Presstige präsentiert: Unterhaltung à la Lockdown

Medientipps
Musik: Prezident
Valentin Erhardt - Redaktion
Valentin
Redaktion

Hast du schonmal gehört, wie ein Typ über das Saubermachen seines Bads rappt und es für das krasseste gehalten, was du je entdeckt hast? Das dachte ich mir. Dann pack Alkohol und Rasierklingen ein, wir machen einen Abstecher in die Finsternis des Wuppertaler Untergrunds – zum Herrn des Hauses, Prezident.

Viktor Bertermann, alias Prezident, „kann alles, von präzise auf dem Punkt sein bis hin zu sinnlos rumschreien“, wie er auf „Tattoo“ erklärt. Und es stimmt: vergleicht man den Wuppertaler mit so manch anderer Gestalt im Rap-Getümmel, die mit „Ich-bin-der-krasseste“-Zeilen um sich wirft, begreift man schnell, dass er keine Phrasen drischt. Zwischen Querverweisen auf Bukowski, Tschechow, Foucault und Lovecraft bringt Prezident jede Menge Inhalt auf Papier, welchen er mit monströser Wortgewandtheit und zielgenauen Formulierungen akzentuiert. Thematisch wie stilistisch badet er dabei in scheinbar unbegrenzter Vielfalt. Auf Tracks mit locker-flockig geflowten One-Linern folgen hochphilosophische Evaluierungen vom toten Gott und der Welt, bevor uns Prezident sein größtes Talent präsentiert: Das Erzählen von Geschichten.

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Das Cover zu "Alles ist voll von Göttern" (© Dominik Derow)

Hat er damit einmal angefangen, gibt es kein Zurück mehr. Stattdessen verdichten sich die Worte des Rappers in einem Storyteller, so plastisch und lebendig, dass er dich packt und in die Tiefe des Geschehens hinabzerrt. Seien es zwei Brüder, die russisch Roulette spielen („Sechs Kammern“) oder der Kiffer, dessen Verstand und Erinnerungen sich aufzulösen beginnen („In Wohlgefallen“), es reicht eine Zeile, dann hält Prezident dich fest gefangen. Und ja, das gilt sogar dann, wenn er sein Badezimmer säubert („Schlingpflanzen“).

 

Wer mir keinen Glauben schenkt und sich selbst überzeugen will, sollte sich dringend „Mise en Abyme“ reinziehen. Und wenn ich „reinziehen“ sage, dann meine ich das auch so: Kopfhörer auf, hinlegen, Augen zu und los.

Podcast: Mordlust
Angela Kiser - Redaktion
Angela
Redaktion

True-Crime-Fans aufgepasst! Wer sich (wie vermutlich jeder) in seinem öden Lockdown-Alltag nach etwas Spannung sehnt, für den ist der Podcast „Mordlust – Wahre Verbrechen und ihre Hintergründe“ genau das Richtige. Alle zwei Wochen sprechen hier die Journalistinnen Laura Wohlers und Paulina Krasa über wahre Kriminalfälle aus Deutschland und  beschäftigen sich, wie der Titel des Podcasts schon erahnen lässt, mit deren Hintergründen. Ab wann ist ein Mord ein Mord und kein Totschlag? Wie können Blutspritzer helfen einen Mord aufzuklären? Und was unterscheidet Fallanalytiker*innen von dem uns bekannten „Profilerklischee“ aus Serien wie The Mentalist oder Criminal Minds? Diese und viele weitere Fragen beantworten die Reporterinnen seit nun fast zweieinhalb Jahren in schon 65 Folgen mit Hilfe von Expert*innen, Angehörigen und Opfern von verschiedenen Verbrechen. In jeder Folge recherchieren und erzählen sich  beide gegenseitig jeweils einen Kriminalfall zu einem bestimmten Oberthema, den die andere nicht kennt und diskutieren im Anschluss Ursachen und strafrechtliche sowie psychologische Folgen. Dabei nehmen sie sich selbst und andere nicht allzu ernst, was den Charme und den hohen Suchtfaktor des Podcasts ausmacht.

