Die klassische Karriere: mit 14 Jahren Zeitungen austragen, mit 16 professioneller Babysitter, mit 17 Burgerbraten bei McDonalds. Doch der moderne Student will höher auf der Nebenjob-Karriereleiter. Die ideale Finanzspritze soll das Budget aufbessern, Spaß machen und gleichzeitig noch berufliche Erfahrungen für den Lebenslauf liefern. Doch was tun? Die Auswahl ist groß, deshalb hier ein paar Anregungen.
Von Katharina Weber
Thomas Kaffka, Lehramt Gymnasium Deutsch Geschichte, 9.Semester
„Ich arbeite im Cinemaxx. Ich reiße Eintrittskarten ab und putze nach den Vorstellungen die Kinosäle und das Foyer. Das Coole an meinem Job ist, dass ich gratis ins Kino darf. Ärgerlich ist, dass die Leute Unordnung hinterlassen. Man kann Popcorntüte und Nachos ruhig selber wegräumen. Bei 10 Stunden die Woche bekomme ich am Montag Bescheid, wie ich ab Donnerstag arbeite. Aber dafür bekomme ich zu den 7,50 € die Stunde auch Nacht- und Feiertagszuschläge und bezahlten Urlaub. Und die gratis Vorstellungen möchte ich nicht missen.
Stefan Schmid, BWL, 3. Semester
In den Semesterferien arbeite ich als Hilfsarbeiter in einem Betrieb, der Präzissionsdrehteile produziert… also einfacher gesagt: Ich stelle Metallteile für Autos her. Mit 8 bis 9 Euro die Stunde plus Zuschläge komme ich im Monat auf 1400 bis 1500 Euro. Problematisch wird’s mit den Krankenkassen, wenn ich zu viel verdiene, weil man ab einem bestimmten Einkommen Beiträge zahlen muss. Da wird man für’s Arbeiten fast bestraft. Einmal hätte ich beinahe nachzahlen müssen. Der Job passt zwar nicht zu meinem Studiengang, aber der Betrieb ist in der Nähe. und man kann sagen: wenig Aufwand, viel Geld.
Max Nurnus, Sozialwissenschaften, 5. Semester
Ich bin Studentische Hilfskraft beim Akademischen Auslandsamt und unterstütze dort andere Studenten, ihr Auslandsjahr zu verwirklichen, beispielsweise indem ich ihnen mit Formularen helfe. . Aber auch die Pflege unserer Homepage ist Teil meines Jobs. Im Februar gehe ich selbst ins Ausland und hoffe, dass die Stelle danach wieder frei ist. Denn mit dem Job bin ich sehr zufrieden. Ich verdiene 7, 50 € pro Stunde. Das sind bei 12 Stunden die Woche 375 Euro im Monat. Es gibt feste Sprechzeiten, ansonsten kann ich mir die Arbeitszeit frei einteilen.
Janina Schmidt, Politikwissenschaften, 8. Semester
Ich arbeite als Werkstudentin bei der Verlagsgruppe Weltbild. Dort habe ich eine Ausbildung gemacht und bin zu Beginn des Studiums wieder mit 15 bis 20 Stunden die Woche reingerutscht. Ich mache Assistenzaufgaben im Buchbereich, vergebe Gutachten für Buchtitel, fertige Cover-Rechnungen an und kümmere mich um Autorenfotos. Der Job gefällt mir gut, weil er abwechslungsreich ist und ich nette Kollegen habe. Außerdem verdiene ich 12,50€ die Stunde und im Lebenslauf macht’s auch was her.
Julia Dosch, Global Business Management, 3. Semester
Mein jetziger Nebenjob ist eigentlich eine Vertretung für einen Kommilitonen. Er ist im Ausland und so bin ich für ihn seit August bei Synlab-Services GmbH im Vertragsmanagement. Meine Hauptarbeit sind Verträge: einscannen, einpflegen und finden. Schade, dass ich den Job wahrscheinlich abgeben muss. Hier lerne ich so viel für’s Studium, wo ich meinen Schwerpunkt auf Finanzwesen setzen will. Super an meinem Vertretungsjob ist auch, dass ich mir meine Arbeitszeit frei einteilen kann. Im Monat komme ich auf 350 bis 400 Euro und bin trotzdem zeitlich flexibel.
