X, Y, Z – Was wollen diese Buchstaben?

Von Zukunft im Generationenwandel

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Text: Joscha Steybe – Grafik: Paul von Platen

Die drei letzten Buchstaben des Alphabets: X, Y, Z. Stellvertretend für die Generationen der letzten Jahrzehnte. Verändert hat sich in diesen so einiges. Was wollte das X, was will das Y und was das Z? Geschrieben wurde viel über uns, unsere Geschwister und Eltern.  Was wir tun, wer wir sind und wohin wir wollen. Generationen im Wandel der Zeit.

Mit Menschen ist das so eine Sache: Die einen sind laut, die anderen eher leise. Die einen sehr fleißig, die anderen eher gemütlich veranlagt. Und dann gibt es wiederum diejenigen, die sehr hohe Erwartungen und Ansprüche erheben, während andere schon mit weniger zufrieden sind. Die Soziologie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Eigenarten der Generationen in Buchstaben zu meißeln – und versucht so zu beschreiben, was die Menschen der letzten Jahrzehnte auszeichnet.

Am Anfang war das X

Begonnen hat alles mit dem Autor Douglas Coupland. Im Jahr 1991 packte er jeden, der in den 60ern und 70ern geboren waren, in die Generation X. Damit hatte die Generation der Wenigen einen persönlichen Buchstaben, der sie umfangreich beschreiben sollte. Auf die geburtenstarken „Baby Boomers“ folgte mit dem X die schwache „Twentysomethings“-Generation. Die Nachkriegszeit schon länger hinter sich gelassen, wuchsen diese Menschen in eine Überflussgesellschaft hinein. Deshalb attestierte man ihnen eine gewisse Entscheidungsschwäche, die durch eine unbegrenzte Auswahl an Konsumgütern hervorgerufen worden sei. Die berufliche Zukunft? Zumindest nicht an Statussymbolen festgemacht. So handelte es sich häufig um Jobs, die wenig Prestige versprachen und den X-ern keine Erfüllung brachten. Entscheidend war hingegen bereits hier die heutzutage so oft geforderte „Work-Life-Balance“: Das Berufsleben sollte genügend Freiraum für Privates lassen.

Ausgabe 29: Europa
Dieser Artikel erschien zuerst in Ausgabe 29 unseres Magazins als E-Paper.

 

Whyso, weshalb, warum?

Das Ypsilon als bezeichnender Buchstabe für eine ganze Generation ist nur englisch ausgesprochen zu verstehen: Why? Der fragende Charakter, die geforderte Sinnhaftigkeit, schwebt über den nach 1980 Geborenen wie ein Mantra. Auf jeden Fall alles anders als zuvor. Die Zukunft? Ungewiss und wenig strukturiert, in jeder Hinsicht. Pippi Langstrumpf könnte man zur Generation Y zählen, als Musterbeispiel quasi: „Ich mach mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefällt“. Die Zeiten, in der ein und derselbe Arbeitsplatz das Leben dominiert haben sind vorbei, denn planbar ist es ohnehin nicht mehr. Der Berliner Jugendforscher Klaus Hurrelmann bezeichnet diese Generation als jene, die „biografisches Selbstmanagement“ betreibt. Es wird sich viel um die eigene Person gekümmert, während gleichzeitig hinterfragt wird in einer Welt der scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten. Sowohl in der realen Umgebung als auch Online, denn die Ypsiloner sind die erste Generation der sogenannten Digital Natives. Sie sind wortwörtlich Muttersprachler im Bereich der neuen Medien.

Das Z: Noch in den Kinderschuhen

Das Alphabet ist am Ende, die Generation Z derweil erst am Anfang: Die Nachfolger der Ypsiloner stecken noch in den Kinderschuhen, sind sie heute höchstens 20 Jahre alt. Und sie haben andere Zukunftsvorstellungen als die Generation davor. Der Wissenschaftler Christian Scholz bezeichnet die Zetter als Realisten, die nicht mehr an die große Veränderung glauben. Probleme werden nicht zu nah an sich herangelassen und die Welt rettet der zweitletzte Buchstabe im Alphabet. Zudem macht er deutlich, dass der Beruf nicht des Lebenszentrum ist und auch nicht als Selbsterfüllung gesehen wird. Mit dem Z endet neben der Generationenbezeichnung dieser Text. Spannend was wohl danach kommt? Ein so häufig prophezeiter Weltuntergang würde die Möglichkeit für einen Neustart bieten: A wie Anfang. Wir werden sehen.

1 thought on “X, Y, Z – Was wollen diese Buchstaben?”

  1. Ich halte dies Gleichmacherei für eine bestimmte Generation für baren Unsinn. Sicher gibt es in jeder Generation Personen, die sich einer Gruppen mit gleichem Sinn zugehörig fühlen.
    Aber es gibt nicht nur die eine Gruppe. Jeder Mensch ist ein Individium und hat eigene Interessen und Bedürfnisse.

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