Psychische Gesundheit – wie wirken Antidepressiva auf den Menschen?

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Die COVID-19-Pandemie hat sich nicht nur auf die körperliche, sondern auch auf die psychische Gesundheit vieler Menschen ausgewirkt. Einige, die am Coronavirus erkrankt sind, haben von sehr untypischen Symptomen berichtet. Darunter befinden sich beispielsweise ein deprimierter Zustand, Panikattacken oder Schlafstörungen. Zudem haben die Maßnahmen in Deutschland, die unser soziales Leben heftig eingeschränkt haben, dazu beigetragen, dass sich ein größerer Anteil der Bevölkerung als depressiv einschätzt. Manche Menschen blieben über einen längeren Zeitraum in diesem Zustand und konnten diesem, trotz fremder Hilfe (Verwandte, Freunde, psychologische Fachkräfte) nicht entkommen. Diese Fälle gab es natürlich auch schon vor der Pandemie, allerdings nicht so häufig.

In diesem Artikel geht es nicht nur um die Antidepressiva und deren Wirkung, sondern es wurden auch Betroffene gefragt, ihre Erfahrungen mitzuteilen.

Was sind Antidepressiva?

In solchen Fällen kommen Antidepressiva zum Einsatz. Sie werden in der medizinischen Behandlung von psychischen Störungen eingesetzt. „Ein Antidepressivum oder Thymoleptikum ist ein Arzneimittel aus der Klasse der Psychopharmaka, das vornehmlich in der Behandlung von Depressionen verwendet wird. Antidepressiva können darüber hinaus aber auch bei einer Vielzahl von anderen psychischen Störungeneingesetzt werden“, wie beispielsweise bei Zwangsstörungen und Panikattacken, Angst-, Ess- und Schlafstörungen (de.wikipedia.org). Daher gibt es ganz verschiedene Arten von Antidepressiva. Jede Art wirkt unterschiedlich und wird einem bzw. einer Patient:in erst nach der grundlegenden Untersuchung eines Problems oder einer Störung verschrieben.

Warum nimmt man sie?

Die Gründe, warum Menschen Antidepressiva verschrieben werden, sind sehr variabel. Wenn eine Hilfeleistung von einem bzw. einer Psycholog:in nicht reicht und man sich nicht mehr in der Lage befindet, sich selbst zu helfen, wendet man sich an einen bzw. eine Psychiater:in, welcher bzw. welche eine Erlaubnis hat, Medikamente zur Behandlung von solchen psychischen Einschränkungen zu verschreiben. Jedoch ist es manchmal schwierig zu sagen, ob es sich tatsächlich um eine starke psychische Störung handelt, oder ob ein jeweiliger psychischer Zustand durch ein oder mehrere erschütternde Ereignisse, wie zum Beispiel den Tod eines Verwandten oder das Ende einer Beziehung, verursacht wurde.

Wie wirken Antidepressiva?

Was für eine Wirkung haben Antidepressiva? Es ist wichtig zu erwähnen, dass Antidepressiva einen Einfluss auf die Botenstoffe Serotonin, Dopamin und Noradrenalin im Gehirn und damit auf die Stimmung und Psyche der Anwender:innen haben. Antidepressiva beeinflussen die Neurotransmitter und lindern depressive Symptome, somit wirken sie beruhigend, stimmungsverbessernd, angstlösend und antriebssteigernd (health-rise.de). Antidepressiva bauen neue neuronale Verbindungen im Gehirn, was sich auf die Stimmung von Patient:innen auswirkt.

Antidepressiva beeinflussen jeden Organismus unterschiedlich: Bei einigen Menschen treten keine Nebenwirkungen auf, bei anderen dafür oftmals ziemlich starke, zum Beispiel Gewichtzunahme, sexuelle Probleme oder Müdigkeit.

Ich selbst habe ein halbes Jahr Antidepressiva genommen. An meinem Beispiel kann ich behaupten, dass man von Antidepressiva abhängig werden kann, und dass sie total müde machen können (hier geht es um Antidepressiva, die zum Beruhigen eingesetzt werden). Interessanterweise trat bei mir das Placebo-Effekt auf: Ich habe mich erst dann besser gefühlt, wenn ich mir eingeredet habe, dass mir wegen diesen Medikamenten besser geht. Zudem fällt es vielen Menschen schwer, die Medikamente wieder abzusetzen. Grund dafür ist, dass man sich an das beruhigende Gefühl des Medikaments gewöhnt und es einem besser geht und man daher Angst bekommt, dass dieses Gefühl nach dem Absetzen verschwindet und man in sein altes emotionales Loch zurückfällt.

