Filmrezension: Das erste Omen – einmal in die Hölle

„Das erste Omen“ (2024) ist ein Prequel zu dem Horrorfilm „Das Omen“, der 1976 erschien. Er führt uns nach Rom in den 70er-Jahren. Die Hauptdarstellerin Margaret Daino, gespielt von Nell Tiger Free, macht eine unglaubliche Reise durch Liebe, Verrat, Wut, Angst und Schrecken. Die Schauspielerin Nell Tiger Free hat ganze Arbeit geleistet. Eine Filmkritik.

„Das erste Omen“ ist das Prequel zu der Horror-Filmreihe „Das Omen“, die aus folgenden Filmen besteht: Das Omen (1976), Damien – Omen II (1978), Barbara’s Baby – Omen III (1981) und Das Omen (2006).

Einmal in die Hölle

Wir schreiben das Jahr 1971 in Rom. Margaret Daino kommt aus den USA nach Rom, um in einem Waisenhaus für Mädchen zu arbeiten, bevor sie das Gelübde zur Nonne ablegen will. Aber es kommt anders und nichts ist wie es scheint.

Rom erlebt viele Umbrüche Anfang der 70er-Jahre und so soll Margaret für junge Leute die Kirche interessant machen. Der Kardinal Lawrence (Bill Nighy) macht es deutlich. Es geht um Autorität im Glauben und die Angst, sie zu verlieren. Dafür stehen die Demonstrationen von jungen Menschen, welche von der Kirche als bedrohlich wahrgenommen werden, da sie nach Freiheit streben. In dem Waisenhaus geht es mit der düsteren Stimmung weiter. Dort trifft Margaret die gruselige Schwester Anjelica (Ishtar Currie Wilson), die strenge Mutter Oberin Silvia (Sonia Braga) und ein komisches Mädchen namens Carlita (Nicole Sorace), das gruselige Bilder malt. Zu Carlita baut Margaret eine Verbindung auf.

Der Film spiegelt das Ambiente älterer Horrorfilme: Cuts in die Dunklheit, ruhige Musik, düster und ohne einen Bruch geht es von Schönem in Schlimmes, z.B. wie in den Filmen „Der Exorzist“ oder „Rosemaries Baby“. Es gibt keine Verschnaufpause, es geht atemlos ins Dunkle.

Verrat – der Kuss des Todes jeglicher Beziehungen

Der Film zeigt auch, dass Verrat nicht bei Feinden, sondern bei Freunden passiert. Da wäre beispielsweise die Freundschaft mit ihrer Mitbewohnerin, die fröhliche Novizin Luz (Maria Caballero). Mit ihr lässt Margaret es sogar in der Italodisco krachen. Und die Liebelei zu Paolo scheint eine perfekte Nacht für sie zu sein. Aber wie man sich in Menschen täuschen kann, kann man sich auch in den Nächten täuschen. Erst wenn der Tag anbricht, erstrahlt die Wahrheit. Kann sie auf Vater Brennan (Ralph Ineson), einen Außenseiter mit bassiger Stimme, der Margaret über die dubiosen Fortpflanzungsexperimente des Ordens aufklärt, vertrauen?

Der Fundamentalismus der Weltmacht will

In der Filmreihe geht es um christlichen Fundamentalismus, der nach der Weltmacht strebt. Sowohl in „Das Omen“ sowie in dem Prequel „Das letzte Omen“ wird deutlich, dass sich die katholische Kirche sehr gut mit Macht und Herrschaft auskennt. Letztlich ist es eine Filmreihe über den Aufstieg eines skrupellosen und privilegierten jungen Mannes.

In „das erste Omen“ greift Regisseurin Arkasha Stevenson den Umgang der Kirche in den 70er-Jahren mit alleinstehenden Frauen und Kindern auf. Die Geburtsszene ist dafür beispiellos.

Die Besetzung des Films ist gut, die Schauspieler geben alles, um den Film zu einem guten Horrorfilm zu machen. Stevenson früher eine Fotojournalistin, jetzt Regisseurin hat sich alter Horrorfilme bedient, ohne jumpscare, eine sehr gute Arbeit geleistet. Dadurch entsteht eine fesselnde, spannende und vor allem auch unheimliche Atmosphäre und ein Gefühl von Unbehagen. Aaron Mortons Cinematografie lässt durch die analoge Ästhetik, dem Color Grading und die Körnung den Eindruck entstehen, der Film sei aus den 70er-Jahren.Die Filmmusik von Mark Korven ist die perfekte Ergänzung der Atmosphäre in „Das erste Omen“. Ein Film für alle, die alte Horrorfilme lieben.

Schreibe einen Kommentar