Geld ist Macht ist Geld

Geld regiert die Welt, heißt es. Aber welche Rolle spielt die Macht hierbei? Regiert Geld deshalb die Welt, weil man sich dadurch Macht erkaufen kann? Und ist das alles überhaupt so wichtig?
Autor: Lisa-Marie Deißmann Illustration: Natalia Sanderson
Autor: Lisa-Marie Deißmann – Illustration: Natalia Sander

Die Wulffs und Tebartz-van Elsts dieser Welt machen es vor: Wer Macht hat, kann sich so ziemlich alles leisten. Sei es ein Kredit zu Spitzenkonditionen oder eine 15.000 Euro-Badewanne – alles kein Problem für die Mächtigsten dieses Landes. Macht ist die Fähigkeit, auf das Verhalten und Denken von Personen einzuwirken. Group-Leading also. Und wer auf das Verhalten bestimmter Menschen Einfluss nehmen kann, hat jederzeit die Möglichkeit, sich eine Anhängerschaft zu bilden und diese für die eigenen Vorteile zu nutzen beziehungsweise sich durch sie zu bereichern.

Wo wir schon einmal bei Tebartz-van Elst sind: Kirchliche wie politische Group-Leader nutzen ihren Macht-status gerne aus, um sich daraus einen materiellen Vorteil zu verschaffen. Die andere Seite wiederum glaubt, sich durch das gespendete Geld ein Stück dieser Macht er-kaufen zu können.

Geld und Macht bedingen sich meist gegenseitig oder resultieren aus dem jeweils Anderen. Wer Geld hat, hat automatisch einen gewissen Grad an Macht, denn es ist das ideale Mittel, um Menschen gefügig zu machen. Man denke hierbei nur einmal an Wahlkampfspenden oder an die zahlreichen Lobbyisten, die zielgerichtet versuchen, die Politik in ihrem eigenen Interesse zu beeinflussen. In den USA ist es Unternehmen beispielsweise verboten, direkt für eine Partei oder einen Parteirepräsentanten zu spenden. Dennoch dürfen sie sogenannte politische Aktionskomitees gründen. Diese wiederum ermöglichen es, in unbegrenzter Höhe Spenden einzusammeln und für die Kandidaten zu werben. Teilweise werden auch schlichtweg die Gegner schlecht gemacht – ebenfalls eine Strategie. Die einzige Einschränkung, die besteht: Man darf sich nicht direkt mit den Kandidaten abstimmen. Zu glauben, dass diese Regel eingehalten wird, wäre jedoch naiv.

Große Konzerne und Interessenverbände haben also die Möglichkeit, Einfluss auf die Politik zu nehmen und somit ihre unternehmerischen Anliegen durchzusetzen. Die Tabakindustrie beispielsweise versucht immer wieder, Gesetzesabschlüsse hinsichtlich der Einschränkung des Rauchens oder der Schock-Plakatierung auf den Schachteln abzuwenden, indem sie besonders kritische Politiker auf Reisen schickt, mit Geschenken versorgt und so weiter. Der deutsche Durchschnittsbürger mit seinem kleinen Einzelhandelsgewerbe wäre allerdings kaum in der Lage, eine solche Machtstellung auszuüben, da ihm die finanziellen Mittel fehlen. So werden politische Entscheidungen oft nicht im Sinne von Otto Normalverbraucher getroffen, sondern im Interesse der ganz Großen. Das „Tebartzen“ bleibt demnach exklusiv den Schönen und Reichen vorbehalten.

Abgesehen davon, dass daher wohl einige Dinge in verkehrte Richtungen laufen, bleibt die Frage, ob reiche und mächtige Menschen glücklicher sind, weil sie mehr Möglichkeiten haben, sich einen Vorteil zu verschaffen. Sie können Anderen ihre verdrehte Meinung aufzwingen, sich einen kostenlosen Erste-Klasse-Flug gönnen oder einfach nur den Leuten dabei zuschauen, wie diese nach ihrer Pfeife tanzen. Letztendlich kann man die wirklich wichtigen Dinge im Leben dennoch nicht kaufen – Liebe und Zuneigung gibt’s nun einmal nicht bei Amazon zu bestellen, auch nicht für eine Milliarde.

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