Zukunftsplanung

Scheitern wir am Leistungsdruck?

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Text: Anna Neumann; Grafik: Paul von Platen

Die Zukunft hält für uns viele Chancen bereit, auch Umwege können zum Ziel führen!

Die Schulzeit ist noch nicht zu Ende, da beginnt für viele Jugendliche schon die Zukunftsplanung. Welchen Schulabschluss werde ich machen, anschließend eine Ausbildung oder ein Studium, davor vielleicht noch ein Jahr Freiwilligenarbeit oder Ausland? Heute stehen junge Menschen vor vielfältigen, fast schon überwältigenden Möglichkeiten. In der Vergangenheit war es da einfacher, orientierte man sich bei der Berufswahl meist an den Eltern oder bekam von der Gesellschaft eine Rolle zugeteilt. Die gegenwärtige Entscheidungsfreiheit garantiert zwar mehr Individualität, führt aber oftmals auch zu Unsicherheit und Überforderung.

Junge Menschen blicken optimistischer in die Zukunft

Laut der Shell Jugendstudie 2015 blicken trotzdem immerhin 37 Prozent der Jugendlich optimistisch auf die eigene sowie die gesellschaftliche Zukunft – eine Steigerung im Vergleich zu vorherigen Jahren. Große Sorgen machen sie sich jedoch noch immer bei den Bildungs- und Berufszielen. Vor allem sozial schwächere Jugendliche haben Angst, ihre Berufswünsche nicht erfüllen zu können. Besonders wichtig ist es jungen Menschen dabei, einerseits einen sicheren Arbeitsplatz zu finden, indem sie andererseits jedoch auch eigene Ideen einbringen und etwas Sinnvolles tun können. Trotzdem herrscht oft das Gefühl, sich bei der Berufswahl von Karrierechancen leiten lassen zu müssen, anstatt die eigenen Interessen und Fähigkeiten zu beachten.

Wenn Möglichkeiten zu Druckmitteln werden

Eines der größten Probleme, das Jugendliche bei ihrer Zukunftsplanung umtreibt, ist der Druck in unserer Leistungsgesellschaft. Dabei scheinen den jungen Absolventen auf den ersten Blick alle Türen offen zu stehen. Es wird suggeriert, allein durch Anstrengung wäre alles zu erreichen. Doch selten läuft alles reibungslos und die Chancen werden zum Trugbild. Viele Faktoren, die nicht  immer beeinflussbar sind, spielen in einen Werdegang hinein: Mal wird ein bestimmter Notenschnitt verlangt, mal ein berufsorientiertes Praktikum schon vor Ausbildungsbeginn, oft allerdings ohne, dass genügend Schülerpraktika angeboten werden. Oftmals entstehen Fehlentscheidungen allein dadurch, aus dem System Schule in eine freiere und ungewohnte Umgebung geworfen zu werden. Wenn nicht auf Anhieb alles hundertprozentig reibungslos verläuft, kommt es zu Panik.
Doch auch wenn die Gesellschaft den Eindruck vermittelt, keine Lücken im Lebenslauf zu tolerieren, führt ein Umweg manchmal am besten voran. Hin und wieder hilft uns Druck, unser Bestes zu geben, allerdings sollte das persönliche Glück nicht aus dem Blick geraten. Erfolg hat nicht nur mit der Höhe des Gehalts oder einem hohen sozialen Status zu tun, sondern vor allem mit der Zufriedenheit mit dem eigenen Leben. Dabei müssen auch Fehler erlaubt sein, denn aus ihnen lernen wir am besten.

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