Das Comeback von Bubble Tea

©Anh Nguyen

Bubble Tea gibt es in Deutschland noch nicht sehr lange und er gilt immer noch als Trendgetränk. In vielen ostasiatischen Ländern gehört er aber seit langem zum Alltag. Dort kann man an jeder Ecke einen Bubble Tea Laden finden. Unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist er wahrscheinlich eines der beliebtesten Getränke. Auch ich liebe Bubble Tea sehr. Meine Freund:innen und Bekannten in Deutschland haben ganz unterschiedliche Meinungen zu meinem Lieblingsgetränk. Manche sind neugierig und begeistert: “Ah, ich hab schonmal davon gehört, es aber noch nicht probiert. Wir müssen es mal zusammen trinken” oder “Das kenne ich, das trinke ich auch gerne”. Dagegen gibt es auch einige, die skeptisch reagieren. Sie ziehen eine Grimassen und sagen,  dass sie Bubble Tea eklig finden. Oder sie meinen, dass er zu viele Chemikalien enthält und sogar gesundheitschädlich ist. Hmm, man muss Bubble Tea natürlich nicht mögen, aber woher kommen diese harten Vorurteile? Ist Bubble Tea wirklich so ungesund?

Was ist Bubble Tea eigentlich? Der Name ist Programm: Er ist ein Teegetränk. Bubble Tea oder auch Boba genannt stammt aus Taiwan und basiert auf gesüßtem grünen oder schwarzen Tee. Je nach Geschmack wird Milch oder Fruchtsirup hinzugefügt. Mit Fruchtsirup ist er eine Art Eistee. Bubble Tea kann sowohl kalt mit Eis als auch warm serviert werden.

Das Besondere an diesem Getränk sind die kleinen Kügelchen, die sich ganz unten im Becher sammeln. Man braucht einen breiten Strohhalm, um sie einzusaugen. Ganz klassisch sind die schwarzen Tapiokaperlen. Sie werden aus Maniokwurzelmehl hergestellt, haben eine gummiartige Konsistenz und sind meistens geschmacksneutral. Normalerweise mischt man die fertig gekochten Bällchen mit Zuckersirup oder Honig. Ebenfalls sehr beliebt sind Popping Boba – durchsichtige Kugeln aus Alginat mit Fruchtsirup-Füllung, sie platzen im Mund auf und setzen den Sirup frei.

Woher kommt der Hype?

Seit einiger Zeit erfreut sich Bubble Tea in Deutschland großer Beliebtheit. Ein Grund dafür ist das steigende Interesse von jungen Menschen an den südostasiatischen Pop-Kulturen wie z.B. K-Pop. Außerdem spielen soziale Medien auch eine große Rolle bei diesem Hype. Buntes sowie hübsch aussehendes Essen, das auf Instagram eine gute Figur macht, kann schnell zum Trend werden. Bowls, Number Cakes, bunte Smoothies etc. und jetzt eben Bubble Tea. Das Getränk kommt besonders gut auf Tiktok an. Dort haben die Hashtags Bubble Tea und Boba mehr als fünf Milliarden Aufrufe.

Verschärfen falsche Studienergebnisse die Vorurteile gegenüber Bubble Tea?

Übrigens ist das nicht das erste Mal, dass Bubble Tea in Deutschland so beliebt ist. Um 2011 herum gab es schon einen Boom von Bubble Tea Läden in vielen deutschen Innenstädten. Der Trend dauerte allerings nicht sehr lange. Als eine Studie der RWTH Aachen über Bubble Tea im Jahr 2012 veröffentlicht wurde, wurde das Schicksal des Bubble Teas besiegelt. Die Forscher:innen der Studie warnten vor krebserregenden Stoffen in den Tapiokaperlen. Der Studienleiter nannte das Getränk sogar “Dreck”. Dies bestätigte die Voruteile gegen Bubble Tea, die sowieso davor schon verbreitet wurden: zu süß, ungesund und Erstickungsgefahr (was eigentlich bei Erwachsenen kaum passieren kann). Das Studienergebnis und viele Medienberichte davon lösten einen Bubble Tea Skandal aus, der als Todesstoß für die Bubble Tea Shops galt. Dieses Studienergebnis wurde allerdings von der amtlichen Lebensmittelüberwachung in Karlsruhe als unzuverlässig bestätigt. Sie führte eine aufwendigere Untersuchung darüber durch und kam zum Resultat, dass Bubble Tea keine Giftstoffe enthält. Da war es aber schon zu spät für die meisten Boba-Shops damals.

Der kurze Bubble Tea Hype und sein Niedergang vor knapp 10 Jahren erinnert mich irgendwie an den Begriff “Chinese-Restaurant-Syndrom”, der in den USA in den 60er-Jahren diskutiert wurde. Dieses Syndrom bezieht sich auf eine Art pseudoallergische Reaktion wie Kopfschmerzen und Herzrasen, die manche Menschen nach dem Verzehr von chinesischen Speisen empfinden. Schon damals schürten die Menschen Vorurteile gegen ostasiatische Essen bzw. Lebensmittel und behaupteten sie seien minderwertig, ungesund und unhygenisch. In den Restaurants wird mit Glutamat gekocht. Davon können sich manche Menschen unwohl fühlen. Die Annahme, dass mit Glutamat zubereitete Speisen generell krank machen, ist jedoch weit verbreitet und hält sich hartnäckig. Und das, obwohl noch nicht wissenschaftlich bewiesen wurde, dass Glutamat gesundheitsschädlich ist.

Klar, Bubble Teas sind wahrscheinlich nicht so gesund wie Brokkoli. Aber letztendlich sind sie Tee mit Milch und ein paar lustigen Perlen. Vermutlich enthalten sie nicht sonderlich viel mehr Zucker als Starbucks Getränke. Man muss sie nicht mögen, aber sie zu verteufeln wäre ein bisschen unfair.

Zum Schluss habe ich noch ein Zitat von Nhi Le – einer vietdeutschen NDR-Journalistin, die das Thema sehr gut auf den Punkt bringt:

“So wie es jetzt aussieht, hatte Bubble Tea ein tolles Comeback hingelegt. Wer Bubble Tea mag, Glückwunsch! Wer nicht, auch kein Ding, es ist ja Geschmacksache! Aber es ist wichtig, dass sich Leute bewusst sind, dass das Getränk nicht gefährlich und auch nicht ungesünder als eine Cola ist.”

 

Queen’s Bubble Tea Augsburg – Donauwörtherstraße 66, 86154 Augsburg

 

Naicha – Sonnenstraße 04, 80331 München

“So wie es jetzt aussieht, hatte Bubble Tea ein tolles Comeback hingelegt. Wer Bubble Tea mag, Glückwunsch! Wer nicht, auch kein Ding, es ist ja Geschmacksache! Aber es ist wichtig, dass sich Leute bewusst sind, dass das Getränk nicht gefährlich und auch nicht ungesünder als eine Cola ist.”

 

Queen’s Bubble Tea Augsburg – Donauwörtherstraße 66, 86154 Augsburg

 

Naicha – Sonnenstraße 04, 80331 München