In Your Face ist eine „urban art exhibition & disko“, die dieses Jahr zum dritten Mal in Augsburg stattfand. Wir waren dabei.
Ich selbst war das dieses Jahr das erste Malbei In Your Face. Von der Ausstellung hatte ich vorher noch nie gehört, war aber durch die Plakate darauf aufmerksam geworden. Und da mich Kunst interessiert und ich besonders Street Art total spannend finde, dachte ich mir – warum nicht.
Alles Kunst hier.
Die Halle F16 konnte ich bei meinem Besuch am Freitagabend kaum verfehlen – bunt beleuchtet, vor der Halle Menschen in kleinen Gruppen, fast jeder mit einem Bier in der Hand, alternativ eine Spraydose. Denn vor der Halle waren die Aussteller selbst dabei, sich auf großen Leinwänden auszutoben, und man konnte schon eine gute Stunde damit verbringen, den Künstlern über die Schulter zu gucken. In der Halle selbst fiel mir zuerst eines auf – der durchdringende Geruch von Farbe in der Luft. Warum konnte ich auch schnell feststellen, denn den Künstlern war wohl entweder der Platz auf ihrer Leinwand zu eng geworden oder sie hatte bei der geballten Kreativität um sie herum das dringende Bedürfnis überfallen, ihre Stifte, Pinsel oder Cans auszupacken. Man hatte wirklich das Gefühl, dass die gesamte Halle zum Ausstellungsraum geworden war – einschließlich der Toiletten. Die alte Fabrikhalle, die einen ganz eigenen, leicht schäbigen Charme besitzt, stellt einen idealen Rahmen dar. Denn was die Ausstellung so besonders macht, ist nicht nur die sehenswerte Kunst, sondern auch die Atmosphäre. In Your Face hat nicht den sterilen Charakter einer Kunstgalerie, sondern bringt die Kunst wirklich authentisch ans Publikum. Ich weiß nicht, wie lange ich an diesem Abend durch die Ausstellung gelaufen bin, aber zu sehen gab es einiges: vor allem urbane Kunst,die ihr normalerweise an Hauswänden, Zügen oder sonstigen öffentlichen Flächen findet, Graffitis, Installationen, Fotografien, Collagen, Illustrationen.
Was dahinter steckt
Was auffiel: Jeder schien sich irgendwie zu kennen. Die Ausstellung fand schließlich auch zum ersten Mal 2012 statt und viele der Aussteller sind schon von Anfang an dabei. Seitdem ist nicht nur ihr Bekanntheitsgrad, sondern auch die Besucherzahl stetig gestiegen: Dieses Jahr konnte die Ausstellung einen Besucherrekord von rund 3000 Personen verzeichnen. Ins Leben gerufen wurde In Your Face von Marco Hühn und Manuel Engelhardt. Die Idee dazukam den beiden 2011 auf dem Hype-Festival, wo es bei einem Street Art-Wettbewerb eine Ausstellung im Kesselhaus zu gewinnen gab.
Werde Teil von In Your Face
Die Ausstellung sucht immer Helfer und Freiwillige für die Planung, die Organisation und den Aufbau. Falls ihr euch für Kunst, Fotografie oder Eventmanagement interessiert und euch jetzt die Lust gepackt hat nächstes Jahr dabei zu sein, könnt ihr euch die Mitarbeit eventuell sogar als Praktikum anrechnen lassen. Wendet euch doch einfach mal an die Organisatoren.
Sie gründeten In Your Face als private Kunstinitiative, vor allem mit dem Ziel noch eher unbekannten Künstlern eine Möglichkeit zu geben, ihre Werke auszustellen. Auch waren von Anfang an viele lokale Künstler wie zum Beispiel Eva Krusche und Oliver Haussmann von der Orangerie mit dabei, genauso aber echte Szenegrößen wie Tasso oder Loomit.
Später am Abend wurde die Ausstellung dann zu einer Party mit verschiedenen Acts wie das hobos und sound salute hifi. Müdigkeit wurde erfolgreich an der Bar oder mit Pizza bekämpft und dann konnte der restliche Abend auch durchaus gut dort verbracht werden.
Fazit: Ein gelungener Abend mit leerem Kamera-Akku und Taschen voller cooler gehamsterter Visitenkarten, die jetzt meine WG dekorieren. Wenn Ihr 2015 (hoffentlich..!) mal wieder vor einem dieser Plakate steht, auf denen euch so freundlich ein „auf die Fresse“ entgegenleuchtet – schaut auf jeden Fall mal vorbei!
Linktipp: Wer das diesjährige In Your Face verpasst hat, kann sich die Austellung auf einem toll gemachten virtuellen Rundgang ansehen.