Sommer, Sonne, Semesterferien! Du suchst nach der perfekten Lektüre für den Sommer? In unserer Themenwoche stellen wir jeden Tag zwei spannende Bücher vor. An Tag vier erwartet euch mit “Powerless” von Lauren Roberts der Auftakt einer Fantasy-Trilogie. Wie hängen weltpolitische Verhätnisse mit der Geografie zusammen? Darum geht es in dem Sachbuch “Die Macht der Geografie” von Tim Marshall.
Fast alle Texte für die Themenwoche “Sommer-Lesetipps entstanden im Rahmen des Workshops “Einstieg ins Journalistische Schreiben”. Dieser wurde vom Career Service der Universität Augsburg angeboten und von Lea Thies, der Leiterin von der Günter Holland Journalistenschule der Augsburger Allgemeinen, gehalten. Viele der Autorinnen sind deshalb nicht von presstige.
Lauren Roberts: Powerless
Im Königreich Ilya gehören nur die Außergewöhnlichen dazu – die Eliten mit besonderen Kräften, die ihnen durch eine Plage verliehen wurden. Paedyn Gray, geboren als gewöhnlicher Mensch, lebt im Verborgenen, getarnt als Hellseherin, um in einer Gesellschaft zu überleben, in der ihr Fehlen von Fähigkeiten ein Verbrechen ist. Als sie zufällig einen der Prinzen rettet, wird sie gezwungen, an brutalen Spielen des Königreichs teilzunehmen, wo ihre fehlenden Kräfte sie mehrmals in Lebensgefahr bringen. Kai, der Prinz, den sie gerettet hat, ist ihr Rivale und eine nicht willkommene gut aussehende Ablenkung von ihrer Mission, den König zu töten und eine Revolution zu starten. Ihre Situation wird auch nicht einfacher dadurch, dass sein älterer Bruder Kitt, der Thronfolger, ebenfalls an ihr interessiert ist…
Powerless von Lauren Roberts ist ein spannender und gut geschriebener Roman, der schnell und leicht zu lesen ist. Das Buch ist der erste Band einer Trilogie. Zur Zeit sind der zweite Band ‘Reckless’ und die Novella ‘Powerful’, die während ‘Powerless’ spielt, erhältlich. Fans der Hunger Games und anderen dystopischen Romanen werden begeistert sein. Mit einer Mischung aus Fantasy, Romantik und Abenteuer verfolgt man gespannt Paedyns außergewöhnliche Reise. Ein Muss für alle, die eine Geschichte von verbotener Liebe und Selbstfindung suchen. Ich werde diese Serie definitiv weiterverfolgen und die Werke dieser Autorin im Auge behalten.
Rezension von Elena Kovacevic.
Tim Marshall: Die Macht der Geografie
Tim Marshall will weltpolitische Verhältnisse mit Geografie – anhand von zehn Karten –erklären. Ein ambitioniertes Unterfangen. Kann das funktionieren?
Mit seinem Buch lädt der britische Journalist Tim Marschall die Leserinnen und Leser ein auf die Landkarten dieser Erde zu blicken und geografische Gegebenheiten wie Flüsse, Gebirge, Wüsten oder Meere zu betrachten und aus diesem Blickwinkel politische Kontinuitäten zu verstehen. In zehn Kapitel widmetet er sich Russland, China, den USA, Europa, Afrika, Lateinamerika, dem Nahen Osten, Indien und Pakistan, Japan und Korea, der Arktis und Grönland.
Geografie als Schlüssel zur Weltpolitik
Mit seinem Buch lädt der britische Journalist Tim Marschall die Leserinnen und Leser ein auf die Landkarten dieser Erde zu blicken und geografische Gegebenheiten wie Flüsse, Gebirge, Wüsten oder Meere zu betrachten und aus diesem Blickwinkel politische Kontinuitäten zu verstehen. In zehn Kapitel widmetet er sich Russland, China, den USA, Europa, Afrika, Lateinamerika, dem Nahen Osten, Indien und Pakistan, Japan und Korea, der Arktis und Grönland.
Im Fall von Russland gelingt es dem außenpolitischen Korrespondent Marschall besonders eindrucksvoll. Russland ist zwar das größte Land der Welt, verfügt aber über keinen Hafen, der ganzjährig eisfrei ist. Dieser Umstand ist für den Handel und die russische Marine ein riesiger Nachteil. Durch die Annexion der Krim im Schwarzen Meer hat Russland diesen Umstand nivelliert.
Marschall zeigt auch, wie in der Kolonialzeit europäische Kolonialherren durch Grenzziehungen das Konzept von Nationalstaaten in fremde Länder trugen und so bisher unlösbare Konflikte zwischen ethnischen Gruppen in heutigen Staaten säten. Das prominenteste Beispiel ist wohl der Konflikt zwischen Israel und Palästina. Auch weitere Staaten sind so im Nahen Osten und auf dem afrikanischen Kontinent entstanden.
Unter anderem wirft Marschall die Frage auf, welche Auswirkung die vergleichsweise vielen Wasserfälle in Afrika auf die Region haben. Er stellt dar, wie die diese natürlichen Barrieren die Entwicklung von Handelsrouten gehindert haben. Konkreter wird er aber nicht. Leider bleibt Marschall bei einigen Aspekten oberflächlich, was vermutlich dem Umstand geschuldet ist, dass der die gesamte Weltpolitik in seinem Buch erklären möchte. Vertiefungen und explizitere Ausführungen und der Fokus auf weniger Regionen hätten den Leserinnen und Lesern ein noch tieferes Verständnis ermöglicht. Immerhin ist das Buch bereits in 30 Sprachen übersetzt worden und wurde mehr als zwei Millionen Mal verkauft. Marschall gelingt es aber ein Bewusstsein für die geografischen Gegebenheiten und deren Auswirkungen auf politisches Handeln zu schaffen.
Rezension von Raya Nouri.