Nachdem es letzte Woche starken Elektropop gab, reisen wir dieses Mal ungefähr 40 Jahre in die Vergangenheit und an die Westküste Amerikas. Der Sound der Allah-Las aus Los Angeles ist geprägt von einer Mischung aus Surf-Rock und Psychedelic Rock, so auch in ihrem Song Buffalo Nickel. Sie vermischen dabei bewusst Elemente aus den vergangenen Jahrzehnten, bereiten sie neu auf und kreieren so eine frische und stimmige Musikmischung, zu der man es sich am liebsten mit einer Sonnenbrille am Strand Kaliforniens bequem machen würde.
Das Video ist genauso psychedelisch gehalten wie der Sound der Band. Das auf den ersten Blick wirre und bunte Durcheinander ist dabei aber stets perfekt auf die Musik zugeschnitten.
Die Allah-Las waren am 17.10 im Atomic Cafe in München live zu sehen. Ich hatte die Gelegenheit vor dem Konzert telefonisch mit Sänger Miles Michaud zu sprechen. Dabei ging es unter anderem auch um ihr zweites Studioalbum Worship the Sun, zu dem auch unser Song der Woche gehört.
Presstige: Hi Miles!
Miles: Hi Daniel!
Zunächst interessiert mich, wie ihr allgemein zur Psychedelic-Szene steht?
Ich denke, Psychedelic ist ein Begriff, der zurzeit generell gern verwendet wird. Klar, es ist heutzutage vieles retroperspektiv oder vielleicht kann man es auch introspektiv nennen, jedenfalls sind die Leute interessiert an der Vergangenheit, informieren sich darüber und verwenden es in ihrer Musik. Ich denke, das ist eine gute Sache. Weißt du, ursprünglich war Psychedelic halt Songs über Lollipops und Regenbögen und ehrlich gesagt war er auch etwas albern. Leute, die LSD genommen und Songs gemacht haben. Irgendwann wurde er kommerzialisiert und verlor etwas seinen Reiz. Letztendlich gibt es immer Leute, die versuchen, Musik einen einfachen Begriff zu geben und das ist im Moment Psychedelic. Vor zehn Jahren war es Indie und davor Alternative. Was auch immer, solange die Musik gut ist, ist es egal, wie man es nennt.
Es liegt bei eurem Sound auf der Hand, dass ihr Altes mit Neuem verbindet und euch diese alten Sachen stark beeinflussen, da hört man auch mal die ein oder andere Beach-Boys Gedächtnis-Melodie heraus. Wie geht ihr mit diesen Einflüssen um?
Klar, wir sind sehr von der Musik der Sixties beeinflusst. Wir haben Berge von Alben gehört und uns haben einfach so viele verschiedene Sounds inspiriert. Um ehrlich zu sein, finde ich auch, dass das Internet unserer Generation die Möglichkeit gegeben hat, mehr über die vergangene Musik zu erfahren. Du kannst im Internet einfach alles finden und bist nicht davon abhängig, was große Major Labels oder Medien gerade pushen.So kannst du finden, was dir wirklich gefällt.
Einer meiner Lieblingssongs des Albums ist De Vida Voz mit seiner catchy Hookline. Einfach ein wunderbarer Track.
De Vida Voz ist eine Anspielung auf die Laurel Canyon Szene Mitte bis Ende der Sechziger. Er repräsentiert einfach die Gefühle und Eindrücke von diesem Ort. Unser Gitarrist Pedrum lebt dort und hat den Song geschrieben. Einfach eine kleine Hommage an die Zeit und diesen wunderbaren Ort.
Ebenfalls gefällt mir der Song Better Than Mine sehr mit seiner Slidegitarre und diesen an Country erinnernden Klängen.
Ja, hier wollten wir etwas Flotteres und Peppigeres machen, einen Mix aus einer Art Folk und Country. Textlich geht es um eine Bar in Los Angeles, ein dunkler, trauriger Platz, wo es übrigens sehr leckere Buffalo Wings gibt. Insgesamt einfach ein komischer Ort.
Alle Folgen des Songs der Woche gibt es hier zum Nachlesen und -hören. Außerdem gibt’s den Song der Woche auch bei Spotify. Das Interview gibt es übrigens auch auf Kanal C zu hören!