Medientipps - Mordlust
(© Angela Kieser)

Hören könnt Ihr den Podcast auf Spotify (wo der Podcast im Februar auf Platz 4 der Podcast-Charts Deutschland landete), iTunes, podtail.com und ähnlichen Podcast-Anbietern. Meine Tipps zum Reinhören sind, für True-Crime-Einsteiger: Folgen 27, 49 & 51 und für Hartgesottenere: Folgen 4, 28, 39 & 58.

Buch: Women don't owe you pretty
Viviana Wagner - Chefredaktion, Social Media
Viviana
Redaktion & Social Media

“The game-changing book that every woman needs” – so wird das Buch “Women don’t owe you pretty” von Florence Given im Klappentext beschrieben und da kann ich nur zustimmen!

Florence Given schreibt in ihrem Buch über Sexismus, Geschlechterrollen und Selbstliebe. Dabei schreibt sie so ehrlich, klug und authentisch, dass man niemals den Eindruck hat, sie möchte einen aus einer erhöhten Position heraus belehren, ganz im Gegenteil: Sie erzählt von ihrem eigenen Wachstum, von ihrem Weg des Lernens, von den Fehlern, die sie macht und gemacht hat. Sie prangert voller Wut und Energie das patriarchale System an. Das Buch zeigt uns, dass wir Anti-Sexismus, Anti-Rassismus und Anti-Diskriminierung mehr denn je brauchen. Ich persönlich habe das Buch schon vielen Freundinnen geliehen oder geschenkt, da ich denke jede Frau sollte es gelesen haben. Aber nicht nur jede Frau, sondern jeder der sich einmal damit beschäftigen möchte, was es in der heutigen Gesellschaft überhaupt bedeutet, eine Frau zu sein. Durch die großartigen     

Illustrationen fliegt man nur so durch das Buch. Das frustrierende: Man wird merken, viele Verhaltensweisen, die man bis jetzt an den Tag gelegt hat, tat man unterbewusst gar nicht für sich selbst, sondern oft einfach nur auf Grund der Erwartungen, die die Gesellschaft an Frauen hat. “How much of my femininity is who I truly am, and how much of it is a product of patriarchal brainwashing to exist for male consumption?”. Diese und viele weitere Fragen thematisiert Florence Given in ihrem Buch. Also: Schnapp dir ein Glas Wein, mach dir ein paar Kerzen an oder was du für deine Me-Time brauchst und lerne, wie du deine Energie schützen kannst, dass DU die Liebe deines Lebens bist und dass Frauen Männern absolut nichts schuldig sind. 

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(© Viviana Wagner)

Du kannst das Buch in jeder Buchhandlung deiner Wahl kaufen oder auch auf Audible als Hörbuch hören. Und für noch mehr feministischen Content: Folge einfach @florencegiven auf Instagram.

Serie: Designated Survivor
Justin Lautenbach - Redaktion, Marketing
Justin
Redaktion & Marketing

Aktuell wie nie zuvor: Die Politik in den USA. In der Serie geht es aber nicht um einen Präsidenten, der sein Land ins Chaos stürzt. Im Fokus steht ein Präsident der Einheit.

Tom Kirkman überlebt als einziges Regierungsmitglied ein Bombenattentat auf das US-Kabinett. Er wird als Präsident vereidigt und muss sein Land durch die Krise steuern. Dabei versucht er das Attentat aufzuklären und sich als Präsident zu beweisen. Gleichzeitig muss er politischen Gegnern die Stirn bieten und sein Privatleben meistern. Eine seiner größten Herausforderungen

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(© Justin Lautenbach)

ist dabei, der Welt zu beweisen, dass er ein fähiger Regierungschef ist, obwohl die Bevölkerung ihn als ehemaligen Bauminister als ungeeignet für das Präsidentenamt hält.

Die Serienmacher haben Action und Thriller mit Politik kombiniert. Neben den politischen Schachzügen des Präsidenten Kirkman und Manipulationsversuchen gegnerischer Politiker, ist Spannung bei der Aufklärung des Bombenattentats garantiert.

Designated Survivor kann auf Netflix gestreamt werden. Insgesamt gibt es drei Staffeln. Aber Vorsicht: Die Serie hat Suchtpotential. Fange sie am besten erst nach deinen Prüfungen an, zu schauen.