Passierschein A 38, bitte!

Vom bürokratisierten Bachelorstudium – ein Erfahrungsbericht. Leider.

In „Asterix erobert Rom“ soll der kleine Gallier eine Prüfung bestehen. Er muss den Passierschein A 38 besorgen. Von dem örtlichen Verwaltungssitz, der bekannt ist als das „Haus, das Verrückte macht“. Genauso fühle ich mich nach meinen regelmäßigen Behördengängen an der Uni auch – verrückt!

Von Ann-Christin Fürbaß

Wenn Studenten Genehmigungsscheine benötigen, weil sie zu viele Leistungspunkte erzielten, dann sind sie angekommen, in der Bürokratie Bolognese. Studienanfänger bekommen spätestens bei der Kursanmeldung über Digicampus einen Vorgeschmack auf das Studentendasein. An der Uni angekommen werden sie dann erfahren, dass die Anwesenheit bei der ersten Sitzung entscheidend ist. Hier geht der Wahnsinn aber erst los. Die Teilnehmer werden ihren Subkulturen zugeordnet. In meinem Studiengang stehen zur Auswahl: Magister, Master, B.A. alt, B.A. neu, Lehramt, Lehramt modularisiert, Haupt-/ Nebenfächler oder Wahlbereichler. Meine Aufzählung entspricht nur einer Zusammenfassung ohne Modulsignaturen. Dennoch hat sie die Dramatik der – von Douglas Adams in „Per Anhalter durch die Galaxis“ beschriebenen, vogonischen Dichtkunst.

Früher war alles besser

Sicher, die Mühlen der Verwaltung mahlen langsam. Dies taten sie bereits bei Diplom-/ und Magisterstudenten. Doch mit „Digikrampus“, Studis oder Modulplänen mussten sie sich nicht herumärgern. In diesem Ausmaß hat es die universitäre Bürokratisierung noch nicht gegeben. Ich studiere seit 2009 einen Mehrfach-Studiengang, den es erst seit 2008 gibt und somit ein Welpe unter den jungen Hunden des modularisierten Rudels ist. Bis Mängel der Prüfungsordnung erkannt, korrigiert und von allen Instanzen abgesegnet wurden, betrifft es uns nicht mehr. Obwohl man uns sagt, wir seien Pioniere, fühle ich mich eher als Versuchskaninchen.

You’ll never walk alone

Nichtsdestoweniger haben auch die Lehrenden mit dem enormen Verwaltungsapparat zu kämpfen. Sie müssen beispielsweise durch eigens kreierte Formulare die Lücken schließen, die im Regelwerk klaffen. Der Wert eines Modulbeauftragten mit Durchblick ist nicht zu unterschätzen. Alternativ existiert ein Schwarzmarkt für Insidertipps, der meist von älteren Semestern des modularisierten Systems betrieben wird. Wenn das Modulhandbuch widersprüchlich oder weder schwarz noch weiß ist, können diese in den Grauzonen der Legalität agieren.

Papier dem Papierkrieg

Besonders bei der Bachelorarbeit erweist es sich als wichtig, die Sprache der Bürokratie zu sprechen. Kommilitonen von mir versäumten unverschuldet ihre reguläre Exmatrikulation. Denn es fehlten „Passierscheine“ von deren Notwendigkeit sie bis dato nichts wussten. Dadurch war der nahtlose Übergang in ein Masterstudium gefährdet. Ironischerweise bekämpft man den Papierkrieg am besten mit seinen eigenen Waffen! Mit genügend Anträgen konnten sie vorübergehend für einen Master immatrikuliert werden, bis das Abschlusszeugnis vorliegt. Wenn wir also mit so viel Raffinesse vorgehen wie Asterix, dann bleibt die Chance, dass wir die Uni nicht vollkommen verrückt verlassen.

Besonders bei der Bachelorarbeit erweist es sich als wichtig, die Sprache der Bürokratie zu sprechen. Kommilitonen von mir versäumten unverschuldet ihre reguläre Exmatrikulation. Denn es fehlten „Passierscheine“ von deren Notwendigkeit sie bis dato nichts wussten. Dadurch war der nahtlose Übergang in ein Masterstudium gefährdet. Ironischerweise bekämpft man den Papierkrieg am besten mit seinen eigenen Waffen! Mit genügend Anträgen konnten sie vorübergehend für einen Master immatrikuliert werden, bis das Abschlusszeugnis vorliegt. Wenn wir also mit so viel Raffinesse vorgehen wie Asterix, dann bleibt die Chance, dass wir die Uni nicht vollkommen verrückt verlassen.

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