Alleine ist nicht gleich einsam – 7 Tipps für Solo-Backpacker

Wenn ihr das hier lest, befinde ich mich wahrscheinlich gerade am anderen Ende der Welt, auf der Südinsel Neuseelands. Und zwar ohne Familie und ohne Freunde – ganz auf mich allein gestellt. Vielleicht erklimme ich gerade den Mount Cook und genieße die tolle Aussicht, schwimme gerade im Meer mit Delfinen, aber vielleicht verfluche ich auch meinen Campervan, der schon zum fünften Mal diese Woche am Straßenrand stehengeblieben ist und verzweifle gerade daran, wie ich das Ding wieder zum Laufen bekomme. Ich habe mich dennoch ganz bewusst dafür entschieden, ganz alleine loszuziehen und die Welt außerhalb von Augsburg zu entdecken.

Wenn ich Freunden oder meinen Eltern von meinen nächsten Reiseplänen alleine erzähle, kommen meist immer die selben Fragen auf: Bist du dir sicher, dass du das ganz alleine machen willst? Fühlst du dich dann nicht einsam oder wird dir nicht langweilig? Wie sieht es mit der Sicherheit in diesem Land aus? Um diese Fragen grob zu beantworten, kann ich nur sagen: Nein, ich fühle mich absolut nicht einsam auf den Reisen und es ist eine ganz bewusste Entscheidung meinerseits. Vielleicht habt ihr auch schon einmal mit dem Gedanken gespielt alleine eine Reise zu planen und durchzuführen – ganz nach dem Motto “Me, myself and I”. Um die letzten Zweifel aus dem Weg zu räumen, habe ich 7 Tipps, die für eure Entscheidung nützlich sein könnten.

Flughafen, Verkehr, Frau, Mädchen, Tourist, Reisen
Text: Lea Scheufler, Bilder: (c) Pixabay
1. Tipp: Raus aud der Komfortzone!
Die meisten eurer Freunde sind für die nächsten Semesterferien schon verplant, aber ihr möchtet trotzdem ein bestimmtes Land bereisen? Wieso diese Reise dann nicht mal alleine wagen? Klingt für viele im ersten Moment komisch, aber wieso solltet ihr euch, abhängig von Anderen, die Möglichkeit entgehen lassen die Welt außerhalb von Augsburg, Deutschland oder Europa zu sehen. Ein wichtiger Schritt aus der Komfortzone raus ist es, sich selbst etwas zuzutrauen und sich bewusst zu machen, dass man sein Glück selbst in die Hand nehmen muss. Also Checkliste erstellen und anfangen diese abzuarbeiten: Visum beantragen, Impfbestimmungen checken, sich um Auslandskrankenversicherung und Kreditkarte kümmern, Flüge und das erste Hostel buchen und die nötigen Travelessentials einkaufen. Und los geht es: Raus aus der Komfortzone und rein in das Abenteuer!
 
2. Tipp: Klein anfangen
Wenn ihr euch noch nicht ganz sicher seid, ob das alleinige Reisen etwas für euch ist, dann einfach klein anfangen. Beispielsweise mit einer Rundreise durch Deutschland oder einem Kurztrip nach Barcelona, Amsterdam oder Prag. Wenn es doch außerhalb von Europa sein soll, dann kann ich Thailand als Start empfehlen. Klingt zwar erstmal weit weg, aber das Land ist perfekt auf Backpacker eingestellt und man trifft in jedem Hostel mindestens zwei Deutsche. Die Deutschen sind einfach überall!
 
