Wissen ist Macht

Knowledge itself is power. Scientia potestas est. Dass Wissen auf dem Weg zur Macht ein treuer Weggefährte ist, ist den Menschen seit der Redewendung „Wissen ist Macht“ des englischen Philosophen Francis Bacon klar.

Text: Linda Giering – Illustration: Lisa Luthardt
Text: Linda Giering – Illustration: Lisa Luthardt

Ausflug in die Tiefen des Dudens

Macht hat viele Gesichter. Und wie immer ist der Duden allwissend und klärt mich auf: Macht ist die Gesamtheit der Mittel, die jemandem gegenüber Anderen zur Verfügung stehen. Aber auch die Möglichkeit, Herrschaft auszuüben, kann eine Art Macht darstellen. Sie ist mit einer Stellung und Funktion verbunden, die über Politik, Gesellschaft oder Öffentlichkeit definiert wird. Macht kommt von oben, sie nutzt Unterlegenheit, heischt nach Respekt und Autorität.

Was hingegen ist Wissen? Auch hier lasse ich mir vom Duden helfen: Die Gesamtheit der Kenntnisse, die jemand auf einem Gebiet hat. Ich kann mit „Wissen“ entweder meinen inneren Informationsspeicher meinen, oder ein Detail, dessen Existenz mir bewusst ist.

Die Macht der Erfahrung

Eine wichtige Form des Wissens ist das Weltwissen, hier verstanden als Lebenserfahrung. Die Fähigkeit, Situationen mithilfe von Erfahrungswissen zum eigenen Vorteil zu nutzen, ist ein idiotensicherer Schlüssel zur Macht. Der Vorsprung an Erfahrung gegenüber weniger Erfahrenen kann täglich genutzt werden, um Einfluss auf Andere auszuüben. Ratschläge können erteilt werden und Macht auf denjenigen ausüben, der sie bekommt. Hält der Empfänger den Ratgeber für wissend, steht er automatisch unter dessen Einfluss.

Ausgabe 26: MachtDieser Artikel erschien zuerst in Ausgabe 26 unseres gedruckten Magazins.

Dieses Geben und Nehmen eines Ratschlages ist häufig mit der gesellschaftlichen Stellung und dem Ansehen einer Person verbunden. Die im Wissen Unterlegenen beugen sich dem Wort des Überlegenen, da die Gesellschaft Macht durch Positionen wie diese fördert.

Über die Zufriedenheit der Machtlosigkeit

Über Wissen und Macht könnte man verschiedene Aspekte anführen, Sichtweisen von Mächtigen, und Machtlosen, positive und negative Seiten. Macht hat mit Blick auf die Weltgeschichte immer etwas Gefährliches, Unterdrückendes. Wer sich für Macht entscheidet, entscheidet sich gegen Gleichberechtigung. Ich denke, es gibt zwei Gattungen von Menschen: die Beherrschenden und die Beherrschten. Weder ist die Rolle des Beherrschers die eines Siegers, noch ist der Beherrschte zwangsläufig ein Verlierer. Wie schön wäre es, würde Wissen mit Vernunft und Macht nur unter Zuhilfenahme sozialer Kompetenzen, wie Rücksicht auf Mitmenschen und dem Wissen um die eigene Unvollkommenheit, genutzt werden.

Schreibe einen Kommentar