„But if I can take what I’ve learned and make one menial job easier for you, or prevent you from having the kind of sex where you feel you must keep your sneakers on in case you want to run away during the act, then every misstep of mine will have been worthwile.“ – Lena Dunham über ihr Buch.
Das Phänomen Lena Dunham
Bekannt ist Lena Dunham vor allem als Erfinderin, Produzentin, Regisseurin und auch Hauptdarstellerin der erfolgreichen HBO-Serie „Girls“. Sie zeigt darin das Leben von vier jungen, gebildeten Frauen in New York, so wie es wirklich ist: unvorhersehbar, unglamourös und manchmal einfach unfair. Die Zeiten von Sex and the City sind passé. Nun hat Lena Dunham mit 29 Jahren ein autobiografisches Buch veröffentlicht, in dem sie zeigt, was sie im Leben so gelernt hat. Dabei ist es vor allem wichtig, unvoreingenommen an das Buch heranzugehen. Denn Lena Dunham polarisiert. Die einen verstehen den Hype um sie, die anderen nicht. Manche Kritiker zerreißen sie und bezeichnen sie als verwöhnte, egozentrische Göre, andere feiern sie als Ikone des Feminismus. Fans lieben sie vor allem dafür, dass sie nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht und ihren Körper trotzdem nicht versteckt.
„Not that kind of girl- A young woman tells you what she’s learned“
Das Buch, eine Mischung aus Ratgeber und Autobiographie, zeigt die Erfahrungen, die viele junge Frauen auf der Suche nach ihrem Platz in der Welt machen: sich verlieben, einsam sein, keine Maße von 90-60-90 haben, scheitern, sich gegen Männer behaupten und die wahre Liebe finden.
Dunham beschreibt all das in fünf große Themenbereichen : Love&Sex, Body, Friendship, Work and Big Picture.
Wie in der Serie geht es auch in ihrem Buch viel um Sex. Der ist bei Dunham aber nicht romantisch oder schön, sondern meistens unangenehm, ungelenk, traurig, anstrengend und manchmal sogar eklig. Dunham hat eine genaue Vorstellung davon, wie die Person nicht sein sollte, mit der sie ein Bett teilen möchte. Sie kann aber auch ernst sein. In ihrem mitreißendsten Kapitel schreibt sie davon, dass sie von einem Mitstudenten nach einer Party vergewaltigt wurde und dies lange Zeit nicht wahrhaben wollte. Sie hat sich immer wieder eingeredet, dass der Junge gar nichts falsch gemacht hat, sondern das Problem bei ihr lag. Außerdem leidet sie unter Zwangsneurosen und Panikattacken und macht daraus kein Geheimnis. Das Kapitel “I didn’t fuck them, but they yelled at me“ ist das wohl inspirierendste, da sie darin zeigt, wie Frauen es schaffen sich immer mehr gegen die dominierende Männerwelt durchzusetzen. Laut Dunham wollen Männer von einer Frau oft weit schlimmere Dinge als nur schnellen Sex. Sie wollen ihre Ideen, ihre Neugier, ihre Energie. Es blieb ihr keine Chance, sich selber zu verwirklichen: “Women in Hollywood were treated like paper thingies that protect glasses in hotel bathrooms- necessarry bin infinitely disposable“. Männer, die Frauen so behandeln, bezeichnet sie als „Sunshine Stealer“. Lena Dunham hat es trotzdem geschafft, ihre Träume zu verwirklichen, auch wenn sie dafür oft belächelt wurde.
Mit ihrem Buch schafft sie es, unserer Generation Mut zu machen – mit knallharter Ehrlichkeit und Humor. Sie nimmt sich, was sie will, auch wenn der Weg zum Erfolg oft holprig ist. Not that kind of girl funktioniert dabei trotz ähnlicher Inhalte besser als die Serie. Das Buch soll Frauen zu mehr Selbstbestimmung verhelfen. Lena Dunham ist meiner Meinung nach eine Stimme unserer Generation, der es sich lohnt Aufmerksamkeit zu schenken. Eine Ode an das Unperfekte, das Nicht-Schöne und an den rohen Realismus.