Presstige präsentiert: Unterhaltung à la Lockdown

Musik: Janis Joplin - Die Königin des Blues
Sarah Schuster - Redaktion
Sarah
Redaktion

Ich liege im Bett, Tränen laufen mir über die Wangen. Ich atme tief durch, greife auf meinen Nachttisch und denke mir: Jetzt ist es genug. Ein lang gezogenes, aus voller Kehle gesungenes „Cry“ erklingt – rau, kratzig und gefühlvoller als Céline Dions Engelsstimme. Es ist Janis Joplin, die Cry Baby von ihrem letzten Album Pearl singt. Es mag sehr kitschig klingen, dass ich gerade diesen Song in diesem Moment anhöre. Vielleicht ist es das auch. Aber erst jetzt fühle ich mich geborgen und verstanden. Ich spüre Janis‘ Schmerz und, wie mein eigener durch ihren widerhallt. Er ist gar nicht mehr so unaufhaltsam und erschütternd, sondern wirkt durch den Blues gar erträglich.

„Janis konnte jedermanns Schmerz fühlen“, so ihre Freunde in der Doku Little Girl Blue, die über das Leben der Blues-Sängerin erzählt und nach einem von ihren Songs benannt ist. Wegen genau dieser „Gabe“ hat sie angefangen Drogen zu nehmen und Blues zu singen – um irgendwie damit fertigzuwerden. Und für beide Sachen ist sie berühmt geworden, obwohl das niemand von der adoleszenten Janis erwartet hätte.

 
©️ Sarah Schuster

In der Schule, und auch noch auf der Universität, wurde sie gehänselt, weil sie nicht so hübsch war wie die anderen Mädchen, nicht so weiblich aussah und sich auch nicht so verhielt. Auf dem College wurde sie sogar einmal zum hässlichsten Jungen gewählt. Obwohl Joplin nach außen hin schlagfertig, laut und tough schien, haben die steten Hänseleien sie doch immerzu gekränkt. Bis zu ihrem Tod hat sie nach Akzeptanz und Liebe gesucht, sogar gefleht, könnte man meinen, wenn man sich ihre Songs anhört. All ihren Schmerz, all ihre Sehnsüchte hat Janis Joplin mit ihrer kräftigen und doch zerbrechlichen, manchmal vor Kummer schon fast krächzenden Stimme ins Mikro geschrien.

Sie konnte jedoch nicht nur mit Gefühl schreien, sondern vor allem mit einer unvergleichlichen Lässigkeit ihre Worte so singen, als stünde sie einer verlorenen Liebe direkt gegenüber. Oft fing sie mitten im Song einfach an, ihrem Publikum von solch einem Verlust zu erzählen, während die Band ihre Worte mit Rhythmus unterlegte. Janis‘ Sehnsucht nach Liebe, ihre seufzende Verzweiflung und ihr Kummer sind in jedem Lied aufs Neue spürbar. Nicht nur durch ihre Stimme, sondern auch durch die schier schwerelosen Gitarren-Riffs, die energiereichen Drums und den geschmeidigen Klang des Klaviers. Janis Joplins Blues ist delikat, feinfühlig und zugleich gewaltig und unwiderstehlich.

Also: Sind wir doch ehrlich – jedem geht es seit einem guten Jahr oft nicht gut. Egal wie viele Netflix Originals man ansieht, um seine Langeweile und Einsamkeit auszublenden, irgendwann muss und will man sich einfach schlecht fühlen und weinen. Janis Joplin nimmt einen dafür mit offenen Armen auf.

Podcast: Feuer und Flamme – der FCA-Podcast
Thomas Koristka - Chefredaktion
Thomas
Chefredaktion

Zugegeben, der Augsburger ist ein recht kritischer Zeitgenosse. Läuft etwas in der Stadt eher mäßig, hagelt es sofort gesalzene Leserbriefe. Läuft es mal besser, dann gilt oft die schwäbische Devise „Nix gsagt is globt gnua“. Dieses Verhalten ist besonders an Wochenenden stark ausgeprägt, nämlich dann, wenn der FC Augsburg seine Spiele bestreitet.

