Aus dem Leben eines Erstis

© Julia Brandl; Illustration Isabelle Mader

Wir alle können uns wohl noch sehr gut daran erinnern, Ersti zu sein. Aufregung am ersten Uni-Tag, die Uni viel zu groß und keiner sagt einem wirklich, was man zu tun hat und wohin man gehen soll. Die Neuzugänge des Fachs Medien und Kommunikation haben auf der MuK-Ersti-Hütte genau diese Ersti-Feelings und Sorgen in Gedichten festgehalten, in denen sich der ein oder andere Student eines höheren Semesters sicher wiedererkennt. Mit all den rhetorischen Fähigkeiten, die man aus dem Deutschunterricht in der Oberstufe so mitgenommen hat, kamen folgende dichterische Meisterwerke heraus:

#1

Freitag kamen wir hier an,
hatten alle keinen Plan
von Uni und Studentenleben
doch uns wurden Tipps gegeben.

Der Stundenplan war sehr verwirrend
und auch Digicampus irreführend.
8-Uhr-Vorlesungen und Seminare
sind halt leider nicht das Wahre.

Doch das Studium hat auch schöne Seiten,
Partys und Beerpong-Turniere zu allen Zeiten.
Zu sehr stressen sollte man sich nicht,
manch einer sitzt in der Vorlesung dicht.

Ein neuer Lebensabschnitt hat begonnen,
erste Unabhängigkeit haben wir schon gewonnen.
Mensa und Campus sind bestimmt ganz nett,
aber wir freuen uns auch auf die CampusCat.

Neue Freunde finden ist nicht schwer,
dafür hilft die Erstihütte sehr.
Einfach ist Ersti sein sicher nicht,
doch die Semesterferien sind schon in Sicht.

Zum Abschluss ist zu sagen, wir sind bereit
für eine supergeile Unizeit!

#2

Die Uni sei mir eine Lehre,
damit mach ich dann Karriere.
Was wir nicht wollen ist Prokrastination,
dafür ganz viel Motivation.

Meine Alpträume nennen sich Digicampus, Studis und QIS,
weil‘s für den Ersti unübersichtlich ist.
Ganz viele Freunde nenn ich jetzt mein,
oh Wunder, was bringt ein Glas Wein.

Dann will ich nicht verzagen,
wenn nichts mehr hilft: Google fragen.

#3

Ersti
total voll
gibt’s noch Bier?
wie funktioniert Digicampus eigentlich?
SAUFEN

Stress
alles neu
wo bin ich?
wo muss ich hin?
SAUFEN

Geld
es fehlt
wo gibt’s das?
warum ist Alk teuer?
SAUFEN

Wohnung
WG-Gesucht
keiner will mich
Ich bin doch so nett
SAUFEN

Klausur
wie lernen?
zu viel Stoff
mir brennt der Kopf
SAUFEN

#4

Am Mittag steht der Ersti auf,
er ist immer noch im Rausch.

Erstmal gibt’s ein Konterbier,
nachmittags dann nochmal vier.

Mittagessen gibt’s nicht mehr,
denn der Kühlschrank gibt nichts her.

Er wühlt sich durch den Wäscheberg,
vermisst die Mama an dem Herd.

Unterwäsche von vor Wochen,
hät er bloß nicht dran gerochen.

Ernährt sich nur von Pizza, Pasta,
Lebensgeistertrank: Lavazza

Er irrt am Campus hin und her,
seit wann ist leben denn so schwer?

Braungebrannt direkt aus Sidney,
isst er heute Bohnen, Kidney.

Von der Uni in die Kneipe,
für mich keinen Cocktail – ich bin pleite.

Abends Party bis in die Puppen,
nichts geht über Koks und … Nudeln.