Weltfreiwilligendienst Augsburg: Abenteuer Ausland

Ein Jahr soziales Engagement in Chile, Peru, Uganda, Tansania oder Rumänien – das ist mit dem Weltfreiwilligendienst Augsburg möglich. Wer am Programm des Bistums Augsburg teilnimmt, arbeitet zwölf Monate lang in sozialen Projekten im Ausland und lernt dabei Land und Leute kennen. Ein Reverse-Programm bietet jungen Menschen die Möglichkeit, ein Freiwilliges Soziales Jahr in Deutschland zu absolvieren. Outgoing- und Incoming-Freiwillige erzählen über ihr Abenteuer mit dem Weltfreiwilligendienst Augsburg. 

Was ihren Freiwilligendienst so besonders gemacht hat? „Die Herzlichkeit und Offenheit der Menschen dort!“, antwortet Hanna, die für den Weltfreiwilligendienst ein Jahr lang in Chile gelebt hat. 

Von 2017 bis 2018 engagierte sie sich im Projekt Niños de la Estrella, einer Schule und Tagesstätte für Menschen mit körperlichen sowie geistigen Behinderungen. Zu ihren Aufgaben im Colegio zählte die Betreuung und Pflege von Kindern – dabei standen zum Beispiel gemeinsame Aktivitäten wie Basteln, Kochen, Besuche in der Gärtnerei oder bei den Tieren des Projekts auf dem Programm. 

In ihrer Einsatzstelle und der Gastfamilie in Chile habe sie sich sofort gut aufgehoben gefühlt, erzählt die ehemalige Freiwillige. Ihr Verhältnis zu den Menschen im Projekt sei sehr familiär gewesen. Zurück in Deutschland hätte sie den herzlichen und offenen Umgang, den sie in Chile erfahren durfte, vermisst. Zukünftigen Freiwilligen rät sie, die Nähe, die einem entgegengebracht wird, zuzulassen. Wer offen ist, sich auch integriert und viel mit Einheimischen macht, könne die Kultur super kennenlernen.

Outgoing-Freiwillige bereiten sich auf Ausreise vor

Anja, Fenja und Helene werden diesen Sommer ihren Freiwilligendienst in Chile beginnen. Auf die Möglichkeit, sich sozial zu engagieren und dabei gleichzeitig ein neues Land und dessen Kultur kennenzulernen, freuen sich die drei besonders. 

Sie wolle das Land nicht aus der Perspektive einer Touristin sehen, sondern sich wirklich einleben, erzählt Fenja. Ebenso wichtig ist ihnen das soziale Engagement im Projekt. Helene meint, sie könne es sich gut vorstellen, später im sozialen Bereich, zum Beispiel in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung, tätig zu sein. “Es ist jetzt so, dass ich erstmal über einen längeren Zeitraum schaue, ob es mir taugt oder nicht.” 

Doch bis es für die drei so weit ist und sie im August ausreisen, gibt es noch so einige organisatorische Hürden zu überwinden: Von Visum, Sprachkurs, Impfungen bis hin zur Auslandsversicherungen – ein Freiwilligendienst im Ausland erfordert so einiges an Vorbereitung.

Incoming-Freiwilligen haben sich gut in Deutschland eingelebt

Die Incoming-Freiwilligen aus Peru und Chile haben diese Schritte der Vorbereitung und des Ankommens bereits hinter sich: Seit Beginn dieses Jahres leben und arbeiten sie in sozialen Einrichtungen des Dominikus-Ringeisenwerks in Augsburg, Nördlingen und Ursberg. 

“Das Gefühl, endlich angekommen zu sein, nach all den Vorbereitungen, nach dem Abschied von meiner Familie und meinen Freunden, nach der langen Reise, das war unglaublich!”, erzählt Sofía aus Chile, die in einer Wohngruppe taubstummer Menschen arbeitetManchmal könne sie es gar nicht wirklich realisieren, dass sie überhaupt schon hier sei“Oft gehe ich die Straße entlang oder mache irgendetwas zu Hause oder auf der Arbeit und denke: ´Wow, bin ich wirklich in Deutschland? Ich bin so weit weg von meinem Land Es ist verrückt, darüber nachzudenken.“ 

“Anzukommen war ein totaler Orts- oder Stadtwechsel”, berichtet auch Raúl aus Peru, ebenfalls Freiwilliger in einer Wohngruppe taubstummer Meschen. Auch er hat sich gut eingelebt, Deutschland gefällt ihm: “Alle Menschen sind sehr freundlich, man grüßt auf der Straße, die Menschen respektieren die Ampeln, der Zeitplan ist wichtig, alle sind sehr pünktlich und das ist sehr schön.”  

