Der 05. Oktober ist der Tag der Epilepsie. Das Motto dieses Jahres ist „25 Jahre Tag der Epilepsie – gemeinsam stark“. Genau heute vor 25 Jahren, am 05. Oktober 1996, hat die deutsche Epilepsievereinigung e.V. diesen Tag eingeführt. Dieser Artikel widmet sich diesem Thema bzw. den Krampfanfällen.
Krampfanfälle sind plötzliche und krankhafte elektrische Entladungen, die von den Nervenzellen des Gehirns ausgehen. Epilepsie, die eine Fehlfunktion des Gehirnes ist, kann dafür ein Auslöser sein. Später mehr dazu. Während Epilepsie eine chronische Erkrankung ist und über eine lange Zeit auftreten kann, sind Krampfanfälle ein Symptom und treten nur einmal oder wenige Male auf1.
Krampfanfälle, in den meisten Fällen Epilepsie, gehören bei vielen Menschen zum Alltag dazu. So wie auch bei mir. Ich kann glücklicherweise sagen, dass ich bis jetzt noch keinen hatte – dafür aber meine 13-jährige Katze. Bei der Recherche für diesen Artikel ist eins besonders deutlich geworden: egal ob Mensch oder Tier, die Ursachen, Auslöser, Symptome, Behandlungen etc. sind dieselben.
Fakten Check: In Deutschland sind zwischen fünf und neun von 1.000 Menschen von einer Epilepsie betroffen. Jährlich erkranken etwa 40 bis 70 von 100.000 Menschen neu daran. Am höchsten ist das Erkrankungsrisiko im Kindesalter sowie jenseits des 50. bis 60. Lebensjahres. Eine Epilepsie kann aber grundsätzlich in jedem Lebensalter auftreten. Quelle: Epilepsie: Beschreibung, Formen, Ursachen, Behandlung – NetDoktor
Oft ist Epilepsie die Ursache für einen Krampfanfall, aber auch Gehirntumore, Entzündungen, die die Hirnhaut oder das Gehirn betreffen, verschiedene Stoffwechselstörungen oder eine verminderte Sauerstoffversorgung können die Ursache sein. Krampfanfälle sind darüber hinaus auch mögliche Symptome eines akuten Entzugs; so kann etwa der Entzug von Medikamenten, Alkohol oder Schlaf entsprechende Anfälle hervorrufen1.
Ob Serafina (meine Katze) Epilepsie hat, müsste man mit Hilfe von mehreren Untersuchungen feststellen. Diese können, je nach Verdacht, aus Blutuntersuchungen, Untersuchungen der Hirnströme (EEG) und neurologischen Testungen bestehen. Besonders für eine ältere Katze ist das ein sehr anstrengender Prozess, den ich nach Rat unserer Tierärztin noch nicht in Betracht gezogen habe.
Auslöser für diese Anfälle gibt es zahlreiche. Gerade bei Tieren kann man diese eher schlechter feststellen. Bei meiner Katze sind es oft laute und plötzliche Geräusche, aber manchmal bekommt sie auch Anfälle, wenn es ganz still ist. Generell sind Stress, Schlafmangel, visuelle Belastungen, emotionale Aufregungen, Geräusche und Lärm mögliche Auslöser.
Den Ablauf von Krampfanfällen kann man in drei Phasen unterteilen. Diese können bei jedem Tier / Menschen unterschiedlich ablaufen. Der nun beschriebene Ablauf trifft somit nur auf meine Katze zu.
Die Anfälle kündigen sich bei Serafina immer im Voraus an. Beim Gähnen weiten sich plötzlich ihre Augen ganz erschrocken, beim Schlafen wacht sie auf und scheint ängstlich zu sein. Auch will sie in dieser Phase nicht gerne allein sein. Doch wann genau sie einen Anfall bekommt, ist ganz unterschiedlich. Manchmal erst nach wenigen Tagen, manchmal erst Wochen später.
