Bandporträt: We Destroy Disco

Musik mit großen Gesten und ganz viel Pathos

Beim Bandnamen We Destroy Disco denkt man vielleicht zunächst an eine Elektro- oder Hardcore-Band. Ganz anders klingen aber die Jungs aus Augsburg. In ihrer Musik steckt viel Leidenschaft.

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Fotos: privat

Bandname?  We Destroy Disco

Wer genau?  Lukas (Gitarre), Tobi (Sänger), Barry (Schlagzeug), Grüni (Gitarre), Chris (Bass)

Musikrichtung? Indie Rock

Größter Erfolg? Sieg beim „Newcomer Contest Bayern“

Größter Flop? Füssen vor leerem Publikum

Famous Songs? Forest, Wellington, Melencolia

Wunsch für Augsburg? Kulturförderung, insbesondere Proberäume

Als Bundeskanzlerin Angela Merkel? Würden wir das Kooperationsverbot bei Bildung für die Bundesländer aufheben

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Die Gruppe neigt sehr zur Melancholie. Sänger und Textschreiber Tobi meint dazu: „Das ist eigentlich eher Zufall: Die Akkorde fallen uns immer so in die Hände, dass sie zur Melancholie verleiten. Aber für mich waren Schwermut und Seelenschmerz immer schon ein wichtiger Teil der Kunst und natürlich ist Songtexte schreiben immer etwas Autobiografie über einen selbst.“ Bei den Texten dürfen die anderen Bandmitglieder zwar mitbestimmen, tun es aber nicht. Schlagzeuger Barry ist zufrieden mit den Worten des Sängers und mischt sich deshalb nicht ein: „Tobi singt zu dem, was er will und ich finde, da sollten wir ihm nicht groß reinreden.“ Das kann besonders wichtig für den Charakter eines Songs sein. Klar, man könne auch im Kollektiv schreiben, aber da gehe die Note verloren, meint Tobi.

Zerstört die Discomusik!

Wer genau die Idee zum Bandnamen hatte, ist nicht mehr ermittelbar. Eines ist sicher: Hinter dem Namen steckt ein bisschen Aggression. Man will die Mainstream-Musik, die meistens in Diskos läuft, zerstören.

Welche Musik hören die „Disko-Zerstörer“ eigentlich? Die Band hat einen ziemlich breit gefächerten Musikgeschmack, der von Elektro über Indie bis Hip Hop reicht. Eine richtige Patronage haben sie nicht. Die Jungs wollen sich lieber auf ihre eigene Musik konzentrieren und keiner anderen Band nacheifern. Für Sänger Tobi ist das neue Album von Vampire Weekend – „Modern Vampires of the City“ – momentan die coolste Platte.

“Melencolia I”, das aktuelle Musikvideo von We Destroy Disco

Ab nach Québec!

Der bisher größte Erfolg der Band: Sie erreichte beim „Newcomer Contest Bayern“ den 2. Platz. Da die erstplatzierte Band Exclusive keine Zeit hat, um ihren Preis wahrzunehmen, dürfen die Augsburger im September auf Tour im kanadischen Bundesstaat Québec gehen. Dort werden sie in einer High School, in einem Club und auf einem Festival spielen. Natürlich freuen sich alle schon riesig auf diesen Trip: „Allein der Gedanke daran ist absurd, wir fliegen hin, checken ein, müssen nichts bezahlen, können uns die Gegend angucken und spielen noch drei coole Konzerte.“ Der bisher beste Auftritt sei auf dem diesjährigen Modular Festival gewesen. Einen richtig peinlichen oder schlechten Auftritt, bei dem wirklich vieles schief ging, hatten sie noch nicht: „Nur einmal, als wir noch unter anderem Bandnamen in Füssen gespielt haben, kam tatsächlich niemand zum Konzert.“

Interessant ist auch die Geschichte, die Tobi zum Song „Wellington“ erzählt: „Eigentlich wollte ich einen Song über Duke Wellington schreiben. Dieser Mann hat damals im Krieg gegen Napoleon in der Schlacht von Waterloo die entscheidende Wende gebracht. Am Ende hat es sich aber so entwickelt, dass ich über die neuseeländische Stadt Wellington geschrieben habe.“ Es ist ein Song über Weltschmerz und Wunsch nach menschlicher Nähe. Wenn Tobi singt „And all I know this hope I’m looking for, I will find it in Wellington, you’ll find me in Wellington“, will man einfach nur weg, in eine andere Stadt, egal wohin.

http://wedestroydis.co/

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