Okay, das ist natürlich etwas zugespitzt formuliert und gilt selbstverständlich nicht für jeden Fußballfan zwischen Lech und Wertach. Dennoch: Gerade in der aktuellen Zeit, in der man auf den Stadionbesuch und die tolle Atmosphäre vor Ort verzichten muss, fehlt vielen der direkte Austausch mit anderen Fans. Um gemeinsam über den Schiedsrichter zu lamentieren, die späten Wechsel des Trainers zu kritisieren oder sich über den erneuten Last-Minute-Ausgleich des Gegners zu ärgern – egal ob im Block, vor dem Imbiss oder schon in der Stadion-Tram Richtung Königsplatz. Aber auch, um zusammen schöne Tore, knappe Siege oder den erneuten Klassenerhalt zu bejubeln – denn dass der FCA nun bereits seit zehn Jahren ununterbrochen in der Bundesliga spielt, ist bei weitem keine Selbstverständlichkeit.

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(© Thomas Koristka)

Drei Augsburger, die den Verein wie kaum ein anderer kennen, schaffen mit ihrem Podcast „Feuer und Flamme“ zumindest etwas Abhilfe: FCA-Stadionsprecher Rolf Störmann, Fußballwirt Max Krapf, der das „11er“ in der Dominikanergasse betreibt, und a.tv-Sportchef Tom Scharnagl unterhalten sich darin leidenschaftlich über den FC Augsburg und analysieren kompetent das vergangene Spiel. Mit einer Mischung aus Fakten, Insiderwissen und viel Humor diskutieren sie die aktuelle sportliche Situation und erzählen interessante Geschichten, die auf und abseits des Platzes passieren. In einigen Ausgaben waren zudem bekannte Gäste vertreten, wie FCA-Geschäftsführer Michael Ströll oder Ivonne Mölders, die Ehefrau von Ex-FCA-Stürmer Sascha Mölders.

Ich bin bereits vor zwei Jahren auf das Format gestoßen und freue mich mittlerweile sogar nach einer Niederlage, die neue Folge zu hören, denn die Jungs machen das wirklich super – und geteiltes Leid ist bekanntlich halbes Leid. Wer sich also für Fußball interessiert, wer es mit dem FCA hält oder wer einfach nur wissen möchte, was es mit dem „fetten Hellmuth“ auf sich hat, dem kann ich den Podcast nur ans Herz legen. Die Folgen dauern jeweils rund eine halbe Stunde und sind unter anderem auf Spotify und bei Apple Podcasts verfügbar.

 
Serie: Fate: The Winx Saga
Alexandra Shulyarenko - Redaktion
Alexandra
Redaktion

Als ich ein Kind war, habe ich mir gewünscht, magische Kräfte zu besitzen. Ja, ich weiß, dass es komisch klingt. Seien wir aber mal ehrlich, die meisten von uns hatten in der Kindheit viele unrealistische Fantasien, an die zu glauben sehr schön und spannend war.

Viele solche Fantasien sind natürlich auch Medien zu verdanken. Es gab bereits Anfang der 2000er-Jahre verschiedene Cartoons. Einer meiner Lieblingscartoons war «Winx Club» (von Nickelodeon, 2004). Der Name bezieht sich sehr wahrscheinlich auf die Flügel (englisch: wings) der Feen in diesem Cartoon. Die italienisch-amerikanische Cartoonserie war auch unter Kinder in anderen Ländern ziemlich beliebt. Sie handelte von Feen, welche in einer magischen Schule mit dem Namen «Alfea» Magie lernen. Jede Fee hatte bestimmte magische Kräfte, beispielsweise war Bloom (die Hauptfigur) die Fee des Feuers. Außerdem konnten sich Feen unterschiedlich transformieren (weiterentwickeln) bzw. ihre Magie wurde stärker und sie bekamen dabei ein neues Outfit, vor allem neue Flügel.

