Zum 50-jährigen Jubiläum unser Universität hat Presstige die bekanntesten Abgänger*innen zu ihrer Studienzeit in Augsburg befragt. Wo stiegen in den 80ern die heißesten Partys? Wie war es am neuen Campus zu studieren? Warum war die Mensa so außergewöhnlich?
©Henning Schacht
Hans-Peter Friedrich studierte zunächst von 1979-83 die Rechtswissenschaften und von 1984-86 die Wirtschaftswissenschaften in Augsburg. Seit 1998 ist Friedrich Mitglied des Deutschen Bundestages, war unter anderem schon Innenminister im Kabinett Merkel II und ist seit 2017 Vizepräsident des deutschen Bundestags.
Sie haben insgesamt fast 7 Jahre in Augsburg studiert, welche Erinnerungen haben Sie an ihre Studienzeit hier?
An mein Studium in Augsburg habe ich nur die allerbesten Erinnerungen. Ich habe ja 1979 zuerst an der LMU angefangen zu studieren, bin aber dann gleich nach einem Semester nach Augsburg gewechselt, weil Augsburg eben eine gute und vor allem günstigere Alternative zu München darstellte. Hier konnte man günstig leben und sehr konzentriert studieren. In München hatten wir teilweise Arbeitsgruppen von bis zu 200 Leuten, während hier arbeiteten wir dann in sehr kleinen Gruppen, von maximal 30 Studenten*innen, wodurch sich mein Studium hier natürlich deutlich effektiver und schneller gestaltete.
Bei uns gab es ja damals noch die Trimester, wo es also praktisch nicht so lange Semesterferien dann gab und daher konnte ich hier in einer sehr familiären Atmosphäre sehr schnell meinen Abschluss erlangen. Allerdings habe ich Augsburg auch deswegen sehr positiv in Erinnerung da ich in meiner Zeit hier Mitglied beim RCDS wurde und mich auch in der Studentenverbindung Ludovicia engagiert habe. Dadurch habe ich natürlich einen besonderen Bezug zur Stadt Augsburg bekommen und Augsburg hat sich so zu meiner zweiten Heimat entwickelt.
Zu Ihrer Zeit an der Universität war der neue Campus gerade noch in seinen Anfangsjahren, was waren die Orte ihres Studiums?
Das war natürlich alles noch sehr provisorisch, weil der neue Campus in Haunstetten gerade erst gebaut wurde während meiner Zeit in Augsburg. Allerdings war ich die meiste Zeit vor allem in der Schertlinstraße, weil dort damals noch die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät war, und öfters bin ich natürlich auch mit Kommilitonen in die Mensa in der Eichleitnerstraße.
Am Alten Postweg war es natürlich damals sehr schick, allerdings kamen wir Wirtschaftsstudenten damals nicht so oft dort vorbei. Nur wenn dort mal wieder die Lehramtsstudenten dort ihre heißen Parties veranstaltet haben, das war natürlich dann ein Highlight.
Welchen Bezug haben Sie heute noch zur Stadt Augsburg?
Ich komme zwar nicht mehr so oft in die Stadt, auch, weil mein Wahlkreis etwas weiter weg in Oberfranken liegt, allerdings habe ich durch meine Zeit hier, eine sehr enge Verbindung zu Augsburg und freue mich immer wieder wenn ich die Stadt besuche.
©Matthias Schmiedel
Bevor Katrin Albsteiger 2008 zunächst in den Kreistag von Neu-Ulm, dann von 2013 bis 2017 im deutschen Bundestag tätig war und schließlich im März dieses Jahres zur Oberbürgermeisterin von der schönen Stadt rechts der Donau gewählt wurde und damit in die Kommunalpolitik zurückkehrte, legte Sie an der Uni Augsburg die Grundlagen ihrer Karriere.
Sie kommen ja aus Elchingen bei Neu-Ulm, warum fiel ihre Wahl 2003 dann auf Augsburg?
