Wo arbeiten Studierende: Chiara über ihren Job auf der AIDA

Dort arbeiten, wo andere Urlaub machen – für Chiara ist das die Realität. Die Tourismus-Management-Studentin absolviert ihr Praxissemester auf der AIDA. Mit presstige hat sie über ihren Job auf dem Kreuzfahrtschiff gesprochen

Von Handtücher rollen bis Karaoke singen – Chiaras Arbeitsalltag ist vielfältig. Als Gastgeberin Erwachsene” – so die offizielle Jobbezeichnung – betreut sie die Fahrgäste auf dem Kreuzfahrtschiff AIDAperla. Ein Semester lang ist sie von der Karibik über den Transatlantik bis hin zu den Fjorden Norwegens unterwegs und an Bord dafür zuständig, den Aufenthalt der Kreuzfahrt-Gäste so angenehm wie möglich zu gestalten.

Foto: privat

Oberstes Gebot: Gute Laune verbreiten

“Je nachdem welcher ´Duty` ich zugeordnet bin, habe ich ganz unterschiedliche Aufgaben”, erzählt Chiara. Ist sie für den Wellnessbereich auf dem Schiff zuständig, müsse sie beispielsweise die Liegen und den Badebereich schön herrichten. Betreut sie die verschiedenen Aktionen und Events, dürfe sie im bordeigenen Brauhaus oder Beachclub arbeiten, dort mit den Gästen Karaoke singen oder Spiele spielen. 

 

“Entertainment-Fähigkeiten sind ganz wichtig”, sagt die Studentin. 

 

Man dürfe nicht davor zurückscheuen, offen auf andere zuzugehen. Vor kurzem fand etwa ein Pub-Quiz statt, bei dem sie als Gastgeberin auf der Bühne stand, Pantomime gemacht und mit Wasser im Mund eine Melodie vor gegurgelt hat. “Man muss die Gäste mitreißen können“, so Chiara.

 

Bewerbungsprozess: "Da wird geschaut, ob dir Sachen peinlich sind"

Im Bewerbungsprozess wurden neben ihren Englischkenntnissen und der Seetauglichkeit daher auch Charaktereigenschaften wie Offenheit und Kommunikationsstärke geprüft

 

Da wird unter anderem geschaut, ob dir Sachen peinlich sind“, erinnert sich Chiara.

 

Sie persönlich hätte damit kein Problem: Das macht mir einfach Spaß, Gäste zu unterhalten, mit ihnen zu sprechen, sie zu belustigen, Aktionen zu machen und Spiele zu spielen.”

Harte Arbeitsbedingungen: Chiara ist rund um die Uhr Ansprechpartnerin

Auch wenn sich der Alltag auf dem Kreuzfahrtschiff nach viel Spaß und Vergnügen anhört, der Job ist anspruchsvoll: Die Arbeit findet im Schichtdienst statt, die früheste Schicht beginnt um 8.30 Uhr, die späteste um 23.00 Uhr. Außerdem wird sieben Tage die Woche gearbeitet.

 

“Wochenende ist mir gar kein Begriff mehr, ich weiß auch teilweise gar nicht, welchen Tag wir gerade haben”, erzählt Chiara. 

 

Hinzu kommt, dass die Gastgeber:innen auch außerhalb ihrer Schichten als Ansprechpartner:innen weiterhelfen müssen, falls Gäste mit Fragen auf sie zukommen. “Wir sind rund um die Uhr Gastgeber.”

 

Ein weiterer Faktor, der ihren Job anspruchsvoll mache, sei der begrenzte Raum auf dem Schiff, so die Studentin. Die Crewmitglieder teilen sich eine Kabine, man lebe sehr nah zusammen. Aber das störe sie nicht so sehr: “Man kann sich auf dem Schiff ja dann auch aus dem Weg gehen. Eigentlich finde ich genau das cool, dass man immer so viele Leute trifft.” Auch unter ihren Kollegen in der Crew fühle sie sich wohl. Nach Feierabend gehsie mit ihnen in die Crew-Bar oder nochmal zu den Gästen zum Anstoßen. 

Klimasünder Kreuzfahrtschiff?

Was sie mehr beschäftige, sei die Klimaschädlichkeit von Kreuzfahrschiffen. Chiara sei sich deren negativen Auswirkungen auf das Klima bewusst, sagt sie, verweist jedoch auch auf die Bemühungen von AIDA, Kreuzfahrten nachhaltiger zu gestalten.

 

So verfolge das Unternehmen etwa das Ziel des „Green Cruising“, der Entwicklung einer klimaneutralen, nachhaltigen Kreuzfahrt. Nichtsdestotrotz ist der CO2-Ausstoß von Kreuzfahrtschiffen enorm. Kreuzfahrschiffe zählen zur Kategorie „sehr klimaschädlicher Verkehrsmittel“, so das Umwelt Bundesamt. Bei einer siebentägigen Mittelmeerkreuzfahrt fallen laut Angaben des Amtes etwa 1,9 Tonnen CO2-Äquivalente an. Zum Vergleich: Der durchschnittliche CO2-Ausstoß einer Person liegt in Deutschland bei 11,7 CO2-Äquivalenten pro Jahr. Es bräuchte jedoch einen weltweiten CO2-Ausstoß unter einer Tonne pro Person und Jahr, um nachhaltig das Klima zu schützen. 

Foto: privat

Nach sechs Monaten Kreuzfahrt: Chiaras Resümee fällt positiv aus

Neben der Klimaschädlichkeit sei es vor allem die Distanz zu ihrer Familie, die Chiara zu schaffen mache. Es sei das erste Mal, dass sie so lange von zu Hause weg ist. Hinzu kommt, dass das Internet auf dem Schiff nicht besonders stabil sei. 

 

 “Das ist schon schwer, weil ich meine Familie ein bisschen vermisse und ich mit denen schon gerne Kontakt haben würde“, erzählt sie. 

 

Dennoch gefalle es ihr auf der AIDA gut. Sowohl für ihr Studium, als auch persönlich könne sie von der Arbeit dort viel mitnehmen: “Ich merke, dass es mir gefällt mit Gästen zusammenzuarbeiten.“ Außerdem könne sie verschiedene Städte kennenlernen – falls sich in ihrem Dienstplan eine Lücke für einen Landgang finden lässt. 

 

Chiara hat so viel Spaß an ihren Aufgaben, dass sie sich nun für einen Nebenjob auf der AIDA im Mittelmeer beworben hat. Nebenbei könne sie so ein bisschen was dazuverdienen, neue Leute kennenlernen und bekomme dabei noch verschiedene Länder zu sehen.

 

Sie sagt: “Dort lern ich viel mehr, als wenn ich daheim irgendwo Kaffee ausschenken würde.“

 

Schreibe einen Kommentar