Am 11. Juli fand die mit Spannung erwartete Abschlussveranstaltung der “Startup-Challenge – Fünf-Euro-Business Wettbewerb” bei GoEvent in Augsburg statt. Presstige war vor Ort und berichtet von den innovativen Projekte und inspirierenden Geschichten rund um das Projekt.

Mit 5 € Startkapital zur Geschäftsidee
Dieser innovative Wettbewerb ist eine Zusammenarbeit des StartHub – dem Innovations- und Gründungszentrum der Uni Augsburg – und dem Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e.V. (bbw e.V.). Er bietet Studierenden die einzigartige Gelegenheit für ein Semester mit nur 5€ Startkapital ein eigenes Startup zu gründen. Die Studierenden lernen unter Begleitung des StartHubs, des bbw e.V. und eines Business Mentors ihre kreativen Ideen auf dem Markt in die Realität umzusetzen. Hier sehen sie in der Praxis was es zum Gründen braucht und welche Herausforderungen zu bewältigen sind. Zu gewinnen gibt es am Ende nicht nur Preisgelder im Wert von insgesamt 1.850€, sondern auch wertvolle Erfahrungen und Kontakte für eine Zukunft als Gründer oder Gründerin.
Die Teams und ihre Startups
Vier talentierte Teams traten in diesem Semester an, um ihre innovativen Konzepte zu präsentieren:
Rettungsbrot
Maggi, Kerstin und Tjark-Sören, Masterstudenten der Betriebswirtschaftslehre, sagen mit ihrem Unternehmen der Lebensmittelverschwendung den Kampf an. Aus persönlicher Erfahrung und anschließender Recherche wissen sie, dass besonders Brot oft im Abfall landet, obwohl es noch essbar ist. Da die drei selbst gern snacken, kamen sie auf die Idee, aus gerettetem Sauerteigbrot einer Bäckerei in Augsburg Brotchips herzustellen. Ihre kreative und nachhaltige Idee begeisterte die Jury und brachte ihnen nicht nur den ersten Platz ein, sondern auch den Nachhaltigkeitspreis und den Medienpreis. Insgesamt konnten sie sich über ein Preisgeld von 1.250€ freuen. Rückblickend hat ihnen die Startup-Zeit viel Spaß gemacht, war aber auch sehr lehrreich und brachte ständig neue Herausforderungen mit sich. So erinnert sich Kerstin:
„Wir wussten vorher nicht, dass eine Verpackung in ein Verpackungsregister eingetragen werden muss und wir Entsorgungsgebühren zahlen müssen.“
Weitere Einblicke in ihr Startup gibt es auf ihrem Instagram-Account.

ModuMobi
Die drei BWL-Studenten Erol, Nikolas und Viktor bilden das zweitplatzierte Team ModuMobi. Sie entwickelten einen modularen Anhänger, der sowohl gezogen als auch für Fahrräder genutzt werden kann – ideal für einen Tag am See. Ihre Idee entwickelte sich Schritt für Schritt vom mobilen Grill zum Anhänger mit Bierpong-Platte, Kühlschrank und Stauraum für verschiedene Sportartikel. Zukünftig soll auch der Grill wieder integriert werden. Das Geschäftsmodell sieht vor, dass junge Leute den ModuMobi inklusive allem Zubehör ausleihen können. Den Prototyp, den die Jungs beim Event präsentierten, hat Erol selbst mit Hilfe von Mitarbeitern im MakeHub – dem Innovationslabor und Werkstatt für Prototyping der Uni Augsburg – zusammengebaut. Besonders aufregend war für die drei der Moment, als sie erkannten, dass ihr Konzept tatsächlich marktfähig ist. Sie erläutern:
„Als wir die Skalierbarkeit für unseren Geschäftsbericht überprüften, wurde uns klar, dass unser Modell wirklich Potenzial hat. Auch unsere Interviews für die Marktforschung bestätigten das.“
Dieses vielseitige Konzept überzeugte auch die Jury und sicherte ihnen ein Preisgeld von 600€.

