Alle Männer und Frauen des Volkes hergehört: 2019 ist es wieder soweit, das Nördlinger Stadtmauerfest findet statt. Alle drei Jahre wird die ehemals freie Reichsstadt Nördlingen (ca. 45 Minuten Autofahrt von Augsburg entfernt) wieder ins Mittelalter zurückversetzt. Diese Festlichkeit hat nicht nur für alteingesessene Nördlinger etwas zu bieten, sondern ist für jeden Besucher ein besonderes Erlebnis. Also Kalender auf und direkt den 06. bis 08. September vormerken. Für einen besseren Überblick, was man auf keinen Fall verpassen sollte, sei im Folgenden gesorgt.
Sobald man durch eines der fünf Stadttore die Innenstadt betritt, fühlt man sich direkt ins Mittelalter zurückkatapultiert. Es tummeln sich altes Handwerk, historische Musiker, Gaukler, Zauberer, Fahnenschwinger, Reiter und vieles mehr auf den Straßen der mittelalterlichen Kulisse.
Fast auf jedem Platz werden verschiedene Lager aufgebaut. Insgesamt sind es 27, wobei man das ein oder andere in der verwinkelten Altstadt mit den vielen Innen- und Hinterhöfen auch erst einmal finden muss. Neben der Ausstellung von zeitgenössischen Waffen, Ausrüstung oder Badezubern laden die Lager vor allem zum Verweilen am Lagerfeuer ein. Für Speis und Trank ist meistens auch gesorgt und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man bei dem ein oder anderen Glas Wein/Bier/Met/etc. auch auf einem Strohballen sitzend sehr gemütliche Abende verbringen kann.
Das Besondere am Nördlinger Stadtmauerfest ist, dass sich nicht nur die Schausteller, Standbetreiber oder Artisten verkleiden. Alle drei Jahre leihen sich annähernd 3000 Nördlinger Bürger und Bürgerinnen aus dem Fundus der Stadt historische Gewänder aus, viele nähen sich sogar extra etwas zum Anziehen. Die Bewohner der Stadt beteiligen sich demnach aktiv am historischen Stadtmauerfest und erleben beziehungsweise feiern ihre eigene Geschichte.
Dieses Jahr erwartet Nördlingen sogar hohen Besuch. Nachdem Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sich bereit erklärt hat, die Schirmherrschaft für das historische Stadtmauerfest 2019 zu übernehmen, so gab er auch bekannt, dass er am Sonntag den 08. September zum Festtagsumzug nach Nördlingen kommen möchte.
Was uns schon zu den Höhepunkten der diesjährigen Feierlichkeiten führt:
Festliche Eröffnung des historischen Stadtmauerfestes:
Wann? Freitag, 06. September 2019 – 18:00 Uhr
Wo? Nördlinger Marktplatz
Was? Musikkapellen, Tänze und Salutschüsse läuten den Beginn des Stadtmauerfestes ein…
Auftritt der Companie „Entr’Act“:
Wann? Freitag, 06. September 2019 – ab 21 Uhr
Wo? Hauptbühne vor der St. Georgs Kirche (Nördlinger Marktplatz)
Was? Die multinationale Akrobatik- und Musikgruppe „Entr‘Act“, die bereits beim weltgrößten Ritterturnier in Kaltenberg aufgetreten ist, gibt ein historisches Konzert…
Brauchtums- und Folkloreumzug:
Wann? Samstag, 07. September 2019 – 14:00 Uhr
Wo? Nördlinger Altstadt
Was? Ein Umzug durch die Nördlinger Altstadt mit über 70 Gruppen, Pferdegespannen, Musikkapellen und vielem mehr…
Historischer Festumzug:
Wann? Sonntag, 08. September 2019 – 13:00 Uhr
Wo? Nördlinger Altstadt
Was? Ein Umzug durch die Nördlinger Altstadt mit über 80 Gruppen und annähernd 2000 Mitwirkenden in historischen Gewändern…
Großer Zapfenstreich:
Wann? Sonntag, 08.September 2019 – 20:00 Uhr
Wo? Nördlinger Marktplatz
Was? Stadt- und Knabenkapelle musizieren im Schein der Fackeln zum Zapfenstreich und beschließen das dreitägige Mittelalterspektakel (Gänsehauterlebnis für Mitwirkende und Zuschauer!)
Neben den genannten Highlights kann man sich natürlich auch einfach selbst auf Entdeckungstour begeben. An jeder Ecke gibt es etwas Neues zu entdecken. Bummeln auf dem Handwerkermarkt, Armbrustschießen, eine Runde auf dem historischen Karussell oder eine Feuershow, irgendwo findet jeder etwas für seinen Geschmack.
Was den finanziellen Teil angeht, das Tageseinlassband für Erwachsene kostet am Freitag 7€, Samstag und Sonntag je 8€. Entscheidet man sich für eine dreitägigen Aufenthalt im Mittelalter zahlt man 15€. Zudem haben Besucher des Stadtmauerfests ebenfalls freien Eintritt im Rieskrater-Museum und dem Stadtmauermuseum für dieses Wochenende.
Nun zu meinen persönlichen Tipps zum Schluss: Wer seinen eigenen Krug oder Behälter fürs Trinken mitbringt spart sich den Stress mit dem Pfand. Kulinarisch kann ich die historische Speisekarte der „Blauen Glocke“ und das Lager der Fladenpiraten empfehlen. Bei Ersterem erwarten euch Klassiker wie Linseneintopf mit Spätzle oder Schweinshaxe, während ihr euch bei Letzterem auf leckere und verrückt benannte Fladen wie zum Beispiel „Kombüsenfutter“ oder „Auf’z Maul“ (Was genau sich dahinter verbirgt findet ihr am besten selbst raus!) freuen könnt. Für das fröhlich feuchte Vergnügen sollte man einen Abstecher zum Holunderblüten-Likör-Stand machen.
Ich für meinen Teil stürze mich dieses Jahr wieder voller
Vorfreude in das historische Treiben und wer weiß, vielleicht hat der ein oder
andere Leser von presstige nun ja auch Lust auf eine kleine Zeitreise in den
Semesterferien bekommen.