Warum der Mann, der Ignoranz für eine Tugend hält, bald Amerika anführen könnte
Einen Schauspieler hatten die USA bereits als Staatsoberhaupt. Auch der erste Superreiche im Weißen Haus wäre Trump definitiv nicht. Doch ob der Sohn einer Migrantin und eines Immobilienunternehmers die Fußstapfen seiner Vorgänger ausfüllen kann, bleibt fraglich. Er polarisiert die Debatte und scheint aktuellen Umfragen zufolge die Nation zu spalten. Doch steckt hinter seinem Verhalten eine ausgefeilte Taktik, oder blendet er einfach nur die Massen?
„When mexico is sending their people they are sending people that have lot’s of problems, and they are bringing those problems with them. They are bringing drugs, crime, they are rapists…and some are good people.“ Abgesehen von einem Mangel an korrekter Grammatik sind vor allem solch plumpe, rassistische Behauptungen fester Bestandteil in Donald Trumps repetitiven und oft inhaltsleeren politischen Reden. Obwohl die Mehrheit aller legalen wie illegalen Einwanderer aus Mexiko im niedrigeren Dienstlesitungsbereich entscheidend zum Wirtschaftswachstum der USA beitragen, gibt sich Trump überzeugt: Einwanderung habe sein Vaterland wie ein Virus befallen. Als „Heilmittel“ fordert er den Bau einer Mauer, die beide Länder ethnisch wie wirtschaftlich klar trennt. Die Kosten für diese geniale Idee trägt Mexiko selbstverständlich selbst.
Die Diagnose für ein verkrüppeltes Amerika: Migration
Rassistische Bemerkungen waren schon in Trumps früheren Jahren keine Seltenheit. Schon im Mai 1991 stellte er gegenüber USA Today klar, dass er am Ende des Tages anstatt Schwarzer, immer noch lieber Juden hätte, die sein Geld zählen. Aussagen wie diese, haben Trump die hispanische und afro-amerikanische Wählerschaft gekostet. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass er in seinem 2015 erschienen Buch „Verkrüppeltes Amerika“ seine derben Aussagen zumindest abschwächt, wenn auch nicht zurücknimmt. Doch ob ihm das reicht, um seinen „make america great again“ –Traum zu verwirklichen?
Trump – Entertainer und Social-Media-Profi
Trump nimmt kein Blatt vor den Mund, weder vor Journalisten noch gegenüber der Politik – und das ganz egal, ob Freund oder Feind. Zu Hilary Clinton, seiner Konkurrentin feindlichen demokratischen Lager, provozierte er, wie sie Amerika zufrieden stelle wolle, wenn sie nicht einmal ihren Mann befriedigen könne. Kürzlich berichtete die New York Times, dass 67 Prozent aller Amerikaner weder Trump noch Clinton für ehrliche Menschen und somit für vollkommen ungeeignet für die Präsidentschaft halten. Dabei ist Trumps Umgang mit den Medien ebenso kalkuliert wie perfide: Mädchen, die in rot-weiß-blauen Kostümchen über die Bühne tänzeln und eine Hymne zu seinen Ehren singen, spalten die Meinungen auf YouTube oder Facebook. Trump präsentiert sich gerne als steinreicher Patriot, der sich im Rahmen der Ice-Bucket-Challlenge ohne Zögern von Eiswasser übergießen lässt, links und rechts geschmückt von Miss America und Miss Universe. Ob sein hochtourig laufender Twitter-Account und diverse Showeinlagen auch von Qualität zeugen oder nur zum Entertainment der Masse dienen, lässt Raum für Diskussion.
Nach aktuellen Umfragen würden 40 Prozent der Amerikaner für Trump stimmen. Von den verbleibenden 60 Prozent haben einige ihrerseits ebenfalls wahre Hetzkampagnen gestartet. Auch außerhalb Amerikas greifen Kritiker zu deutlichen Worten wie Showäffchen oder Witzfigur. Doch Trump kann nicht nur ein reicher, schamloser Illusionist sein, denn dann wäre der Präsidententitel nicht so nahe. Laut der Frankfurter Allgemeinen herrscht zumindest große Angst vor seinem Sieg: Auf die Frage, ob Trumps Ansichten die Welt sicherer oder unsicherer machen, stimmten die insgesamt 8265 Befragten aus Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Japan und Mexico fast einstimmig für Letzteres.
Trumps Wählerschaft unter der Lupe
Warum also befindet sich Donald Trump auf der Überholspur? Ein genauer Blick auf sein Gefolge gibt zumindest Hinweise. Trumps Wähler sind nicht nur, aber überwiegend männliche Republikaner ohne Collegeabschluss. Außerdem ist seine Wählerschaft eindeutig weiß. Ein Großteil ist zudem von der utopischen Vorstellung überzeugt, dass im Jahre 2044 jeder zweite US-Amerikaner einer nicht-weißen Bevölkerungsgruppe angehören wird. Über als die Hälfte gibt an, enttäuscht von der aktuellen Regierung und wütend auf die Zustände in Washington zu sein. Jahrelang hätten die Republikaner sich auf zu viele Kompromisse mit Präsident Obama eingelassen und ihre eigenen Ziele und Wünsche zurückgestellt. Daraus lässt sich schließen, dass die meisten von ihnen der Arbeiterschaft, den sogenannten „blue collars“ angehören. Des Spiegels verweist daneben auf eine große Angst vor dem Ausbleiben eines wirtschaftlichen Aufschwungs und damit verbundener Armut. Dem steht die Hoffnung gegenüber, dass durch Trumps Sieg jeder zum Reichtum komme.
Genauso auffällig ist, dass viele Wähler zuvor kaum etwas mit Politik zu tun hatten. Viele gehen zum ersten Mal in ihrem Leben oder seit sehr langer Zeit wählen, um endlich ein politisches Statement zu setzen. Wie zu erwarten, ist Trumps Zustimmung bei streng gläubigen, konservativen Christen und Evangelikalen besonders hoch. Hier kommt auch der Vorschlag, keine Muslime mehr ins Land zu lassen, aufgrund patriotischer und gläubiger Einstellungen, ausgesprochen gut an.
Seine Unverdrossenheit macht Trump zu einem unberechenbaren Gegner. Er sagt, was er denkt – oder wie er selbst behauptet „I say, what I say“. Einige spekulieren, dass Trump zwar den impulsiven und wirren Politiker gibt, wobei sich hinter der Fassade eine ausgeklügelte Taktik verbirgt. Diese These wirkt weit hergeholt, ist trotz alledem nicht vollkommen unrealistisch. Schließlich hat es Trump trotz anfänglichem Spott bis ins Finale geschafft – der Sieg ist zum Greifen nahe. Seine alarmierenden Ideen und frappierenden Aussagen sind äußerst umstritten, doch eins muss man Trump aber lassen: So eine wahre Haut war im Weißen Haus selten zu sehen.
Vielen dank für die tollen Informationen. Aber ich denke nicht das Trump gewinnen wird, er hat von Anfang an alles nicht gut gemacht. Clinton wird gewählt.