Heldful
Johanna, Franzina und Vanessa haben studieren BWL und VWL. Für den Wettbewerb haben sie eine innovative App zur Vernetzung von Helfern und Hilfesuchenden entworfen. Egal ob Rasenmähen, Heimwerken oder PC-Reparaturen – Heldful erleichtert die Suche nach Unterstützung und ermöglicht es den Helfern, schnell und unkompliziert ein paar extra Euros zu verdienen. Mit ihrer Idee wollen sie soziale Gemeinschaft stärken und Ressourcen effizienter nutzen. Heldful ist ebenfalls auf Instagram zu finden.

Fahrfix
Das vierte Team bestehend aus Mücahit, Talha und Viktoria hatte die Idee für einen Reparaturservice für Fahrräder, speziell für Unternehmen. Bei ihrem Geschäftsmodell ist ein halbjährlicher Service der Fahrräder, sowie und ein Notfall-Pannendienstes inklusive. Der Pannendienst ist bei Bedarf sofort zur Stelle um das Fahrrad zu reparieren oder auszutauschen. Mit ihrem Startup wollen sie mehr Menschen motivieren das Fahrrad anstelle des Autos zur Arbeit zu nehmen.

Die Teams präsentierten ihre Ideen in einem kreativen Pitch-Format, das an die bekannte Show “Höhle der Löwen” erinnerte. Die Jury, bestehend aus erfolgreichen Gründern, sowie Personen aus Wirtschaft und Verbänden, bewertete die Präsentationen und Konzepte der Studierenden. Bevor sie auf die Bühne durften, mussten sich die Gründer und Gründerinnen den kritischen Fragen der Jurymitglieder stellen, die zuvor die Geschäftsberichte der Startups ausführlich gelesen hatten.

