Adventsspecial Teil 3

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Erst ein, dann zwei, dann drei, dann vier…

Weihnachten steht kurz bevor und zum Abschluss der Adventszeit erscheint heute der letzte Teil unseres Adventsspecials. Als Ersatz für fehlende Weihnachtsmarktbummel und Weihnachtsgeschenk-Shoppingtouren teilen auch diesmal wieder presstige-Autor*innen ihre liebsten Orte und Spaziergangsrouten, die man trotz der Corona-Pandemie besuchen beziehungsweise ablaufen kann. Die letzten beiden Beiträge der Artikelreihe stammen von Thomas, der über den Augsburger Müllberg schreibt, sowie von Larissa und Lotte, die einen kleinen Fußmarsch zum Hochablass und Kuhseh zurückgelegt haben.

Die gesamte Redaktion wünscht den presstige-Leser*innen trotz der besonderen Umstände frohe und besinnliche Weihnachten!

 
Ein Ausflug auf den Müllberg
Thomas Koristka - Chefredaktion
Thomas Koristka
Chefredaktion

Ob Bismarckturm, Kobelberg oder Friedberger Stadtmauer – In Augsburg und Umgebung gibt es einige altbekannte Aussichtspunkte, die Besucherinnen und Besuchern einen herrlichen Blick auf die Region ermöglichen. Vor allem Spaziergänger, Wanderer und Fotografen sind hier häufig anzutreffen, gerade bei Sonnenuntergang.

Seit vier Jahren kommt nun auch der Norden der Stadt in den Genuss dieser wunderbaren Kulisse. Ende 2016 wurde ein Teil der Deponie Augsburg-Nord für die Öffentlichkeit freigegeben. Den meisten dürfte diese als „Müllberg“ bekannt sein, unter Einheimischen kursiert auch die Bezeichnung „Monte Scherbelino“.

 
Aussicht vom Gipfelkreuz in Richtung Süden – ©Thomas Koristka

Das Gelände in der Firnhaberauheide entstand nach dem Zweiten Weltkrieg als Schuttberg, später wurde es als Hausmülldeponie genutzt. Mittlerweile werden hier nur noch Abfälle wie Straßenkehricht, Dämmstoffe oder Asbestplatten entsorgt.

Auf den 55 Meter hohen Berg gelangt man über zwei Routen: Sowohl vom Südzugang in der Firnhaberau als auch vom Parkplatz am Europaweiher führen Wanderwege mit insgesamt rund 2.400 Metern Länge bis nach ganz oben – teilweise mit bis zu 18 Prozent Steigung. Dort angekommen erwartet einen ein beeindruckender 360-Grad-Rundumblick über Augsburg, Friedberg und Gersthofen. Besonders stechen hierbei der Hotelturm, St. Ulrich, Herz Jesu, der Dom, der Gaskessel sowie die nahgelegene knallrote Autobahnbrücke hervor. Je nach Wetterlage sind sogar die Alpen am Horizont zu erkennen.

Blick auf Augsburg bei Sonnenuntergang – ©Thomas Koristka

Da sich ein Teil des Bergs in der Einflugschneise des zwei Kilometer östlich liegenden Flughafens befindet, kann man oftmals niedrig fliegende Maschinen beobachten. Aus diesem Grund ist auf dem Gipfel sogar ein Warnschild mit dem Aufdruck „Achtung Flugbetrieb“ vorzufinden.

Ein Besuch auf dem Müllberg ist auf jeden Fall lohnenswert. Neben sportlich Aktiven und Hobbyfotografen kommen auch Naturliebhaber auf ihre Kosten. Die Wanderwege führen durch eine regelrechte botanische Oase, die im Frühjahr und im Herbst als Rastplatz für Zugvögel dient.

Wichtig zu wissen: Der Zugang an den beiden Eingängen erfolgt durch ein Drehkreuz, Fahrräder etc. können nicht hineingenommen werden. Für Auf- und Abstieg sollten jeweils mindestens 15 Minuten eingeplant werden.

Adresse: Oberer Auweg 11, 86169 Augsburg

Zugang: über den Parkplatz an der Gersthofer Straße oder vom Kaspar-Reiter-Weg aus durch die Firnhaberauheide

Öffnungszeiten: 
November bis März8:00 bis 16:00 Uhr
April bis Oktober8:00 bis 20:00 Uhr

Je nach Witterungslage und bei schlechter Begehbarkeit der Wege bleiben die Zugänge wegen Rutsch- und Unfallgefahr geschlossen. (Quelle: Stadt Augsburg)

 
Spaziergang zum Hochablass und Kuhsee
Larissa Ischwang - Redaktion, Marketing
Larissa Ischwang
Redaktion
Charlotte Theis - Redaktion
Charlotte Theis
Redaktion

Startpunkt: Afrabrücke, 86163 Augsburg

Dauer: ca. 1h

 
Karte
©Larissa Ischwang & Charlotte Theis

Wir nehmen euch heute auf unseren Spaziergang zum Hochablass und rund um den Kuhsee mit.

Unser Spaziergang startet an der Afrabrücke, die den Stadtteil Hochzoll mit dem Herrenbachviertel verbindet. Direkt auf der Brücke liegt die Haltestelle “Afrabrücke” der Straßenbahnlinie 6, mit der ihr aus der Innenstadt ca. 10 Minuten braucht.