Gelassenheit und Wertschätzung im Freiwilligendienst

Dass es in puncto Pünktlichkeit in Chile etwas anders läuft, das konnte auch Hanna während ihrem Auslandsjahr erfahren. „Bevor ich nach Chile gegangen bin, war ich ein überpünktlicher Mensch“, erzählt sie. Doch schnell hätte sie gemerkt, dass das mit der Pünktlichkeit in Chile anders gehandhabt wird als in Deutschland. Als die Freiwilligen etwa zu Weihnachten zwei Stunden zu spät zu der Feierlichkeit kamen, seien sein sie immer noch die Ersten gewesen, erzählt die ehemalige Freiwillige. Und: “Das ist voll okay. Seit ich in Chile war, bin ich viel entspannter.” 

Neben dieser Gelassenheit hat Hanna außerdem eine neue Wertschätzung für Alltägliches aus ihrem Freiwilligendienst mitgenommen. “Eine schöne Heizung wär jetzt schon etwas Tolles”, hätte sie sich im Winter in Chile manchmal gedacht. In Deutschland sei dann die Wertschätzung für warmes Wasser, ohne dass man zuvor den Boiler anzünden muss, und ein warmes Haus viel größer gewesen. Bis heute würden ihr die Erfahrungen aus dem Freiwilligendienst vor Augen führen, wie gut es uns hier in vielerlei Hinsicht ginge. 

An ihrer Arbeit habe ihr besonders gut gefallen, zu sehen, dass die Kinder mit so wenig zufrieden und glücklich seien, erinnert sich Hanna. “Weniger schön war, manchmal zu sehen, man bräuchte nicht viel, um das noch schöner zu machen.” Da hätte es beispielsweise Kinder gegeben, deren Familien nicht genug Geld für das Gas zum Heizen gehabt hätten. “Das wäre kein Euro im Monat gewesen, aber das konnten sich meine Kinder damals nicht leisten.” Nach ihrem Freiwilligendienst hätte Hannah dann das Gas für ein Jahr im Voraus bezahlt. “Das ist für sie die größte Freude gewesen.” 

Die Ausreise nach Chile rückt näher...

Den Outgoings Anja, Fenja und Helene rät Hanna, die bevorstehenden Veränderungen entspannt angehen zu lassen. Mit Blick auf die Ausreise seien sie noch ziemlich gelassen, erzählen die drei.

 “Aktuell ist ganz viel Vorfreude da, dass man den Freiwilligendienst jetzt machen kann”, meint Anja. Sie hat sich vor zwei Jahren schon einmal für den Weltfreiwilligendienst beworben, als Corona ihre Auslandspläne durchkreuzte. Nun blicke sie voller Optimismus auf die Ausreise im Sommer. Konkrete Erwartungen fasse sie nicht: “Ich will einfach auf mich zukommen lassen, was so passiert.” 

Hanna meint dazu: Wenn´s am Anfang nicht so klappt, dann ist es halt so.” Mit der Zeit würde sich schon alles ergeben. Dann fällt Anja doch noch ein Wunsch ein: “Schön wäre, wenn der Kontakt zu den Leuten von dort bestehen bleibt, auch wenn man wieder zurück ist.” 

Für sie sei dies der Fall gewesen, erzählt Hanna. Noch heute hat sie mit ihrer Gastfamilie und Menschen aus dem Projekt Kontakt: Ich sag immer, ich hab meine chilenische Mama und meine chilenischen Großeltern.” Damit bliebe ihr eine Verbindung zu dem Land, das sie durch den Weltfreiwilligendienst so ins Herz geschlossen hat. 

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