Trauer – Gedanken zu einem Thema, mit dem sich niemand beschäftigen will, aber muss!

Letztes Wochenende war ich in Hamburg. Die Stadt fasziniert mich jedes Mal aufs Neue. Sie bietet vor allem kulturell wahnsinnig viel. Nachdem man, dank Corona, die letzten Monate keine Ausstellungen besuchen konnte, musste ich das natürlich dringend nachholen. Also bahnte ich mir meinen Weg durch die verschiedenen Museen in Hamburg. Aber eine Ausstellung hat mich besonders zum Nachdenken angeregt. Und das nicht nur, weil ich allein durch die Ausstellung gelaufen bin und von allen BesucherInnen sehr mitleidig angeschaut wurde. Der Titel der Ausstellung war nämlich „TRAUERN – Von Verlust und Veränderung“. Und irgendwie scheint jeder das Schlimmste zu erwarten, wenn man allein durch eine Trauer-Ausstellung läuft.

Die Ausstellung umfasst rund 30 zeitgenössische künstlerische Arbeiten aus knapp 15 Ländern, die sich mit dem Thema Verlust, Abschied, Trauer und dem darauf folgenden Wandel beschäftigen. Sowohl auf kollektiver und politischer als auch auf privater Ebene. Vor allem ein Satz aus der Ausstellungsbeschreibung von Brigitte Kölle drückt genau das aus, was ich immer schon versucht habe in Worte zu fassen, wenn ich meine Gefühle bezüglich Trauer ausdrücken möchte:

„Wenn wir bestimmte Menschen verlieren oder wenn uns ein Ort oder eine Gemeinschaft genommen wird, so enthüllt die Trauer, die wir durchleben, etwas von dem, wer wir sind. Sie beschreibt die Bindungen, die uns ausmachen. Wir spüren, dass wir durch den Verlust verändert werden – möglicherweise für immer. Wir nehmen uns selbst und andere als verletzliche Wesen wahr.“ – Brigitte Kölle

Menschen erleben mehr oder weniger Bullshit in ihrem Leben. Manche haben mehr Glück, andere weniger. Aber wir alle müssen an gewissen Punkten in unserem Leben Abschied von Jemandem oder Etwas nehmen. Ob Trennung oder Tod, Verlust von Idealen, Visionen, Heimat, persönlicher Freiheit. Jeder muss sich damit auseinandersetzen.

TRAUER

das gefühl das gefühl es verreist einem das herz

einfach so, ohne kontrolle

wie ein tiefer tiefer schmerz

der einem die luft nehmen wolle

ich habe gehört psychischer schmerz

ist nicht weit entfernt von physischem schmerz

wenn ich also sage

in meiner aktuellen lage

das Gefühl        

wie eine welle die mich überrollt

wie feuer das in mir herumtollt

und langsam alles verbrennt

nach und nach

wenn man eigentlich wegrennt

doch irgendwie stillsteht

und sich dennoch alles in mir bewegt

ob psychisch oder physisch

ob wasserflut oder messerstich

es wäre dasselbe sterben:

übrig bleiben scherben über scherben

die flut die alles mit sich reist

und ich drohe mich selbst darin zu verlieren

für immer

doch es geht schlimmer

dann kommt auch wieder ein tag

an dem ich zu lachen vermag

an dem ich mich erinnere

an die wunderschöne zeit

die einmal war

an das glück als bleibe es bis in alle unendlichkeit

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