3. Tipp: Alleine ist nicht gleich einsam!
Alleine sein verbinden viele mit Einsamkeit. Dieser Aussage möchte ich gerne widersprechen. Denn die Zeit kann perfekt genutzt werden, um über sein Leben und seine eigene Zukunft nachzudenken und zu philosophieren. Außerdem kann man sich einfach Zeit für sich nehmen und muss nicht auf Bedürfnisse anderer eingehen. Du willst heute einfach mal einen Tag nur am Strand verbringen und die Seele baumeln lassen? Dann kannst du das machen. Oder vielleicht ist dir heute eher nach einem spannenden Sightseeing Tag, bei dem du die ganze Stadt erkundest? Dann kannst du das machen. Ebenfalls wirst du in Hostels zahlreiche andere junge Reisende treffen, mit denen man sich super unterhalten oder auch ein paar Tage gemeinsam verbringen kann. Hier gilt auch wieder: Raus aus der Komfortzone und sich etwas trauen – was soll schon schief gehen?! Alle Reisenden sitzen in einem Boot und haben vielleicht die selben Probleme oder können dir die coolsten Spots ihrer bisherigen Reise verraten. Wenn dich das Heimweh doch packt, bist du dank des Internets, immer mit deiner Familie und deinen Freunden verbunden und kannst dich mit ihnen austauschen. 
 
4. Tipp: Hilfe annehmen
Wenn man mal nicht weiter weiß, dann scheut euch nicht davor nach Hilfe zu fragen und diese anzunehmen. Egal ob Mitarbeiter des Hostels, andere Reisende oder Locals, jeder wird versuchen euch zu helfen. Durch Tipps erfährt man auch oftmals die schönsten Locations der Stadt oder die besten einheimischen Restaurants. Auch beim Fotos machen können euch fremde Leute wunderbar helfen. Die Frage nach Hilfe ist keineswegs ein Zeichen von Schwäche, sondern vielmehr ein Zeichen von Stärke. Da man sich traut fremde Leute anzusprechen und diese um Hilfe zu fragen.
 
5. Tipp: Instinkten trauen
Ein wichtiger Aspekt beim Alleinereisen ist die Sicherheit. Hierzu kann ich nur sagen, traut euren Instinkten. Schließt eure Wertsachen im Hostel in einen Safe oder tragt sie nah bei euch. Wenn ihr abends alleine unterwegs seid, meidet dunkle Gassen und bleibt lieber auf den beleuchteten und belebten Straßen. Wenn ihr euch unsicher seid, fragt einen anderen Reisenden, ob er euch beispielsweise zum nächsten Supermarkt begleiten möchte oder bleibt abends im Hostel, in dem es meistens ein cooles Abendprogramm gibt. Natürlich sind einige Länder oder Regionen tendenziell als gefährlicher einzustufen als andere. Einfach im Internet informieren und selbst entscheiden, ob man das Risiko eingehen möchte in unsichere Länder zu reisen.
 
6. Tipp: Selbständig und lösungsorientiert denken
Ein großer Pluspunkt des Alleinereisens ist die wachsende Selbständigkeit. Man organisiert und managt alles selbst: Von Flügen, den Transport von A nach B, die Unterkünfte über die Organisation von Tagestrips bishin zum Geld- und Zeitmangagement. Natürlich kann es auch mal zu Rückschlagen bei der Reise kommen. Beispielweise bleibt das Auto irgendwo liegen, die Kreditkarte wird nicht akzeptiert oder man verliert Dinge. Aber für alle Probleme gibt es Lösungen. Vielleicht sind diese einem im ersten Moment nicht bewusst, aber durch das Meistern bestimmter Probleme wird man von mal zu mal lösungsorientierter und selbständiger. Lifehack: Um selbständig Fotos zu machen, einfach das Handy an einem geeigneten Platz positionieren, die Videofunktion nutzen und hinterher Screenshots vom perfekten Foto machen.

Tokio, Japan, Himmel, Wolken, Nacht, Abend, Gebäude
Bild: (c) Pixabay
 
7. Tipp: Just do it!
Mein letzter Tipp ist so offensichtlich wie simpel. Probiert es einfach aus! Was hat man schon zu verlieren? Wir als Studenten haben die Zeit zu reisen, auch mal für ein paar Wochen unterwegs zu sein. Wieso diese nicht nutzen, um seine ganz persönlichen Erfahrungen im Ausland zu erleben? Der Studentengeldbeutel blutet vielleicht ein wenig, aber die Erfahrungen kann euch niemand mehr nehmen. Spätestens, wenn man abends am Strand auf Koh Tao entlang läuft, bei den Bunkers del Carmel auf Barcelona herab blickt oder in Tokio die verrücktesten Gerichte probiert, wird einem bewusst, dass man definitiv die richtige Entscheidung gefällt hat!