Ich wollte vor allem Politik und Wirtschaft studieren und da war die Uni Augsburg damals die nächst gelegene Adresse. Also ich bin in Bayerisch-Schwaben geblieben und war nicht weit weg von meiner Heimat, das war mir wichtig.
Von 2003 bis 2008 haben Sie dann Politik und VWL studiert, welche Erinnerungen haben Sie daran?
Größtenteils sehr gute. Ich muss selber zugeben, dass ich nie eine begeisterte Studentin war, aber ich habe das Leben hier in Augsburg und am Campus sehr genossen. Ich war ja sozusagen immer unterwegs zwischen der WiWi-Fakultät, da oben auf dem Hügel, und der Phil-Hist Fakultät.
Aber ich muss auch zugeben, dass ich nicht nur positive Erinnerungen habe. Also gerade meine Studiengänge, waren damals sehr überlaufen, die Hörsäle waren immer überfüllt und es das war nicht so angenehm. Ich habe dann mein Abschluss schon geschafft, aber gerade als ich mich für ein Auslandssemester in Adelaide, Australien beworben habe, da habe ich wenig Unterstützung bekommen und hatte nur geringe Chancen genommen zu werden, was mich dann schon geärgert hat.
Allerdings das wichtigste und die wertvollste Erinnerung die ich bis heute an meine Zeit in Augsburg habe, sind die festen Freundschaften.
Jetzt ist ja ihre Studienzeit an unserer Uni noch nicht so weit weg, wie bei manch anderen meiner Interviewpartner*innen, deshalb mal die Frage was waren so die Orte ihres Studiums hier in Augsburg?
Ja, das Problem ist dabei, dass ich die Bilder von den ganzen Orten und so weiter noch im Kopf habe, aber mich nicht mehr an die einzelnen Namen erinnern kann. Also wir waren oft im Yam-Club, der da am Königsplatz, dann waren wir, also meine Freunde und ich, oft in der Maxstraße natürlich unterwegs bei unterschiedlichen Clubs.
Ach ja und dann in Friedberg beim Baggersee, da ist ja glaub ich auch noch so ein Club, da waren wir im Sommer oft damals, das war immer ganz schön. Und gewohnt habe ich damals in Göggingen, da hat es mir gut gefallen, weil dort viel Grün war und es war auch in gewisser Weise ländlich. Im letzten Jahr war ich dann nicht mehr so oft in Augsburg. Da bin ich dann oft zwischen Neu-Ulm und Augsburg gependelt.
©Beatrice Schubert
Der Weihbischof des Bistums Augsburg hat zuerst Theologie und später die Volkswirtschaftslehre hier studiert. Zusammen mit seinen beiden Promotionen in den beiden Fächern war er mit kleineren Unterbrechungen von 1977 bis 1993 eingeschrieben und sitzt auch heute noch im Kuratorium unserer Universität.
Herr Losinger, Sie waren ja, wenn man alles zusammenrechnet, ungefähr 15 bis 16 Jahre an unserer Universität eingeschrieben, trotzdem einfach mal die Frage, welche Erinnerungen haben Sie an ihre Studienzeit hier in Augsburg?
Ich habe ja zunächst Theologie und später dann VWL studiert und jeweils mit dem Doktor beendet. Hier ist es für mich persönlich schön, an den zwei, ich nenne sie jetzt mal „Urgesteinfakultäten“ der Universität Augsburg, also die von Anfang an, seit 1970, da waren, aktiv gewesen zu sein.
Außerdem war es für mich auch schön, weil ich ja nun doch längere Zeit hier studiert habe, diese Entwicklung der Stadt zu sehen. Also wie sich Augsburg im Laufe der Jahre immer mehr zur Universitätsstadt entwickelte und die Studenten*innen keine sozusagen Fremdkörper mehr in der Stadt waren, sondern langsam von den Augsburgern*innen anerkannt wurden.
Was mir auch sehr gut an der Universität und da finde ich auch, passt der Titel „Scientia et Conscientia“, also Wissen und Gewissen, perfekt, ja wirklich perfekt zu dieser Universität und auch in die heutige Zeit, also das Wissenschaft immer mit Gewissen betrieben werden muss.