Vor- und Nachteil von Antidepressiva

Ein gleichzeitiger Vor- und Nachteil von Antidepressiva ist, dass man sich innerhalb kurzer Zeit völlig verändern kann: An einem Tag sieht man keinen Sinn mehr im Leben oder schafft es nicht, sich aus dem Bett zu zwingen und in ein paar Wochen oder Monaten freut man sich auf alles und jeden und fühlt sich entschlossener und bereit für Dinge, von denen man früher nur träumen konnte. Viele Patienten verlieren jedoch auch das Gefühl des schlechten Gewissens, Empathie oder erleben kaum Emotionen. Jeder Organismus ist anders, und somit auch die Wirkung, welche Antidepressiva auf ihn haben.

Betroffene & ihre Erfahrungen

Es ist interessant herauszufinden, wie andere ihre Erfahrungen mit Antidepressiva beschreiben. Daher habe ich einige meiner Freunde, die diese Medikamente nehmen oder genommen haben, befragt. Zwei Freundinnen wollten nur mit ihrem Vornamen im Interview erwähnt werden und die andere wollte, dass ich sie unter einem anderem Namen benenne. Dadurch wurden entsprechende Datenschutzrichtlinien erfüllt.

Hier werden meine Fragen und jeweils 3 Antworten der verschiedenen Personen präsentiert.

Was war bei dir der Grund, dich an einen bzw. eine Ärzt:in zu wenden und damit Antidepressiva zu dir zu nehmen?

Uliana: Ich habe mich eine lange Zeit sehr depressiv gefühlt, sodass ich den ganzen Tag im Bett lag und nicht mal aufstehen konnte. Dann bin ich zu einem Arzt gegangen und bei mir wurde eine bipolare Störung festgestellt, deswegen hatte ich später noch einen Termin bei einem anderen Arzt vereinbart, der es infolge bestätigt hat.

Anastasia: Ich hatte mit meinem Freund Schluss gemacht und es ging mir danach sehr schlimm. Ich bin zu einem Arzt gegangen, und er hat mir Antidepressivum für das Beruhigen des Nervensystems verschrieben.

Lisa: Mir ist klar geworden, dass ich schon das zweite Mal an einer Depression leide und ich konnte so nicht weiter leben. Deswegen habe ich mich an einen Arzt gewandt.

Welche Antidepressiva nimmst du bzw. hast du genommen?

Uliana: Mir wurde zuerst Lithium verschrieben und in einem Monat noch Paxil dazu.

Anastastia: Zoloft.

Lisa: Prozac.

Welche Nebenwirkungen hattest du?

Uliana: Keine, abgesehen davon, dass ich, selbst wenn ich es wollte, nicht weinen konnte. Als ob das Antidepressivum meine Tränen blockieren würde.

Anastasia: Ich wollte die ganze Zeit schlafen und hatte Apathie.

Lisa: Ich hatte keine Nebenwirkungen.

Wie lange hast du sie genommen?

Uliana: Ich nehme sie seit Februar 2021, und seit Juli 2021 habe ich mein Dosis auf die Hälfte reduziert.

Anastasia: Ungefähr ein halbes Jahr.

Lisa: Schon fast zwei Jahre.

Wie haben sie sich auf deinen psychologischen Zustand ausgewirkt? Findest du, sie haben dir geholfen?

Uliana: Sie haben mir zu hundert Prozent geholfen. Schon am nächsten Tag fühlte ich mich anders, ich wollte wieder leben.

Anastasia: Ich habe noch andere Medikamenten dazu genommen, weiß aber nicht mehr wie sie heißen und ich ging zu einem Psychologen. Es ist schwierig zu sagen, wie sich die Antidepressiva auf mich ausgewirkt haben, aber insgesamt denke ich, dass sie gar nicht auf mich gewirkt haben. Der ganze beruhigende Effekt war, dass ich immer schlafen wollte und sehr müde war. Und das war nicht der Effekt, den ich erwartet habe. Aktuell bin ich gegen Antidepressiva, denn sie schaden der Gesundheit von Menschen. Die Ausnahme wäre nur, wenn bei einem eine psychische Störung festgestellt wird und man aus der Lage gar nicht mehr selbst raus kommt.

Lisa: Ich finde, sie haben mich gerettet! Ich bin meinem Arzt sehr dankbar. Dieses Antidepressivum hat mein Leben geändert, als mir diese Änderung unmöglich erschien. Es hilft mir langsam aus meiner Depression rauszukommen, aber dazu gehe ich natürlich noch zu einem Psychologen. Als Nachteil sehe ich nur, dass man von diesen abhängig wird und sie langsam absetzen soll, und das fällt mir schwer.

Anlehnend an die Erfahrungen von den Befragten lässt sich behaupten, dass Antidepressiva nicht gleich bei allen wirken, und dass man sie sehr vorsichtig einnehmen sollte. Sie sollen eingesetzt werden, wenn wirklich ein Bedarf besteht und wenn es keine andere Lösung, wie beispielsweise psychologische Hilfe, gibt. Außerdem soll man alle möglichen Nebenwirkungen im Blick haben und beim Auftreten solcher nach ärztlicher Hilfe fragen.

 

 

 

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