Graureiher verweilen, einbeinig im Schnee,
Radionachrichten leiern das Krisen-Weh.
Stilles Eis umschließt schneebehangene Äste,
Müde und erschöpft sind wir vorm großen Feste.
Zum Jahresende hin möchten wir durchatmen,
Erholt ins neue Kalenderjahr starten.
Fragen uns, was Weihnachten bedeutet,
Während in der Ferne die Glocke läutet.
Wie gelingt uns die Nächstenlieb´,
Zwischen Gaspreisbremsenbeschlüssen und Ukrainekrieg?
Wie deuten wir urchristliche Botschaft,
In Zeiten von Missbrauchsfällen und Geistlichen in Haft?
Barmherzigkeit? Wenn wir für Hilfsorganisationen spenden?
Gelingt es uns somit notwendig, Not zu wenden?
Eisblumen am Fenster, wir backen Stollen, Weihnachtsbrote…
Nach herrlichem Flockenflittern, erste Kältetote.
Doch gäbe es Alternativen zu weihnachtlichen Ritualen?
Noch nie so hoch, Statistiken über Kirchenaustrittszahlen.
Entzückt schmücken wir unsere Tannenbäume,
Hängen an, glitzernde Weihnachtsträume.
Dürfen wir uns nach fröhlichen Feiertagen sehnen?
Gute Hoffnungen für andere Zukünfte wähnen?
Graureiher gleiten lautlos über den Schnee,
Radionachrichten spielen das Krisen-Weh.