“Wer unbedingt auf ein Notebook zugreifen will, schafft es auch”

Viren, Spyware, Hacker-Attacken: Die Sicherheit unserer Computer ist durch viele Dinge bedroht. Mit wenigen Programmen und Verhaltensregeln kann man sich trotzdem gut schützen, erklärt Christopher Kaschke vom ZEBRA. Ein Restrisiko bleibt allerdings immer.

Christopher Kaschke
Christopher Kaschke arbeitet beim ZEBRA, dem IT-Servicezentrum der Uni Augsburg.

Presstige: Was kann ich tun, um meinen Laptop ausreichend zu schützen?
Christopher Kaschke: Wichtig ist ein Virenschutz. Was zu wenige wissen: Wir stellen ein Antivirenprogramm kostenfrei für Universitätszugehörige zur Verfügung, für das man eigentlich viel Geld ausgeben müsste. Dieses kann auf der Homepage des Rechenzentrums heruntergeladen werden. Zusätzlich sollten regelmäßig Updates des Betriebssystems durchgeführt werden, zu finden in der Systemsteuerung. Ebenfalls kann man die Firewall aktivieren, was zusätzlichen Schutz bietet. Beachtet man diese drei Punkte, ist das Notebook ausreichend gesichert. Aber: Wenn jemand unbedingt auf  ein Notebook zugreifen will, schafft er dies auch meistens, wenn er sich auskennt.

Was sollte ich eher bleiben lassen, um meinen Rechner nicht zu gefährden?
Man sollte vermeiden, Software von nicht vertrauenswürdigen Quellen downzuloaden. Am besten Programme direkt von der Herstellerseite beziehen oder von einer Seite, auf der die zur Verfügung gestellten Downloads auf Viren geprüft wurden. Grundsätzlich gilt: Weiß man über Programme nicht Bescheid, sollten diese nicht installiert werden! Auch sollte nicht auf Websites mit illegalem Content gesurft werden. Lädt man sich beispielsweise in den kostenlosen Portalen für Filme etwas herunter, muss man davon ausgehen, dass es sich nicht um saubere Dateien handelt. Und auch auf sonstigen Seiten, die etwas anbieten, ist nicht zu trauen. Ein gutes Beispiel dafür sind die kostenlosen Moviestream-Seiten und Pornoseiten. Unsere Erfahrung zeigt, dass letzteres ein großes Problem ist. Auch hier sind die kostenlosen Seiten besonders gefährlich und stark belastet. Man kann sich einfach die Faustregel merken: Ist im Internet etwas umsonst, ist man meist selbst das Produkt. Also: Nutze ich soziale Netzwerke kostenlos, muss ich zustimmen, dass meine ganzen Daten für Werbezwecke verwendet werden dürfen.

Schwerpunkt: Internet

Auch wenn wir es mit der NSA und anderen Datensammlern teilen müssen: Das Internet bleibt unser Zuhause. Wir essen und schlafen vorläufig noch analog, aber sonst findet unser Leben zunehmend im Netz statt. Darum widmet die presstige-Redaktion dem Internet einen Schwerpunkt. Alle bisher erschienenen Beiträge sind hier gesammelt.

Ist Freeware ebenso effektiv wie kostenpflichtige Software?
In aktuellen Tests schneidet Freeware, wenn überhaupt, nur minimal schlechter ab als kostenpflichtige Programme. Der Unterschied liegt meist nur in der Zeitspanne, in der die Virendefinitionen aktualisiert werden. Die Leute, die zahlen, bekommen diese, sobald eine neue Definition erstellt wurde, alle anderen müssen erst einmal warten. Welches kostenlose Programm letztendlich gewählt wird, ist demnach egal.

Nützen mir Anti-Spyware-Programme etwas?
Ist ein Virenschutz vorhanden, ist die Installation von Anti-Spyware-Programmen nicht zusätzlich notwendig. Vor allem gilt dies für Virenschutz-Programme der größeren Hersteller. Wer absolut sichergehen möchte, kann sich trotzdem etwas runterladen. Man muss jedoch die Balance finden zu dem was man sich herunterlädt und was man tatsächlich braucht. Es bringt ja nichts, wenn ich ein Programm habe, was mir jede zweite Homepage blockt.

Was sind die drei wichtigsten Programme, die ich bräuchte?
Es sind nicht einmal drei nötig. Ein gutes Antivirenprogramm und die Aktivierung der Firewall sind ausreichend. Das genügt für jeden, der regulär im Internet unterwegs ist.

Mit welchem Verhalten bin ich online besonders gefährdet?
Es sollten auf keinen Fall Passwörter im Browser gespeichert werden, da, je nach Browser, diese mit wenigen Klicks ausgelesen werden können. Jeder, der sich damit auskennt, kommt so in kürzester Zeit an alle Zugangsdaten. Das ist auch der Grund, warum beispielsweise für Studis das Tan-System eingeführt wurde. Auch sollten keine Lesezeichen gesetzt werden, wenn über diese Seiten vertrauliche Abwicklungen, z.B. Käufe, getätigt werden. Es ist nämlich möglich, wenn jemand so ein Lesezeichen ausgelesen hat, Seiten zu erstellen, die beispielsweise der Log-In-Seite einer Bank optisch täuschend ähnlich sehen, sodass die Zugangsdaten unbemerkt erlangt werden können, sobald man diese eingibt – das nennt man Phishing. Unverschlüsselte Netzwerke sind ebenfalls nicht sicher! Für vertrauliche Abwicklungen deshalb nur gesicherte Netzwerke benutzen.

Kann ich auch mein Smartphone mit einfachen Mitteln absichern beziehungsweise ist das notwendig?
Alle gängigen Hersteller bieten Produkte für den Schutz mobiler Geräte an, viele sind jedoch noch nicht sehr ausgereift. Auch hier gilt: Am ehesten ist man gefährdet, wenn man Programme/Apps runterlädt, die nicht von den ausgewiesenen Stores sind. An der Uni sollte man beachten, dass das Muna-Netz ungesichert ist. Es ist schon mehrmals vorgekommen, dass die Log-In Daten sozialer Netzwerke ausgelesen worden sind und lustige Kommentare unter fremden Namen verfasst wurden. Dagegen können wir nichts machen, weshalb beim Surfen mit dem Handy Muna-Secure verwendet werden sollte. Dort ist es praktisch nicht möglich, sich einzuhacken.

Hilft das Rechenzentrum bei Problemen?
Wenn es Fragen gibt, stehen wir zur Verfügung. Zum Beispiel beraten wir bei Virenbefall, ob eine Neuinstallation benötigt wird, oder nicht. Oft ist aber das die einzige Möglichkeit zuverlässig Schadsoftware loszuwerden. Auch bei Fragen zur Campuscard, dem Uninetz und allem, was beim Computer nicht funktioniert – einfach kurz vorbeikommen.

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