Sommer, Sonne, Semesterferien! Du suchst nach der perfekten Lektüre für den Sommer? In unserer Themenwoche stellen wir jeden Tag zwei spannende Bücher vor. An Tag zwei erwartet euch mit den “Sieben Schwestern” von Lucinda Riley gleich eine ganze Buchreihe. Damit geht der Lesestoff so schnell nicht aus. Wer nach einer kurzen Lektüre sucht, um sich in die Ferne zu träumen, für den eignet sich “Unterm Leuchtturm” von der Augsburger Autorin Silvia Falk.
Fast alle Texte für die Themenwoche “Sommer-Lesetipps entstanden im Rahmen des Workshops “Einstieg ins Journalistische Schreiben”. Dieser wurde vom Career Service der Universität Augsburg angeboten und von Lea Thies, der Leiterin von der Günter Holland Journalistenschule der Augsburger Allgemeinen, gehalten. Viele der Autorinnen sind deshalb nicht von presstige.
Lucinda Riley: Die sieben Schwestern Reihe
Lucinda Rileys Bestsellerreihe, inspiriert von der griechischen Mythologie, erzählt die Geschichten von sieben Schwestern auf der Suche nach ihren Wurzeln.
Im Winter stehen die Plejaden am klaren Nachthimmel. Zart leuchtend. Und sie tauchen auch in der griechischen Mythologie auf. Diese Sage bildet die Inspirationsquelle für Lucinda Rileys achtteilige Buchreihe. 2014 veröffentlichte die irische Autorin den ersten Band „Die Sieben Schwestern“.
Sieben Schwestern vom Sternenhimmel in die Literatur
Die Geschichte handelt von sieben Schwestern, die von ihrem Vater Pa Salt aus verschiedenen Teilen der Welt adoptiert wurden. Als er unerwartet stirbt, kehren sie in ihr zu Hause an den Genfer See zurück. Dort erhält jede von ihnen Hinweise auf ihre Herkunft. In jedem Band macht sich eine Schwester auf die Suche nach ihren Wurzeln. Maia, Alcyone, Asterope, Celaeno, Taygeta, Electra und Merope begegnen dabei scheinbar fremden Kulturen, ihrer Vergangenheit und der Liebe. Manchmal scheint es als würden sie alles verlieren, in der Hoffnung, schließlich sich selbst zu finden.
Mit enormer Komplexität und zugleich großem Gespür für die leisen Zwischentöne erzählt Lucinda Riley die Geschichte der sieben Schwestern. Von Brasilien über Norwegen bis nach Australien führt sie einmal um den Globus. Leser:innen können sich in jeder Schwester ein Stück weit selbst erkennen. Riley fesselt mit ihrer Sprache. Es fällt schwer, ihre Bücher wieder aus der Hand zu legen.
2021 erlag die Autorin ihrer langjährigen Krebserkrankung. Ihr Sohn, Harry Whittaker, vollendete mit Hilfe ihrer Aufzeichnungen ihr Werk. Mit der Veröffentlichung von „Atlas. Die Geschichte von Pa Salt“ erschien 2023 der letzte Band der Buchreihe. In diesem eröffnet sich nicht nur für die sieben Schwestern, sondern auch für die Leser:innen das Geheimnis um das Leben von Pa Salt.
In der Taschenbuchausgabe haben die Bücher einen Umfang von 600 und 800 Seiten.
Rezension von Anna Möll
Silvia Falk: Unterm Leuchtturm
Auf einer Forschungsstation, irgendwo am östlichen Rand des Indischen Ozeans, treffen die vier charakterlich unterschiedlichen Hauptfiguren aufeinander. Detaillierte Beschreibungen der Orte und Figuren bringen Lesende mit Fernweh nach wenigen Seiten mitten ins Geschehen des Romans – und damit mitten ans andere Ende der Welt auf einer kleinen Insel im Südosten von Tasmanien.
Eine Reise in die Ferne und zu sich selbst
Philo, eine Frau, die eine neue Herausforderung in der Ferne sucht, und neben dem Reisegepäck auch noch eine unverarbeitete Vergangenheit mitnimmt. Die dynamische Rangerin Claire ist voller Tatendrang und Energie, wohingegen der Klimaforscher Moreno, ein Maori, eine magische Ruhe und Ausgeglichenheit zu besitzen scheint. Der Vierte im Bund ist der junge, zuweilen tollpatschige Praktikant Ernest Truman Stormyweather jun. Der
Arbeitsalltag der Figuren und ihr Zusammenleben ist anschaulich erzählt. Hier und da, fast schon beiläufig, fließen Fakten über die dortige Tier- und Pflanzenwelt ein. Schwupps, ohne Anstrengung ganz schlicht und einfach nebenbei noch etwas dazugelernt. Durch verschiedene Geschehnisse und seltsame Ereignisse finden die Vier als Gruppe zueinander und einzeln zu sich selbst. Eine Entwicklungsreise tief in ihr Innerstes hinein und nach außen sichtbar.
Die gebürtige Augsburgerin Silvia Falk beeindruckte mich im Gespräch mit ihrer ruhigen, fast schon meditativen Art. Die achtsame Wahl schlichter Worte, die dennoch so treffend eine Situation beschreiben, spiegelt sich auch in ihrem 2019 erschienene Debütroman „Unterm Leuchtturm“ wider. Auch hier lässt das schlichte Design des Covers den Leuchtturm – einer auf hellgelbem Hintergrund gehaltenen schnörkelfreien Strichzeichnung – als Zentrum und ein stückweit auch Symbolik des Buches, erstrahlen.
In der Seefahrt, besonders in stürmischen Zeiten, dient er als Wegweiser und Orientierungspunkt für die Rückkehr in den sicheren Hafen. Auch im Roman ist der Leuchtturm richtungsweisend für die Reise der Hauptfiguren zu ihrem inneren Ankerplatz, verbunden mit Hoffnung und Vertrauen.
Der Schreibstil mag anfangs holprig sein. Sich darauf einzulassen, lohnt sich aber. Dieses spannende und berührende Buch ist eine absolute Empfehlung für alle, die sich gerne wegträumen. Mit seinen kurzen 47 Kapiteln liest es sich zudem schnell weg. Fast schon mit Wehmut, oder gar einem bisschen Fernweh die letzte Seite umgeklappt, irgendwie gehofft, dass die Reise doch nicht zu Ende ist.
Rezension von Katrin Gohlsch.