Theresia Meyer, Medien und Kommunikation, 6. Semester
Momentan arbeite ich als Bedienung im Odeon. Aber ich hab schon einige Nebenjobs gehabt. Ich war Wissenschaftliche Hilfskraft im Medienlabor und habe dort bei dem Projekt i-literacy mitgearbeitet. Das war spannend und für ca. 6 Euro die Stunde habe ich auch noch gelernt, wie man wissenschaftlich arbeitet.
Wie gesagt, jetzt kellner ich und der Job gefällt mir auch gut, weil ich keine Arbeit mit nach Hause nehmen kann, sondern einfach 8 Stunden runterreiße. Fertig.
Anja Muckenfuß, Medien und Kommunikation, 6.Semester
Zurzeit arbeite ich bei einer privaten Hochschule in Vilderstadt im Recruting-Team. Alles rund um Bewerbungen ist dort mein Job. Vorher arbeitete ich für 6 oder 7 Euro die Stunde als Wissenschaftliche Hilfskraft im Sekretariat der Kommunikationswissenschaft und war Mädchen für alles. Achja.. Außerdem hab ich mal einen Demofilm für MAN mitgedreht. Über die FS-MUK Seite bin ich zu dem Job gekommen, obwohl ich wenig Dreh-Erfahrungen hatte. Zwölf Euro war der Stundenpreis und es war chaotisch und abenteuerlich, wie wir bei MAN auf den Gerüsten rumgeklettert sind.
Jenny Drummer, Hauptschullehramt evangelische Religionslehre, 5. Semester
Als Schülerin bin ich auf der Suche nach einem Nebenjob zufällig an einem neu eröffneten Bio-Laden in Dachau vorbei gekommen. Dort hab ich mich spontan beworben und hab den Job auch bekommen. Inzwischen arbeite ich schon fünf Jahre dort. Anfangs habe ich 7 Euro bekommen, nach der Probezeit 7,50 und nach vier Jahren 8 Euro die Stunde. Mir macht der Job immer noch Spaß: Die Kollegen sind nett und die Kunden angenehm. Vor allem mit den Stammkunden hält man gerne mal ein Pläuschchen.
Vitali Schneider, Lehramt Gymnasium Mathe Physik, 1. Semester
Ich arbeite bei Malteser im Bereitschaftsdienst für Hausnotrufe. Wenn alte, kranke Menschen noch daheim wohnen, tragen sie manchmal ein Notruf-Gerät mit sich rum. Geht bei Malteser ein solcher Notruf ein, fahre ich zu den Leuten und versorge sie. Bei etwas Schwerwiegendem kommt der Notarzt, ansonsten ich. Meistens erwarten mich keine Horrorszenarien. Nur einmal war eine Wohnung voller Blut– das hat mich geschockt. Schlussendlich war es aber nur eine Platzwunde. An Weihnachten kam ich in eine Wohnung und konnte nicht mehr helfen – die Person war tot. Es gibt pro Einsatz 6 Euro die Stunde und eingeteilt ist man in 12,24 oder 36 Stunden-Schichten. Dann heißt es für mich: jederzeit bereit sein, loszufahren.
Johanna Kurschatke, Grundschullehramt Geographie, 3.Semester
Mit meinem momentanen Nebenjob in einer Grundschule in Lechhausen bin ich sehr zufrieden. Ich habe mal bedient und das gefiel mir gar nicht. Jetzt betreuen wir zu zweit einmal in der Woche 30 Kinder. Los geht’s mit Hausaufgabenbetreuung, dann wird gespielt, gebastelt und getobt. Die Arbeit mit den Kindern macht Spaß, ist aber auch eine Herausforderung. Ich bin an einer Schule mit Problemkindern. Da hakt es teilweise bei grundlegenden Erziehungsfragen seitens der Eltern. Dennoch ist es schön und nützlich für meine spätere Arbeit und ich bekomme 10 Euro in der Stunde.
Korbinian Krause, FH Architektur, 1. Semester
Ich habe an einer Wasserski-Liftanlage gearbeitet. Meine Aufgaben waren die Bedienung des Lifts sowie die Einweisung der Leute. Die offizielle Bezeichnung ist Hebler bzw. Cable Instructor. Das war eine coole Zeit, weil viele Leute vorbeikommen, die man kennt: Freunde, aber auch weltweit bekannte Fahrer. Man ist an der frischen Luft und darf umsonst Wasserskifahren. Nicht zu vergessen die Mädels… Und dafür habe ich 9 € die Stunde bekommen. Allerdings musste ich ganz schön lange arbeiten, weil es morgens um 8 Uhr losging und erst um 21 Uhr Schluss war.