Als Sie 1977 angefangen haben, da sind im Oktober gerade die philosophische und die theologische Fakultät in das erste frisch fertiggestellte Gebäude auf dem neuen Campus eingezogen. Wie war es damals als einer der Ersten auf dem neuen Gelände studieren zu dürfen?
Ja, das war natürlich eine Ehre dort auf diesem schönen Gelände zu studieren, zumal die bauliche Strukturen auf dem Campus damals topmodern waren. Damals gab es auch schon die Mensa und den Unisee sowie die Parkanlage. Die Mensa war bei den Studenten*innen sehr beliebt damals, weil es gab jeden Tag vier Gerichte und darunter auch ein Vegetarisches, was zur damaligen Zeit natürlich sensationell war.
Aber auch die umliegenden Restaurants, wie der Il Porcino waren damals von den Studenten*innen immer gut besucht. Ach ja und da das mir gerade noch einfällt, die Straßenbahn kam auch erst viel später, wir waren damals alle noch mit dem Fahrrad unterwegs.
Jetzt wurde ja erst Mitte der 80er Jahre die Marke der 5.000 Immatrikulierten überschritten, können Sie uns beschreiben, wie das Studentenleben damals aussah?
Ja, da war insgesamt sehr wenig Aktivität in der Stadt. Das lag vor allem aber auch daran, dass die Studenten sehr verstreut in der Stadt waren, da die einzelnen Institute und Fakultäten in der Stadt verteilt waren. So waren manche draußen in Göggingen in der Eichleitnerstraße, manche in der Schillstraße, manche auch am Alten Postweg und in der Universitätsstraße. Ich war auch öfters in der Gögginger Straße im Priesterseminar, aber an den einzelnen Fakultäten war das studentische Leben schon aktiver. Das konnte ich auch als Studentenvertreter der theologischen Fakultät gut beobachten.
©privat
Von 1987-92 studierte Armin Strohmeyr Neuere Deutsche Literaturwissenschaft in Augsburg. Neben zahlreichen Sachbüchern und Lyrikbänden, hat Strohmeyr 2015 mit „Dame mit rotem Kater“ seinen ersten Roman publiziert.
Sie haben insgesamt etwa 5 Jahre an der Universität Augsburg studiert, welche Erinnerung haben Sie an diese Zeit?
Meine Zeit an der Universität Augsburg habe ich sehr genossen. Mein Magisterstudium damals war noch nicht so reglementiert, wie das heute ja mit den Modulen ist, wo die Studenten ja mehr eingebunden sind. So konnte ich mein Studium natürlich sehr frei gestalten und hab dann auch sehr viele fachferne Veranstaltungen besucht.
Also ich war sehr ungebunden und frei und so habe ich mir in dieser Zeit einen reichen Literaturschatz angelesen, von dem ich heute noch profitiere. Außerdem habe ich dann auch als Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für deutsche Literatur des Mittelalters gearbeitet, dadurch konnte ich die Arbeit eines Lehrstuhls kennenlernen und habe dort auch viele feste Freundschaften geschlossen.
Als Sie 1987 angefangen hier zu studieren, war der neue Campus gerade weitgehend fertiggestellt, wie empfanden Sie es hier studieren zu dürfen?
Damals wurde ja gerade der neue Campus fertiggestellt. Ein Großteil meiner Veranstaltungen haben vor allem hier dann stattgefunden, nur manchmal musste ich noch für ein Seminar hinaus nach Lechhausen. Aber der Campus, also die ganze Anlage, der Park und der Unisee, das war natürlich echt schön hier zu studieren. Man hatte nicht so lange Wege und es war alles an einem Ort sozusagen versammelt.
Wie haben Sie die Stadt wahrgenommen, können Sie uns ihr Studentenleben in Augsburg beschreiben?
