“Im Kopf ist alles schon fertig!”

“Johnny Cash(ew)”, “Spicy Sunset” oder “Mediterraneo” – noch bleibt offen, wie die Sandwiches in der Sandwichbar Fünf von Jan Saathoff später einmal heißen sollen. Im Moment steht allerdings auch noch nicht fest, ob die Idee des veganen Imbisses in Augsburg überhaupt klappt.

Jan Saathoff ist 23 Jahre alt und hat im letzten Jahr seinen Bachelor “Medien und Kommunikation” an der Universität Augsburg gemacht. Das klingt nach einem typischen Werdegang in Richtung “irgendwas mit Medien”. Dass aber nicht alles so kommen muss, wie man denkt, zeigt seine Geschichte: Jan will Augsburg nämlich mit einer veganen Sandwichbar bereichern. Das nötige “Kleingeld” dafür möchte er mithilfe einer Crowdfounding-Kampagne sammeln. Im Interview mit presstige erzählt Jan von der Idee dahinter, seiner Vorstellung vom idealen Laden und seiner Zukunftsvision.

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presstige: Wie bist du auf die Idee gekommen, eine Sandwichbar zu gründen?

Jan Saathoff: Lange habe ich mir den Kopf darüber zerbrochen, was ich mit meinem Bachelor in Medien und Kommunikation anfangen möchte. Kein Praktikum und kein Volontariat in den Medien hätten mich glücklich gemacht, glaube ich. Ich wollte mir eine Liste mit Arbeitgebern machen, bei denen ich gerne arbeiten würde – das Blatt blieb leer, weil mir zu jedem etwas eingefallen ist, was ich einfach nicht gut finde. Zu viele Konzerne und Firmen, ob in den Medien oder nicht, sagen mir mit ihren Methoden, Zielen und Strukturen nicht zu. Ich habe dann gemerkt, dass ich lieber mein eigener Chef sein möchte. Ich muss etwas Sinnvolles, Nachhaltiges und Ehrliches machen, sonst komme ich mir selbst krummer vor als ein falscher Fünfziger im Schafspelz. Ich möchte später nirgends mitspielen und mitnicken, wie ich es in einigen Praktika zuvor getan habe. Mitte des letzten Jahres bin ich dann – so dumm es sich auch anhört – nachts aufgewacht und habe die verrückte Nacht-Idee einer veganen Sandwichbar einfach aufgeschrieben. Als die Idee mir am nächsten Morgen noch immer gut gefallen hat, war die Fünf geboren.

Wie kam der Name dafür zustande?

Der Name Fünf kommt vom Buchstaben V, der häufig als Erkennungszeichen für vegane Küche verwendet wird. Das römische V steht für die Zahl Fünf. Von anderen Anbietern veganer Produkte werden oft Namen mit direkten Assoziationen zum Wort vegan benutzt, zum Beispiel vom Onlineshop „Veganothek“, dem Supermarkt „Veganz“ oder dem Bistro „Vleischerei“. Da das neugegründete Unternehmen aber alle Menschen gleichermaßen ansprechen soll – nicht nur Vegetarier und Veganer – wurde mit „Sandwichbar Fünf“ ein neutraler Unternehmensnamen gewählt, der jedoch gleichzeitig auch Interesse wecken soll. Ein klarer Hinweis oder ein Wortspiel zum Thema Veganismus habe ich bewusst vermieden. Dadurch soll ein wichtiges Credo der Sandwichbar Fünf zum Ausdruck kommen: Niemand wird hier zum Veganismus überredet. Keine andere Einstellung, Lebens- und Ernährungsweise wird in der Sandwichbar Fünf negativ gewertet.

Wie stellst du dir den idealen Laden vor? 

Alles soll mit einem kleinen Ladengeschäft beginnen, am besten mit einer Fensterfront, die man im Sommer aufmachen kann. Der Kern der Sandwichbar ist natürlich die Bar, deren Machart einer typischen “Subway”-Theke ähnlich sein soll, aber lebendiger. Dort werden die Sandwiches aus frischen Zutaten so zubereitet, wie der Gast es gerne haben möchte. Dazu kann er sich an großen schwarzen Schieferplatten, die über der Bar hängen, orientieren. Da stehen nämlich die Sandwiches, Soßen und Brotsorten genau, bunt und übersichtlich beschrieben. Dann soll es drei bis vier Tische mit Stühlen geben, auf denen es sich die weniger eiligen Gäste gemütlich machen können. An den Wänden hängen Bilder von FH-Kunst-Studenten oder Portraits berühmter Veggies wie Einstein, Ghandi, Da Vinci oder Brad Pitt. Es soll bunt sein, aber trotzdem immer sauber, gepflegt und strukturiert. Die Musik suche ich selbst aus, wenn nicht gerade Freunde oder Gäste einen Song oder eine Playlist vorschlagen.Ich hab sogar schon eine Spotify-Playlist namens “In der Fünf” … im Kopf ist alles schon fertig!

An was muss man alles denken, wenn man sich selbstständig machen will?

Dazu kann ich jetzt noch wenig sagen. Ich schätze mal, dass ich dazu in zwei Jahren einen lange Aufsatz schreiben kann. Bisher liegt ein “BWL für Dummies” auf meinem Schreibtisch und ich habe mich viel mit Steuer- und Lebensmittelrecht beschäftigt. Auch zwei Bücher über das Führen einer Gastronomie habe ich mir zugelegt beziehungsweise wurden mir von Freunden geschenkt.

Was bringt dir dein Studiengang für diese Idee?

In meinem Studiengang habe ich extrem viele Projekte geplant und durchgeführt, weil das bei uns immer Pflicht ist. Nach hundert Projekten an deren Ende ein “ja, das war ganz okay und jetzt kommt das nächste Semester” stand, möchte ich endlich mal etwas Echtes in die Hand nehmen! Außerdem helfen mir die Kenntnisse über die neuen Medien und deren Kanäle und Möglichkeiten, die Selbstdarstellung und Rhetorik, die ich als Moderator und Redakteur bei Kanal C gelernt habe, und auch das große Netzwerk aus Menschen, die alles etwas Besonderes sehr gut können.

Was ist der aktuelle Stand der Dinge? Klappt das mit der Sandwichbar?

Momentan sind 4.000 von 15.000 Euro gesammelt und etwa die Hälfte der Zeit ist vorbei. Ich setze auf einen massiven Endspurt, der von Medienberichten und öffentlichen Auftritten, besonders im März, und dem allgemeinen Frühlingsgefühl angepeitscht wird! Die Community, die Facebookfans und die Startnext-Unterstützer sind eine endgute Truppe, für deren Unterstützung ich sehr dankbar bin. Es klappt, da bin ich mir sicher!

Wie kann man die Sandwichbar unterstützen?

Ganz einfach: Man schaut sich meine Idee unter www.startnext.de/sandwichbar-fuenf an und entscheidet dann, ob und wie man mit von der Partie sein möchte, wie so viele andere!

Das Interview wurde wegen Jans Auslandsaufenthalt in Thailand schriftlich geführt.

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