Die Europameisterschaft 2024 ließ die Herzen von insgesamt 24 Nationen in Europa höher schlagen und verschiedenste Emotionen hoch kochen. Nicht nur für das Gastgeberland Deutschland werden die Erinnerungen daran sicherlich unvergesslich bleiben.
Fanfreundschaften und Feierlaune
14. Juni, München: Das Eröffnungsspiel Schottland gegen Deutschland – Nicht nur der Startschuss zur lang erwarteten Fußball-EM begann, sondern auch eine unerwartete Freundschaft zwischen den eigentlich gegnerischen Nationen. Zehntausende schottische Fans reisten in die bayrische Hauptstadt, um ihr National-Team zu unterstützen. Fans mit Schottenröcken, Dudelsäcken und ihrem Ohrwurm „No Scotland, No Party“ gewannen sofort die Sympathie der Deutschen. Gemeinsam wurde mit Bier gefeiert, Major Tom gesungen und Kulturen ausgetauscht. Obwohl das Eröffnungsspiel am Ende mit einem deutlichen 5-1 Sieg für die Deutschen endete, kehrten die Schotten als Sieger der Herzen zurück in ihre Heimat. Es wurde sogar eine Petition gestartet, die ein jährliches Freundschaftsspiel zwischen Deutschland und Schottland fordert, um die Fans somit wieder zusammenzubringen.
Auch die Niederlande überzeugten mit ihrer Tanz-Choreographie und einer überwältigend guten Stimmung auf den Straßen von Deutschland. Die niederländischen Fans, unverkennbar in ihren leuchtend orangefarbenen Nationaltrikots trafen dann in Berlin am 06. Juli auf die roten Massen der türkischen Fan-Welle, die mit ihren Autokorsos für Aufsehen sorgte. Die Fanaufläufe waren so groß wie lange nicht mehr – die Stadien waren gefüllt und Kneipen, Biergärten, sowie Public Viewing Spots voller Leben und Begeisterung.
Ein Turnier für Rekorde
Diese Europameisterschaft zeigte sich aber nicht nur bei den Fans in voller Farbenpracht: Auch auf dem Platz wurden Rekorde gebrochen. Beim Spiel zwischen Tschechien und der Türkei wurden insgesamt 16 gelbe Karten und nachträglich zwei rote Karten verteilt. Die Auszeichnungfür den jüngsten Spieler und Torschützen einer Europameisterschaft in Fussballgeschichte erhielt der Spanier Lamine Yamal, der gerade einmal seinen 17. Geburtstag während des Turniers in Deutschland feierte.
Sommermärchen reloaded
Die Bedingungen für ein deutsches Sommermärchen schienen vielversprechend zu sein: Deutschland überzeugte auf dem Platz, gewann die meisten Spiele und entfachte die über die Jahre verlorengegangene Euphorie für den Sport. Tausende versammelten sich, um die Mannschaft anzufeuern. Niemand musste lange überlegen, was für die Public Viewings angezogen werden sollte. Entweder man hatte bereits ein altes Trikot im Schrank, kaufte sich ein neues offizielles für über 100 Euro oder erhielt ein Check24-Trikot für ganze 0 Euro. Egal welches Oberteil getragen wurde, alle Fans wollten dasselbe: den EM-Titel gewinnen und Spanien in der K.O.-Runde besiegen!
Doch dieser Traum zerplatzte so schnell wie der Ball Cucurellas Hand traf. Handspiel oder kein Handspiel? Hat der Schiedsrichter richtig entschieden, kein Elfmeter zu geben oder hat er die größte Fehlentscheidung getroffen? Ob Deutschland die Chance genommen wurde, um weiter um den Titel zu kämpfen und unverdient eliminiert wurde, ist hitzig diskutiert worden. Am Ende bevorzugte der Fußballgott jedoch für das Jahr 2024 Paella und Tapas anstatt Currywurst und Bier. Spanien gewann das spannende Spiel gegen Deutschland und zog ins Finale nach Berlin ein, wo sie gegen England nach einem 2-1 Sieg den Pokal zum vierten Mal in die Luft hoben. Zweifelsohne lieferten jedoch die spanischen Spieler eine überragende Leistung, sodass sie ohne ein einziges Spiel im Turnier verloren zu haben, den Titel sich verdient haben.
Während neue Talente ihr EM-Debüt zelebrierten, mussten sich einige ältere Spieler tränenreich vom grünen Rasen und den Fans verabschieden. Legenden wie Thomas Müller, Toni Kroos und Cristiano Ronaldo verkündeten, dass diese Europameisterschaft ihre letzte sein würde. Die EM 2024 gab in vielen Momenten Szenen der Wehmut, denn wenn die Spieler auf dem Platz weinen, trauern die Fans mit ihnen.
Der Fußball steht vor einem Generationenwechsel, der Zuversicht gibt und Vorfreude auf große Nachwuchstalente macht. Auch wenn die Europameisterschaft nun vorüber ist und Momente zu Seiten in den Fußball-Geschichtsbüchern werden: Nach der EM ist vor der WM! Die Wartezeit auf eine Revanche bei der Weltmeisterschaft 2026 erscheint zwar lange, macht aber hoffnungsvoll.