Wenn der Kleiderschrank aus allen Nähten platzt, muss Abhilfe geschaffen werden. Deshalb haben wir uns auf dem Online-Marktplatz von „Kleiderkreisel“ umgesehen. Als Neuling hat man es nicht leicht, wie Alexandra und Heike bemerkt haben. Doch Lisa-Marie weiß, wie’s richtig geht. Mit ihren Tipps klappt der Kleiderverkauf als Neueinsteiger ganz bestimmt.
Text: Lisa-Marie Deißmann, Alexandra Kiefer & Heike Strobl, Illustration: Sandra Deyerler
Die Neulinge starten durch
Kleiderkreisel: Flohmarkt im Internet – hört sich doch interessant an. Also probieren wir das einmal aus. Auf der Internetseite begrüßen uns Bilder von Kleidungsstücken, die einen neuen Besitzer suchen. Da bekommen wir sofort Lust zu shoppen, obwohl wir doch eigentlich Geld verdienen und nicht ausgeben wollten.
Erst einmal zur Anmeldung! Etwas penetrant werden wir nach unserem Facebook-Account gefragt, aber das ignorieren wir. Mit einem Profilnamen und einer E-Mail-Adresse funktioniert es auch so. Im nächsten Schritt durchsuchen wir unseren Kleiderschrank nach Klamotten, die nur unnötig viel Platz wegnehmen. Fehlkäufe springen uns als Erstes ins Auge. Seit ihrem Kauf wurden sie fast nicht mehr angerührt und zeigen deshalb auch keinerlei Gebrauchsspuren – hervorragender Zustand also. Das Spitzentop ist sogar wie neu: Es besitzt noch das Etikett.
Weiter geht’s mit der Fotosession!
Als erste Hilfestellung gibt uns Kleiderkreisel den Tipp, die Kleider bei Tageslicht an uns selbst zu fotografieren. Nach der ersten Runde stellen wir jedoch fest, dass auf den Bildern so nicht nur unser Verkaufsangebot zu sehen ist, sondern auch die gesamte Einrichtung. Also geht’s auf die Suche nach der perfekten nackten Wand. Schließlich ist es soweit: Die Bilder dürfen online. Fehlt nur noch eine genaue Beschreibung der Kleidungsstücke. Bei der Titelvergabe zeigen wir uns kreativ: Das Spitzentop wird zu „ein(em) Hauch von Nichts“. Alles Weitere fällt uns etwas schwer. Wo ist das Mode-Lexikon, wenn man es braucht?
Sechs Artikel haben wir online gestellt und einer wird sofort zum Renner. Bereits nach einer Stunde hat das Spitzentop über 50 Klicks und das erste Angebot trifft ein. Aufgeregt antworten wir der Interessentin; die will sofort zum Verkauf schreiten, während wir etwas überrumpelt sind. Jetzt müssen wir noch kurz den Preis verhandeln, und die Versandoptionen mit der Interessentin besprechen und schon können wir das Oberteil an sie verschicken. So schnell es bei dem einen ging, so wenig tut sich bei den anderen Kleidungsstücken. Die Klicks bleiben trotz Preissenkungen niedrig und unser Kleiderschrank so voll wie zuvor. Vielleicht wäre für uns der Secondhandladen um die Ecke doch die bessere Wahl gewesen?
Kleiderkreislerin Lisa-Marie gibt Tipps
Als bekennende Klamottenliebhaberin hat mich die Idee vom Verkauf meiner Schrankhüter sofort begeistert, immerhin hatte ich genug dieser Exemplare zu bieten. Seien es Taschen, Hosen, Tops oder was das Fashionherz sonst so begehrt – es lässt sich wunderbar auf Kleiderkreisel weiterverkaufen, wenn man es nur richtig anstellt.
Schwerpunkt: Internet
Auch wenn wir es mit der NSA und anderen Datensammlern teilen müssen: Das Internet bleibt unser Zuhause. Wir essen und schlafen vorläufig noch analog, aber sonst findet unser Leben zunehmend im Netz statt. Darum widmet die presstige-Redaktion dem Internet einen Schwerpunkt. Alle bisher erschienenen Beiträge sind hier gesammelt.
Zunächst einmal sollte überlegt werden, ob es sich wirklich lohnt den Artikel online zu stellen, anständig zu verpacken und anschließend zur Post zu bringen. Ja, es ist durchaus etwas Arbeit und lohnt sich kaum für Artikel, die um die 5€-Grenze taumeln. Wenn das Porto schon fast mehr kostet als die eigentliche Ware, solltet ihr aus Effizienzgründen definitiv die Altkleidersammlung oder den Secondhand-Laden vorziehen.
So setzt man die Klamotten richtig in Szene
Als Nächstes geht es an die Präsentation der Schmuckstücke. Dies ist der wichtigste Teil, denn der Verkauf des Artikels steht und fällt mit den Bildern und der dazugehörigen Beschreibung. Wie Alexandra und Heike schon festgestellt haben, ist ein einheitlicher Hintergrund am besten. Es ist zwar mal ganz nett, zu sehen, wie andere wohnen, aber in diesem Fall sollte es primär um euren Artikel gehen. Zudem lässt ein neutraler Hintergrund das Bild professioneller wirken. Habt ihr etwa auf Online-Shops schon einmal einen Wohnzimmerschrank im Hintergrund gesehen?
Außerdem solltet ihr euch überlegen,, ob ihr das Teil angezogen oder auf dem Bügel fotografiert. Meistens kommen die Kleidungsstücke angezogen besser zur Geltung, außer sie passen nicht richtig. Deshalb einfach die nächstbeste Person zum Fotografen ernennen, sich vor eine freie Wand stellen und die „Handetasche leben lassen“!
Den letzten Schliff gebt ihr eurem Artikel mit einer Beschreibung geben, die passende Stichwörter enthält. Kreativität ist hier nicht wirklich gefragt, da die eigenen Angebote bei möglichst vielen Suchanfragen als Treffer erscheinen sollten.
Wenn sich schließlich ein Käufer findet, ähneln die Verhandlungen denen auf dem Flohmarkt: Es wird um den Preis gefeilscht, der ein oder andere Makel ausfindig gemacht und über Versandoptionen diskutiert.
Letztendlich bleibt die Frage, inwieweit man durch dieses zeitintensive “Hobby” den Inhalt seines Kleiderschranks wirklich reduziert. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich beim Klamottenneukauf zumindest überlegter und rationaler handelt als vorher. Schließlich hat man durch das regelmäßige Ausmisten im Hinblick auf potentielle Kleiderkreiselartikel einen guten Überblick gewonnen, welche Sachen wirklich getragen wurden.
Wer gerne einmal das Konzept Flohmarkt 2.0 ausprobieren möchte, aber sich und der Umwelt die Versandkosten sparen will, kann sich auch auf der Facebook-Seite des Augsburger Mädchenflohmarkts umsehen. Natürlich ist auch der Flohmarkt 2.0 nicht nur auf Kleidungsstücke beschränkt. Bücher, Filme oder Elektronikgeräte kann man zum Beispiel gebraucht bei reBuy erwerben.
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