Unterhalb der Brücke führt bereits der Weg am Lech entlang und die ersten Schilder zeigen den Weg in Richtung unseres Ziels, dem Hochablass. Wir folgen dem Weg flussaufwärts und tauchen schnell in die Schönheit der Natur ein. Dabei wird man von plätscherndem Wasser und, je nach Jahreszeit, Vogelgezwitscher und raschelnden Blättern begleitet. Die Strecke ist ein beliebter Spot zum Spazierengehen, Fahrradfahren oder Joggen, weshalb durchaus mal etwas mehr los sein kann. Durch die breiten Wege kann man aber gut ausweichen und genügend Abstand halten. 

©Larissa Ischwang & Charlotte Theis

Nach knapp 300 m teilt sich der Weg und man kann den Hauptweg nach rechts verlassen. Wir folgen dem kleinen Hohlweg direkt am Fluss entlang. Kurz darauf erreicht man die ausufernden Kiesbänke unterhalb des Hochablasses, die man durch kleine Schleichwege erreicht. Die Kiesbänke bieten sich vor allem dazu an, direkt am Wasser entlang zu laufen. Je nach Jahreszeit und Temperatur kann man hier auch Picknicken, das Gesicht in die Sonne halten und das Leben genießen. 

 
©Larissa Ischwang & Charlotte Theis

Begleitet vom stetigen Rauschen des Hochablasses führt ein Weg kurz vor der Brücke wieder hinauf zum Hauptweg, wo einen die “Schwarze Kiste” empfängt. Hier gibt es alles, was das Herz begehrt, wie einen kleinen Snack zum Essen, Glühwein zum Aufwärmen oder auch eine Heiße Schoki. Auf ihrer Website könnt ihr immer nachschauen, ob sie momentan geöffnet haben, um euch etwas Leckeres mitzunehmen.

 
©Larissa Ischwang & Charlotte Theis

Wir holen uns erst später etwas zur Stärkung und überqueren deshalb zunächst einmal den Hochablass. Jetzt befindet man sich direkt am Rande des Siebentischwaldes, der natürlich noch weitaus mehr Spaziermöglichkeiten zu bieten hat, wie zum Beispiel Lara im letzten Artikel erzählt hat.

Wir bleiben aber am Hochablass und bestaunen die Olympiastrecke am Augsburger Eiskanal, die zum historischen Kanalnetz gehört. Kleiner Fun Fact für euch: Der Wildwasserkanal wurde für die Olympischen Sommerspiele 1972 gebaut und zählt zu den ältesten künstlich gebauten Kanuslalomstrecken der Welt. Bis heute finden viele internationale Wettkämpfe auf der Strecke statt. 2022, genau 50 Jahre nach den Olympischen Spielen, kommt es wieder zu einem Großereignis, denn dann wird in Augsburg die Kanuslalom-WM ausgetragen. In der Nähe liegt auch das Bundesleistungszentrum für Kanuslalom und Wildwasser und wenn man Glück hat, sieht man ab und an eifrige Kanuten, die den Lech entlang fahren.

Von hier aus sind es auch nur wenige Schritte bis zum Kuhsee. Wir umrunden einmal den See und nutzen die Gelegenheit, um die vielen Schwäne auf dem Wasser zu beobachten. Auf den Spielplätzen neben dem See tummeln sich viele Familien und gerade im Sommer ist der Kuhsee ein beliebter Ausflugsort für Groß und Klein. Man kann hier nicht nur schwimmen, sondern sich auch Boote ausleihen und seine Runden auf dem Wasser drehen. Und auch wenn das jetzt zur Winterzeit nicht möglich ist, so ist der See ein schöner Spot zum Sonnenuntergang beobachten und sich die Beine vertreten.

 
©Larissa Ischwang & Charlotte Theis

Wir verabschieden uns von den Schwänen des Kuhsees und schlendern zurück zum Hochablass. Dieser geht insgesamt 145 Meter über den Lech und bietet einen tollen Ausblick über das kühle Nass. Fast wie eine alte Festung erhebt er sich aus dem Wasser und zieht Tag für Tag Menschen zum Verweilen und Bestaunen an. Der Hochablass ist aber nicht nur für die schöne Aussicht über den Lech gut, sondern auch ein praktisches Stauwehr, an dem sich das Wasser abzweigt. Zum einen fließt es mit dem Hauptstadtbach in Richtung Altstadt und zum anderen geht es in die vielen kleinen Kanäle des Lechviertels. Doch das ist nicht die einzige Funktion des Hochablass. Mit seiner Hilfe, kann auch der Wasserspiegel des Kuhsees abgesenkt werden – und zwar bis zu einem Meter! Kein Wunder also, dass die Augsburger mächtig stolz auf Ihren denkmalgeschützten Hochablass sind. Schließlich wurde er auch zusammen mit dem gesamten Augsburger Wassermanagement-System zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt. 

Ihr habt also nicht nur die Möglichkeit die Natur zu genießen, sondern könnt mit dem Hochablass auch noch ein Stück Augsburger Kulturgeschichte bestaunen. Wahrscheinlich macht gerade diese Mischung den Hochablass so beliebt. Deswegen ist hier meistens viel los, weshalb momentan auch eine Maskenpflicht am Hochablass und Kuhsee gilt. Die Masken dürfen also nicht vergessen werden und auch beim Spazieren gehen solltet ihr versuchen, euch an die Abstandsregeln zu halten. Wir hatten trotz dieser Umstände eine schöne Zeit und können euch den Spaziergang wärmstens empfehlen. Viel Spaß!