Trotz dieser wagen Vorzeichen kommt der Krampfanfall jedes Mal viel zu früh und unverhofft. Als würde in ihren kleinen Kopf ein Blitz einschlagen, zucken ihre Muskeln so fest zusammen, dass sie einige Zentimeter „springt“. Schläft sie zuvor tief und fest auf meinem Bett, liegt sie in Sekundenbruchteilen auf dem Boden und schlägt wild mit ihren Pfoten. Den Urin lässt sie laufen und sie verliert so viel Spucke, dass es vor ihrem Maul schäumt (dies ist bei Krampfanfällen sehr üblich). Ihr Rücken ist unnormal übergestreckt. Die Pupillen sind weit geöffnet und ihre Augen erscheinen milchig. Mehr als dafür zu sorgen, dass sie sich nicht verletzt, kann ich in dem Moment nicht tun. Unser Tierarzt hat mir geraten, meine Hand auf ihren Kopf zu legen. So bekommt sie das Gefühl von Geborgenheit. Meiner Meinung nach beruhigt sie das auch sehr.
Fakten Check: Das solltest du beachten, wenn du eine Person / ein Tier während eines Krampfanfalles vorfindest:
– Behalte auf jeden Fall Ruhe und werde nicht hektisch
– Sichere die Atemwege des Betroffenen
– Hilf der Person / dem Tier, indem du Verletzungen vorbeugst (entferne Gegenstände, die in der Nähe sind, schütze gegebenenfalls denjenigen auch vor sich selbst – Achtung: es besteht die Gefahr, dass der/die Betroffene dich unbeabsichtigt verletzt!)
– Sollte der Anfall länger als fünf Minuten andauern, muss umgehend ein Notarzt verständigt werden.
Nach 30 bis 60 Sekunden, die sich wie Stunden anfühlen, ist der direkte Anfall vorbei. Sie miaut danach ganz ängstlich, als würde sie um Hilfe rufen. Nach einigen Minuten kann sie dann erst wieder aufstehen. Wenn sie sich etwas gefasst hat, folgen Heißhungerattacken (auch das ist nicht ungewöhnlich). Etwas gestärkt, aber immer noch wacklig auf den Pfoten, wird dann mein Zimmer erkundet. Ich habe das Gefühl, dass sie sich neu orientieren muss und nicht genau weiß, wo sie ist. Nachdem alles angeschnuppert und noch mehr gefressen wurde, kommt die Erschöpfung. Die nächsten zwei Tage schläft sie sehr viel und braucht viel Ruhe. Sie ist danach sehr ängstlich und hat große Panik vor dem Alleinsein.
Die Abstände zwischen den Krampfanfällen sind bei jedem unterschiedlich. Bei Serafina kamen sie zuerst mehrmals wöchentlich. Durch die Hilfe von Homöopathie bekommt sie nun etwa einmal im Monat einen Anfall. Stressbedingt treten die Anfälle in einem kürzeren Zeitraum auf.
Fakten Check: Abgesehen von Homöopathie ist die Gabe von bestimmten Medikamenten, sogenannte Antikonvulsiva, eine mögliche Therapie. Diese haben einen hohen Wirkungsgrad, mit ihnen gehen jedoch auch einige Nebenwirkungen einher. Zudem müssen Betroffene Risikofaktoren wie übermäßigen Alkoholkonsum, flackerndes Licht und Schlafmangel meiden. Allerdings sind Epilepsie und Krampfanfälle nicht heilbar, man kann nur versuchen, sie zu kontrollieren. Quelle: Krampfanfall: Mögliche Ursachen, Diagnose & Therapie (schmerz-online.de)
Epilepsie bzw. Krampfanfälle sind ein ernstzunehmendes Thema. Genau deswegen ist der heutige Tag wichtig. Kein Lebewesen auf dieser Welt ist vor dieser Gehirnerkrankung sicher. Umso wichtiger ist es, den Betroffenen zu helfen und sie bei einem Anfall zu schützen. Diesen Anspruch haben auch Tiere, denn sie verdienen genauso unsere Liebe, Geborgenheit und Schutz wie unsere Mitmenschen.