Der Song der Woche ist ja schon fast eine kleine Institution, aber heute gibt es eine kleine Premiere: Zusätzlich zum Song All The Wrong Places haben wir auch gleich noch ein Interview mit dem Künstler im Gepäck. Der Sänger und Rapper Elliot John Gleave, besser bekannt unter dem Namen Example, ist übrigens vom britischen Zoo Magazine zum coolsten Briten 2014 gekürt worden und hat sich dabei unter anderem gegen Benedict Cumberbatch und David Beckham durchgesetzt. Example ist vor allem mit dem Dancehit Changed the Way Your Kiss Me bekannt geworden. Außerdem hat er schon mit Künstlern wie Calvin Harris und den Pet Shop Boys zusammengearbeitet. Ende Juni erscheint nun endlich sein fünftes Studioalbum Live Life Living. Der begnadete Künstler hat vor zwei Wochen bei Rock im Park gespielt und da habe ich es mir nicht nehmen lassen, ihn dort für ein Interview zu schnappen.
Presstige: Hi Elliot!
Example: Hi Daniel!
Erst einmal zu deinem neuen Album. Was hat sich im Vergleich zu den Vorgängern, denn grundlegend verändert?
Das fünfte Album ist für mich am Nächsten an einem wahren Example Album dran. In der Vergangenheit hab ich immer gerne experimentiert. Ich wusste einfach nicht so richtig, was ich machen wollte. Die Leute verbinden mich mit vielen Festival oder Club-Songs. Insgesamt habe ich aber wie gesagt viel ausprobiert, vor allem auch mit Hip Hop oder Rock. Das hat nicht wirklich zur mir gepasst. Deshalb ist das Album ist jetzt musikalisch stark von den Neunzigern beeinflusst.
Also zum Beispiel von Bands wie den Chemical Brothers?
Ja genau, The Prodigy, Chemical Brothers, Faithless, Underworld, Leftfield, all das sind Einflüsse, die man auf dem Album hört. Textlich ist es dagegen über Liebe und Hedonismus, es ist ein ziemlich positives Album. All meine vergangenen Songs waren meist etwas negativ mit Thematiken wie Trennungen oder Hangovers.
Kommen wir zu einer Single aus dem Album Kids Again, um was geht es und wie siehst du ihn musikalisch?
Kids Again ist tatsächlich der einzige Track auf dem Album, der sich wie aktuelle elektronische Tanzmusik anfühlt. Durch meinen Gesang hat es natürlich einen gewissen Flavor, aber die Musik ist ziemlich ähnlich wie das Zeug, das aktuell im amerikanischen Radio läuft. Im Song geht es darum, sich wieder jung zu fühlen. Leute lieben sich, sind auf einem Festival betrunken und fühlen sich so eben wieder jung. Ich denke, im Wesentlichen handelt das ganze Album davon. Es sind keine wirklich persönlichen Storys, aber Freunde von mir haben halt diese typischen Bürojobs, arbeiten richtig hart, sind verheiratet, haben Kinder und lassen dann eben zwei bis drei Mal im Jahr die Sau raus.
Nun aber zu unserem Song der Woche, All the Wrong Places
All The Wrong Places präsentiert die harte und dunkle Seite des Albums. Der Song handelt weniger von Liebe am falschen Ort, sondern eher von der Party am falschen Ort. Zusammen mit Kids Again stellt es die beiden Extreme des Albums dar. Einerseits Mainstream, andererseits doch wieder sehr hart. Ich denke, wenn du All The Wrong Places hörst, dann fühlen sich viele an The Prodigy erinnert. Hardcore, die Breakbeats und die Synthies.
Kommen wir zum Albumcover. Da schwimmst du in Klamotten im Swimmingpool. Wieso?
Weil das Album nach Sommer klingt. Es sieht aus wie der Morgen nach der Party. Neun Uhr früh und die Sonne geht gerade auf. Und wieso auch immer bin ich so betrunken und beschließe, in Klamotten baden zu gehen. Ich denke, wenn du das Bild siehst und den Titel Live Life Living hörst, dann passt es.
Das wird ja inzwischen dein fünftes Studioalbum, hast du eigentlich schon mal über eine Karriere in einem andren Bereich nachgedacht? Zum Beispiel als Filmregisseur? Du hast da ja eine Doku über Tschernobyl gedreht?
Ehrlicherweise wollte ich sogar zuerst Filmregisseur werden. Ich habe ja Film an der Universität studiert. Als ich so 14 bis 20 war, wollte ich immer Schauspieler werden. In meinen frühen Zwanzigern wollte ich dann Regisseur sein. Ich hab zu der Zeit Voice-Overs gemacht und war auch als Editor tätig und kam dann eigentlich zufällig zur Musik. Klar, hab ich Musik immer geliebt, aber ich dachte nie über eine Karriere als Musiker nach. Aber wenn das Album raus kommt, bin ich 32 Jahre alt. Ich denke, es werden noch zwei, drei Alben kommen und danach will ich schauspielern und Regie führen. Im Moment spreche ich mit vielen Produzenten in England über kleine Rollen in Filmen. Selbst hab ich auch zwei Skripts geschrieben. Einen Horrorfilm und einen Thriller. Vielleicht werde ich die in 10 Jahren oder so drehen.
Das Interview gibt es übrigens auch als Radiobeitrag bei Kanal C zu hören.
Alle Folgen des Songs der Woche gibt es hier zum Nachlesen und -hören. Außerdem gibt’s den Song der Woche auch bei Spotify.