Augsburg war mir natürlich schon sehr vertraut als ich hier mit meinem Studium angefangen habe, da ich ja aus Königsbrunn komme und meine Schulzeit schon in Augsburg verbracht habe. Aber das Leben in Augsburg ist natürlich schön, die Stadt hat natürlich eine lange Geschichte, die Altstadt gefällt mir sehr und Augsburg ist sehr lebendig, also ich war mit Freunden oft im Sommer auf Bürgerfesten und anderen kulturellen Veranstaltungen. Da hat Augsburg schon sehr viel zu bieten und dann natürlich noch die reizvolle Umgebung, also der Siebentischwald natürlich, Lech und Wertach, welche ich mit Freunden dann entdeckt habe.
©Uwe Arens
Die Geigerin und Pianistin Julia Fischer besuchte bereits mit acht Jahren das Leopold-Mozart Konservatorium. Heute gehört Fischer zur Spitze der Geigenelite und gibt auf der ganzen Welt Konzerte.
Sie haben ja schon sehr früh hier in Augsburg am Konservatorium studiert, trotzdem einfach mal die Frage, welche Erinnerungen haben Sie an diese Zeit?
Ja, ich hatte damals mit 8 Jahren meine Aufnahmeprüfung am Leopold-Mozart-Konservatorium. Allerdings wusste ich nicht, dass das eine theoretische Aufnahmeprüfung sein würde, sondern dachte, dass ich etwas vorspielen müsste. Da war ich natürlich sehr aufgeregt und hatte damals keine Ahnung von den ganzen Fachbegriffen die damals gefragt wurden. Doch mein Vater hat mir dann geholfen und darauf habe ich dann ein Jahr dort bei Frau Drubovskaya die Violine studiert, bevor ich dann an die Musikhochschule München gewechselt bin.
Ich war nur ein Jahr dort, aber war damals sehr stolz hier in Augsburg das Konservatorium besuchen zu dürfen und dabei blieb mir vor allem in Erinnerung, wie ich immer die hohe Treppe im Gebäude in der Maximilianstraße zu den Unterrichtsräumen hoch gestiegen bin und sehr stolz war hier studieren zu dürfen.
Was verbindet Sie heute noch mit Augsburg?
Ich bin zwar nicht so oft hier, aber woran ich mich besonders erinnere war der Leopold-Mozart Violinwettbewerb von 1999, weil da habe ich zusammen mit meinem Bruder beim Eröffnungskonzert gespielt und da saß eben auch meine Lehrerin Lydia Drubovskaya in der Jury. Das war für mich damals wie ein Home-Coming.
Die Sopranistin sang schon verschiedenste Opern-, Theater- und Musicalrollen auf den bekanntesten Bühnen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz, war bereits mit Star-Violonist André Rieu auf Tour und studierte von 2001 bis 2008 an der Musikhochschule Augsburg.
Frau Schell, Sie haben insgesamt etwa 7 Jahre hier studiert, welche Erinnerungen haben Sie an ihre Zeit in Augsburg?
Ich habe eigentlich nur gute Erinnerungen an meine Zeit hier, die Stadt hat insgesamt eine angenehme und schöne Atmosphäre. Es war natürlich auch schön dort in den alten Gebäude in der Maximilianstraße studieren zu dürfen.
Ich hatte tolle Lehrer, vor allem Frau Wiens, und generell war ging es an der Hochschule sehr familiär zu. Was mir auch gut gefallen hat war damals die Kooperation der Hochschule mit dem Dancecenter. Dort hatte ich während meines Studiums sehr viel Freude beim Tanzen. Ja, und sonst habe ich in dieser Zeit auch feste Freundschaften geknüpft.
Sie leben nun in Wien, also etwas weiter weg von Augsburg und ihrer Heimatstadt Ulm, welchen Bezug haben Sie heute noch zu unserer Stadt?
Ich bin zwar nicht mehr so oft da, allerdings komme ich ja aus Ulm und da mache ich oft auch mal einen Abstecher ins schöne Augsburg. Letztes Jahr habe ich auch hier in der Kongresshalle gesungen und ich freue mich immer wieder wenn ich hier her komme.