Bandporträt: Adulescens

Die Jünglinge sind erwachsen geworden

Die Jungs von Adulescens haben sich neu erfunden und bieten nun eine coole Mischung aus Indie-Rock und elektronischen Elementen.

Bandportrait_Hauptbild online
Foto: privat

2011 waren die Jungs von Adulescens noch blutjung, nur Hannes war bereits volljährig. Trotzdem schafften sie es schon damals, den Band des Jahres-Wettbewerb zu gewinnen. Inzwischen sind drei Jahre vergangen und es hat sich viel getan bei der Band. In die Schule geht nur noch einer von ihnen. Der Rest steckt entweder in der Ausbildungsphase oder konzentriert sich wie Bassist Max voll auf die Band und jobbt nebenher.

Musikalischer Neustart

Auch musikalisch gab es eine große Veränderung. Man fing nach dem Band des Jahres-Sieg neu an. Hannes, der Älteste der Band, singt nicht mehr, sondern konzentriert sich nur noch auf seine Synthesizer. „Eine Frontmannrolle einzunehmen ist immer schwer, wenn man kein Frontmann ist. Er hat gut gesungen, aber uns war schon lange klar, dass Maxi eine richtig gute Stimme hat“, sagt Bassist Max im Gespräch. Schlagzeuger Maxi überzeugt in den neuen Songs als Sänger sehr. Insgesamt ist dieser Wechsel doch gut über die Bühne gegangen.

Bandname: Adulescens

Wer genau: v.l.: Max (Bass), Flo (Gitarre), Michael „Schlicki“ (E-Gitarre), Maxi (Schlagzeug, Gesang), Hannes (Synthesizer)

Musikrichtung: Post-Rock, Indietronic

Größter Erfolg: Band des Jahres Sieg 2011

Famous Songs: Wings, Nymphs, Sweet Blood Pt.1

Wunsch für Augsburg: Noch mal ein guter Live-Club neben der Kantine wäre toll

Als Bundeskanzlerin Angela Merkel: Würde ich mein Amt abgeben

Horst Seehofer ist… : Eine Made im Speck, größte Blamage für Bayern, Wahrzeichen des Stammtischs

Die Band brachte 2012 eine starke EP heraus und bekommt seitdem mehr Aufmerksamkeit. So kam es auch dazu, dass die fünf Jungs unter Anderem in der Astrastube in Hamburg und im Grünen Salon in Berlin spielen durften. Zusätzlich trat die Band letztes Jahr auf dem Modular Festival in Augsburg auf. „Es ist schon wichtig, mal als Band Tourfeeling aufzubauen. Wir spielen oft vor so vielen Leuten und dann stehen da auf einmal in Berlin 25 Leute vor dir. Aber wir haben Spaß und gehen uns nicht nach drei Tagen auf den Sack oder so.“, meint Gitarrist Schlicki zu den ersten Tourerlebnissen als Band. Adulescens ist wirklich eine eingespielte Crew. Auch Bassist Max stimmt den Aussagen seines Bandkollegen zu, ergänzt aber, dass es natürlich Momente gegeben habe, in denen der Ein oder Andere sturköpfig war. Doch insgesamt betrachtet gebe es für ihn keine anderen zwischenmenschlichen Beziehungen, die einen so zusammenschweißen, wie mancher Moment bei einem Konzert. Schöne Gigs seien neben dem Modular-Auftritt 2013 und dem Band des Jahres-Finale 2011 auch das Konzert in Schrobenhausen auf der alten Filmbühne gewesen: „Mal eine ganz andere Location und dazu eine coole Bühne.“

Selbstkritische und emotionale Songs

Viele fragen sich immer, welche Vorbilder eine junge Band hat. Bassist Max entgegnet gleich, was für eine doofe Frage das ist. „Als Band pickst du dir nicht explizit eine andere Gruppe als Vorbild raus. Du findest da mal einen coolen Song, eine geile Synthie-Hook oder eine Gitarren-Line, die im Ohr bleiben, und lässt dich davon beeinflussen.“ Richtig stark finden Adulescens aber gerade die neue Scheibe „Close to the Glass“ von The Notwist. Die Platte, die sie 2013 jedoch am meisten gepackt hat, ist sogar von einer Augsburger Band. „Elysian Pleasures“ von Carpet. „Für uns eine der wenigen Bands, die einen richtig markanten Sound machen, mit Elementen, die du nur bei der Band wiedererkennst. So was wollen wir auch.“

Auch Adulescens entwickeln zunehmend ihren eigenen Sound. Mittlerweile ist es eine Form von Post-Rock, der sehr elektronisch geprägt ist. Der Synthie-Sound von beispielsweise „Nymphs“ und dazu der Gesang von Maxi klingen einfach wunderbar. Aber sie bieten auch leicht rockige Nummern wie „Sweet Blood Part One“. Definitiv der angenehmste Song ist „Wings“ – ein richtiger Universalsong mit einem Pop-Beat. In den Texten der Band geht es meist um die Liebe und um negative Dinge. Maxi ist ein sehr emotionaler Sänger und kann diese Themen deshalb sehr gut performen. Sie haben aber auch sehr selbstkritische Songs wie der Track „White Shadows“, der auf ihrem künftigen Album sein wird. Dort heißt es: „Would you ever try to face you with your own?“

Auf ihr künftiges Album darf man bereits sehr gespannt sein. Es ist für 2015 geplant und soll bis auf „Wings“ nur neue Songs enthalten, von denen viele auch schon im Studio produziert sind. Gitarrist Schlicki betont, dass sich in nächster Zeit viel im Hintergrund abspielen wird. Aber es wird hoffentlich trotzdem ein konzertreicher Herbst. Ebenfalls geplant ist ein neues Musikvideo. Es wird gerade also einiges ins Rollen gebracht. Stay tuned für diese tolle Band aus Aichach.

https://soundcloud.com/aufdieplaetze/adulescens-wings-1

Ausgabe 26: MachtDieser Artikel erschien zuerst in Ausgabe 26 unseres gedruckten Magazins.

Schreibe einen Kommentar