„Fate: The Winx Saga“ ist eine auf diesem Cartoon basierende Serie, die Netflix im Jahr 2021 herausgebracht hat. Diese Version ist teilweise anders als die ursprüngliche. Im originalen Cartoon sind die Feen extrem dünn, geschminkt und haben lange Beine (sind leider zu idealisiert). In der neuen Version sind die Feen realistisch dargestellt, also nicht mehr super schlank, ohne Make-Up usw., was ich persönlich gut fand.

Die Serie beginnt folgendermaßen: Bloom, die Fee des Feuers, kommt in die magische Schule «Alfea», die sozusagen in einer anderen Welt liegt, um Magie zu lernen. Ihre Eltern denken, dass dies ein College in der Schweiz ist.

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(© Alexandra Shulyarenko)

Jede Schule besitzt eine bestimmte magische Kraft, welche sie im Laufe des Studiums zu kontrollieren lernt und diese weiterentwickelt. Sowohl die Schule selbst als auch die Charaktere haben viele Geheimnisse, die später ans Licht gebracht werden. Im Laufe der Geschichte gibt es eine gewisse Spannung, da immer wieder was Neues herausgefunden wird. Natürlich werden auch Liebesgeschichten, Konkurrenz und Intrigen nicht vergessen. Dennoch bleiben manche Sachverhalte am Ende der ersten Staffel unklar und werden vermutlich in der nächsten Staffel verdeutlicht. Die Grafik und Spezialeffekte sind richtig gut gemacht und lassen die Magie schön erscheinen.

Selbst wenn ihr den Cartoon nicht geschaut habt, kann die Serie für euch aufgrund der spannenden Geschichte dennoch interessant sein. Meiner Meinung nach ist sie für Personen jeden Alters attraktiv.

Videospiel: Subnautica
Valentin Erhardt - Redaktion
Valentin
Redaktion

Sich berieseln zu lassen ist geil, klare Sache. Hin und wieder sind mir Serien, Filme und dergleichen aber ein zu passives Unterfangen; hin und wieder brauche ich etwas, das mich eine Geschichte nicht erfahren, sondern erleben lässt. In diesen Situationen werfe ich mich hinter den Bildschirm und zocke ein Videospiel mit Story – statt die Filmfiguren für ihre dummen Fehler zu beschimpfen, kann ich das jetzt bei mir selbst tun!

Wie genau ich auf Subnautica gestoßen bin, weiß ich nicht mehr, nur, dass ich es mir mit minimalem Vorwissen kaufte, weil ich ein Abenteuer roch, das man für ein Maximum an Spielspaß am besten unwissend bestreiten sollte. Ich sollte recht behalten. Von dem Moment an, in dem die eigene Notfallkapsel auf dem fremden Wasserplaneten strandet, beginnt eine Mischung aus entspannter Entdeckungsreise und hartem Überlebenskampf. Durch bunte Korallenriffe und riesige Schlingpflanzenwälder verstreut liegen weitere Notfallkapseln sowie abgebrochene Teile des Raumschiffwracks, in dem man abgestürzt ist. Das Ziel besteht darin, in diesen Wracks Baupläne für Geräte und Maschinen zu entdecken, die einem das Überleben erleichtern – und eines Tages vielleicht die Flucht von dem fremden Planeten ermöglichen. Denn eines macht das gigantische Meer einem trotz seiner Schönheit unmissverständlich klar: Diese Welt gehört nicht dir. Und spätestens, wenn man durch das Brackwasser nahe der abgestürzten AURORA schwimmt und ein markerschütternder Schrei in den Ohren dröhnt, begreift man das.

Subnautica erzählt nicht, sondern gibt dem Spieler Gelegenheit, die Wunder und Tücken seiner Welt zu erleben, wofür sich es sich die große Stärke des Mediums zu Nutzen macht: seine Interaktivität. Eine Storyline gibt es selbstverständlich, jedoch muss man sich diese erarbeiten, indem man die Informationen kombiniert, die man beim Untersuchen der Wracks, Wasserkreaturen und seltsamen Forschungseinrichtungen erhält. Je tiefer man dabei in die Geschichte eintaucht, desto tiefer unter Wasser führen auch die eigenen Expeditionen – bis es dann irgendwann Zeit wird, zu gehen.

(© Valentin Erhardt)