Baby, Baby, Baby, Baby, es gibt Reis!

… und noch viel mehr in Augsburgs internationalen Lebensmittelläden

 Wir Augsburger Studierende können uns schon glücklich schätzen. Ohne unsere hungrigen Hälse besonders weit recken zu müssen, können wir doch weit über den eigenen Studentenwerks-Tellerrand schauen. Wenngleich die Mensa uns bereits in die abgelegensten kulinarischen Winkel der Welt zu entführen versucht, darf es zu Hause ruhig auch einmal etwas gewagter und abwechslungsreicher zugehen. Mithilfe unseres kulinarischen Stadtplans findet ihr das richtige Geschäft für die exotischsten Zutaten. Drei Beispiele.

Noodaeng 3
Fotos: Maximilian Grundler

Irgendwo im Ulrichsviertel. Ein unscheinbares Ladenfenster. Im Vorbeigehen lässt sich aus den Augenwinkeln ein wippendes, schimmerndes Etwas registrieren. Die japanische Winkekatze, die im Fenster des kleinen, unauffälligen Ladens auf sich aufmerksam macht, sieht merkwürdig fehl am Platz aus, hier in der malerischen Altstadt. Doch weit gefehlt! So unentwegt die batteriebetriebene Maneki-neko ihr Werk verrichtet, so zeitlos erscheint auch der Laden, in dem sie steht. Noodaeng’s asiatische Spezialitäten gehört zu den ältesten Asialäden der Stadt. Seit 17 Jahren schon versorgt Noodaeng Ruf Augsburger Hobbyköche mit original ostasiatischen Lebensmitteln. Besonders hervorzuheben sind die frischen Artikel, welche die freundliche Thailänderin direkt aus ihrer Heimat bezieht, wie zum Beispiel lange Spargelbohnen, frische grüne Pfefferkörner oder Kaffir-Limettenblätter. Auch die hausgemachten Frühlingsrollen verdienen es, erwähnt zu werden. Für den mutigen Bayer gibt es sogar authentische chinesische Würste! Freunde der japanischen Küche werden hingegen eher von den frischen Shirataki-Nudeln angetan sein – und wenn’s mal schnell gehen soll, hat man zumindest eine große Auswahl original asiatischer Billig-Noodles.

Zwischen Holzzahnbürsten und Shishatabak

Palmyra 1

Szenenwechsel. Eine andere Gasse, diesmal mitten in der Altstadt – und doch so gut wie unbelebt. Nur selten verirrt sich jemand bewusst dorthin. Keine Menschen, keine Geschäfte, nichts… mit Ausnahme eines kleinen schummrigen Gemischtwarenladens. Die Wasserpfeifen im Fenster schreien zwar „Orient“, jedoch nicht wirklich „Lebensmittel“. Doch der Eindruck soll sich bereits beim Betreten des Palmyra Multi Center als voreilig herausstellen.

Palmyra 4

Hinter dem Tresen steht Michael Saliba, ein Angestellter des Ladens. Er scheint ein gemütlicher Mann zu sein und kaut, arabisches MTV schauend, auf einer Siwāk-Zahnbürste, die aus einem ausgefaserten Zweig des Zahnbürstenbaumes besteht. „Schau, die macht ganz weiße Zähne!“, sagt er mit einem breiten Lächeln und zeigt mir ein frisches Siwāk in seiner Verpackung. Auf die Frage, welche Waren hier vertrieben werden, beginnt er prompt mit einer Ladenführung und erklärt mit einem Anflug von Stolz in der Stimme, dass die kleine Verkaufsfläche mit mehr als 500 Artikeln aufwartet. Der Fokus des Geschäftes liegt, ganz entgegen des Außeneindrucks, tatsächlich auf orientalischen Lebensmitteln, wobei besonders die große Auswahl an Konserven auffällt. Da wären gekochte, in Öl eingelegte Auberginen (Makdoos), eingelegte Okra, eingelegte Weinblätter und noch vieles Eingelegte mehr. Die Rückseite des Regals ist ganz der Auswahl orientalischer und indischer Gewürze und Gewürzmischungen gewidmet. Falafelmischungen sowie bereits fertige, tiefgefrorene Falafeln gibt es natürlich auch und generell so ziemlich alles, was man in der orientalischen Küche gebrauchen kann. Und für nach dem Essen: Arak, ein starker, libanesischer Anisschnaps.

„Aber nicht mischen!“

Mix 1

Schnaps ist auch das Stichwort für den nächsten Laden. Die vermutlich größte Auswahl an echtem osteuropäischen Wodka gibt es im Mix Markt in der Johann-Georg-Halske-Straße. Der Laden ist angenehm ausgeleuchtet und es macht Spaß, die langen, breiten Gänge entlang zu schlendern. Alle zwei Schritte wartet eine neue Überraschung: ein Artikel, den man noch nie gesehen hat oder die Erkenntnis, dass die Klientel wohl total auf Sonnenblumenkerne und Buchweizen stehen muss. Die große Auswahl von gefrorenem, getrocknetem und frischem Fisch verdient besondere Erwähnung, ebenso die Vielfalt der Nudelsorten. Auch bei gefrorenen Beeren kann der durchschnittliche deutsche Supermarkt nicht mit dem Angebot des Mix Marktes mithalten. Wo sonst bekommt man schon Waldheidelbeeren, Moosbeeren, schwarze Apfelbeeren und Sanddornbeeren? Wer bei diesem ungewohnten Warenangebot mal nicht weiter kommt (was zum Beispiel sind Apfelbeeren?), kann sich auf hilfsbereites Personal verlassen.

Es soll zwar schon vorgekommen sein, dass die Mitarbeiter genauso ratlos vor dem endlos anmutenden Schnapsregal stehen wie man selbst, doch mit etwas Glück ist ein aufgeschlossener Wodka-Kenner mit Vokuhila nicht weit. Sagt schöne Grüße und besten Dank, wenn ihr ihn seht! Ich werde seinen eindringlichen Rat, den guten Tropfen auf keinen Fall zu mischen, nicht vergessen.

Unsere Karte mit weiteren internationalen Lebensmittelläden:

Falls du noch weitere Adressen kennst, die noch nicht eingetragen sind, lass es uns wissen unter: goo.gl/vghqrr

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