Die Veranstaltung wurde durch Interviews und spannende Beiträge von Experten aus der Wirtschaft und dem bbw e.V. bereichert. Besonders hervorzuheben ist die Präsentation von Benedikt Bergner, dem Mitgründer von Studyflix. Benedikt gewann selbst im Jahr 2009 den Fünf-Euro-Business Wettbewerb und erzählte in seinem inspirierenden Vortrag von seinem Weg zur Gründung von Studyflix sowie den Herausforderungen, die er dabei überwinden musste.
Wer hat das Zeug zu Gründen?
Nach der Preisverleihung nahmen sich Dr. Nikolaus Seitz und Twain Stolz, die das Projekt uniseitig betreuen, Zeit für ein Interview mit Presstige.
Presstige: „Twain, du hast zum 1. April neu die Stelle als Leiter des Gründungszentrums angenommen. Wie ist dein Resümee nach deiner ersten Start-Up-Challenge?“
Twain: „Es war eine besondere Erfahrung, da ich zum ersten Mal eine Lehrveranstaltung gehalten habe. Ich war wahrscheinlich nervöser als die Teams selbst. Aber ich bin sehr stolz auf das, was die Teams erreicht haben. Ich bin dankbar, dass Niko mit seiner Erfahrung aus der Lehre und Praxis an meiner Seite war.“
Presstige: „Die Pitches der Teams waren dieses Semester besonders gelungen. Wie habt ihr die Teams auf den heutigen Tag vorbereitet?“
Niko: „Wir hatten dieses Semester sehr starke Teams. Die Pitches waren strukturiert, gut argumentiert und mit kreativem Screenplay präsentiert. Anfangs haben wir Input zu rechtlichen Fragen und Marketing gegeben. Außerdem haben wir zwei erfolgreichen Startups zu einen Vortrag eingeladen. Danach hatten wir Open Classes, wo die Teams weiter an ihren Geschäftsmodellen und Pitches arbeiten konnten. Diese Unterstützung war sehr gefragt, obwohl die Teilnahme freiwillig war.“
Presstige: „Die Startup-Challenge gibt es im Sommer- und Wintersemester. Gibt es Unterschiede bei den Veranstaltungen?“
Twain: „Ja, der größte Unterschied ist die Kooperation mit dem Fünf-Euro-Business Wettbewerb, die nur im Sommersemester angeboten wird. Im Wintersemester gibt es auch eine Abschlussveranstaltung mit Pitches und Ranking, aber ohne Preisgeld. Im Sommer sind deshalb die Vorgaben auch strenger. Teilnehmer dürfen zum Beispiel nicht mit einer bereits am Markt befindlichen Tätigkeit antreten. Wer bereits eine Geschäftsidee am Markt hat, kann im Wintersemester teilnehmen oder sich direkt an das Gründungszentrum wenden.“
Presstige: „Einige Teams wollen ihr Startup nach dem Wettbewerb weiter verfolgen. Wohin wenden sie sich und wie geht es weiter?“
Twain: „Die Studierenden wenden sich an uns, das Gründungszentrum der Uni Augsburg. Alle Mitglieder der Uni Augsburg können sich bei uns kostenfrei beraten lassen.“
Niko: „Je nach Bedarf bieten wir dann auch Förderungen, Stipendien, Hilfe bei der Investorensuche und Vernetzung mit den richtigen Leuten. Auch bei rechtlichen und steuerlichen Fragen stehen wir zur Seite.“
Presstige: „Das Team ModuMobi hat im MakeHub der Uni Augsburg ihren Prototyp gebaut. Kann hier jeder an seinen Ideen arbeiten?“
Twain: „Der MakeHub ist der „Makersspace“ der Uni Augsburg. Hier können Studierende mit 3D-Druckern und Werkbänken Prototypen entwickeln. Die Mitarbeiter des MakeHubs stehen mit Rat und Tat zur Seite. Dieses Angebot steht allen Studierenden zur Verfügung.“
Presstige: „Gründung scheint besonders bei den WiWi-Studierenden im Fokus zu stehen. Stehen eure Angebote allen Fachrichtungen offen oder muss man Wirtschaftler sein um zu gründen?“
Twain: „Ja, unsere Angebote stehen allen Fachrichtungen aber auch generell allen Mitarbeitern und auch Alumni der Uni Augsburg offen. Jeder fachliche Hintergrund eignet sich für eine Gründung. Auch Lehrer oder Historiker können ein Startup aufbauen. Unternehmerische Fähigkeiten haben wenig mit dem Studiengang zu tun. Im Studium lernt man eigenständiges, problemorientiertes und systematisches Denken, das sich gut auf Unternehmertum anwenden lässt.“
Presstige: „Niko, du forschst im Bereich Gründung und Startup. Was muss ein Gründer oder eine Gründerin mitbringen, um erfolgreich zu sein?“
Niko: „Resilienz gegen Stress, ein gewisses Maß an Naivität, um so richtig an die eigene Idee zu glauben, Entschlossenheit diese zu verfolgen und Flexibilität, um das Modell bei Bedarf anzupassen. Kreativität, eine Hands-on-Mentalität und Risikobereitschaft sind ebenfalls wichtig. Man sollte sich auch eingestehen können, wenn man etwas nicht so gut kann. Das Stichwort ist Kooperationsökonomie: Es geht darum, die richtigen Partner zu finden, die das benötigte Know-how mitbringen, und sie zu motivieren, gemeinsam an der Idee zu arbeiten.”

Ein inspirierender Abschluss
Die Abschlussveranstaltung war geprägt von kreativen Präsentationen, spannenden Ideen und inspirierenden Geschichten. Die Teilnehmer beeindruckten nicht nur die Jury, sondern auch das Publikum mit ihrem Engagement und ihrer Innovationskraft. Die Studierenden sind sich einig: Es ist toll, auch mal etwas Praktisches zu machen und am Ende vielleicht sogar ein physisches Produkt in den Händen zu halten. Die Veranstaltung ist zwar aufwendiger als andere an der Uni, aber die Erfahrung lohnt sich. Der kreative Freiraum, den sie genießen, ist eine willkommene Abwechslung zum klassischen Hörsaal und erlaubt ihnen, ihre Projekte weitgehend selbst zu gestalten. Diese spannende Herausforderung würden sie definitiv allen Studierenden ans Herz legen. Die Startup-Challenge – Fünf-Euro-Business Wettbewerb zeigte einmal mehr, wie viel Potenzial in den Studierenden der Uni Augsburg steckt. Wir freuen uns auf viele weitere großartige Ideen und Projekte in den kommenden Semestern.