klingt vielleicht etwas wirr. Eine Schöne Anekdote zu dem Entstehen ihrer Songtexte ist es allemal.
Wochenlang nahezu im Studio eingeschlossen
Die Jungs von Souvenir Shop wurden im Verlauf des Interviews schon etwas angespannter, schließlich standen sie kurz vor ihrem ersten Live-Auftritt. Niemand hatte zu diesem Zeitpunkt den Großteil ihrer Songs gehört. Nicht einmal ihre engsten Freunde. Sie hatten sich wochenlang nahezu ins Studio eingeschlossen. Dann kam schon der kurze Soundcheck, die Band war auch noch als erste an dem Abend dran. Eine undankbare Aufgabe für Souvenir Shop, die sie aber trotzdem gut lösten. Die Leute tanzten und für einen gelungenen Auftritt sorgte auch We Destroy Disco Sänger Tobi mit seinem Kurzauftritt, der selbstverständlich auch ein großer Fan der Band ist.
Dass die Band ohne Drums spielt, fiel während des Konzerts gar nicht mehr so ins Gewicht. Aber warum tun sie das überhaupt? Das Trio hat einfach nicht den passenden Schlagzeuger gefunden, der die Facetten abdecken konnte, wie sie es wollten. “Erst haben wir überlegt, die Drums, wie wir sie uns vorstellen, selbst zu spielen, ähnlich wie es The XX macht. Aber letztendlich haben wir uns für die Variante entschieden, das Ganze am PC zu entwickeln.”
Jede Woche eine andere Platte als Einfluss
Großen Einfluss auf den Sound der Band haben natürlich die verschiedensten Künstler. Da gäbe es einerseits gitarrenlastige Bands wie Vampire Weekend und San Cisco. Anderseits stehen da experimentelle Elektro-Künstler wie SOHN und Roosevelt. Eine richtige Lieblingsplatte haben die Jungs nicht. “Wir haben eigentlich jede Woche eine andere Lieblingsplatte, die uns gefällt, die wir dann die ganze Zeit anhören. Aber bald brauchen wir schon wieder etwas Neues.”
Den richtigen Durchbruch haben die Jungs aus Donauwörth mit aktuellem Wohnsitz in Berlin natürlich bisher noch nicht geschafft. Der kann aber noch kommen und es wäre ihnen zu wünschen. Beim Band des Jahres Wettbewerb sind sie leider nicht ins Finale gekommen und mussten sich anderen Bands geschlagen geben. Dennoch sollten nicht die Hoffnung aufgeben, das Potenzial ist da.