Presstige Guide zu den Bundestagswahlen 2021: Alles was ihr wissen müsst

In wenigen Tagen ist es so weit. Am Sonntag, den 26. September, sind die Bundestagswahlen. Schon seit Wochen sind die Straßen mit Plakaten der Parteien und Politiker:innen gepflastert, die für sich werben. Presstige hat für euch alle Informationen zu den Wahlen zusammengestellt.

Auf dem Bild sind drei Wahlplakate zusehen. Links ist der Kanzlerkanditat der CDU, Armin Laschet, in der Mitte die Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock und rechts der Kanzlerkandidat der SPD, Olaf Scholz, zu sehen
Der Kanzlerkandidat der CDU/CSU Armin Laschet, die Kanzlerkandidatin der Grünen Annalena Baerbock und der Kanzlerkandidat der SPD Olaf Scholz © Franziska Riesinger

In diesem Jahr gibt es 60,4 Millionen Wahlberechtigte. Unter ihnen sind 2,8 Millionen Personen, die zum ersten Mal wählen dürfen. Die Erstwähler:innen machen etwas weniger als fünf Prozent der gesamten Wahlberechtigten aus. Erstmals bei einer Bundestagswahl wählen dürfen auch Menschen mit Behinderung, die auf Vollbetreuung angewiesen sind. Bei den letzten Bundestagswahlen 2017 besaßen die 85.000 Personen mit Behinderung und Angewiesenheit auf Vollbetreuung noch kein Wahlrecht. Sie durften zum ersten Mal bei den Europawahlen 2019 wählen.

Was sind die Bundestagswahlen?

Die Bundestagswahlen finden alle vier Jahre statt. Volljährige Bürger:innen wählen die Zusammensetzung des Bundestages, also wie viele Sitze die Parteien im Bundestag besitzen. Der Bundestag, auch Parlament genannt, ist für die Gesetzgebung (Legislative), den Bundeshaushalt, Einsätze der Bundeswehr im Ausland und die Wahl des/der Bundeskanzler:in zuständig.

Wie laufen die Bundeskanzlerwahlen ab?

Abhängig vom Wahlergebnis schlägt der Bundespräsident eine:n Bundeskanzler:in vor. Die gewählten Bundestagsabgeordneten stimmen dann für den/die Bundeskanzler:in ab. Um Bundeskanzler:in zu werden, benötigt die vorgeschlagene Person mehr als fünfzig Prozent der Stimmen von allen Bundestagsabgeordneten (absolute Mehrheit). Eine Partei erreicht selten allein die 50 Prozent an Stimmen. Deshalb schließen sich mehrere Parteien zu einer Koalition zusammen, um die nötigen Stimmen zu erreichen und eine handlungsfähige Regierung zu bilden. In einem Koalitionsvertrag halten die zusammenarbeitenden Parteien ihre gemeinsamen Regierungsziele, sowie Bedingungen für ihre Koalition fest.

Was muss ich bei der Wahl beachten?

Sofern ihr nicht schon per Briefwahl eure Stimme abgegeben habt, könnt ihr am 26. September von 8:00 Uhr bis 18:00 Uhr abstimmen. Auf eurer Wahlbenachrichtigung steht euer Wahllokal.

Checkliste für eure Wahl:
Briefumschlag auf dem "Wahlbenachrichtigung zur Bundestagswahl" steht
Eure Wahlbenachrichtigung muss vor ein paar Wochen in eurem Briefkasten gelandet sein © Franziska Riesinger

Wie viele Stimmen habe ich?

Jede:r Wähler:in hat zwei Stimmen. Mit der Erststimme werden Kandidat:innen aus dem Wahlkreis direkt in den Bundestag gewählt.
Mit der Zweitstimme wählt man die Landesliste einer Partei. Die Reihenfolge der Kandidat:innen ist bei der Landesliste von den Parteien vorgegeben. Es können hier also nicht von den Wähler:innen bestimmte Kanditat:innen ausgewählt werden.

Wie viele Parteien stehen zur Wahl?

Es stehen 47 Parteien zur Wahl.
In den Bundestag kommen aber nur Parteien, die mindestens fünf Prozent der Zweitstimmen oder mindestens drei Direktmandate erhalten haben. Die Fünf-Prozent-Hürde soll verhindern, dass zu viele Parteien im Bundestag vertreten sind und so eine Koalition oder Zusammenarbeit erschwert wird. Hier findet ihr eine Liste von den 40 Parteien, die mit einer Landesliste antreten.

Welche Partei soll ich wählen?

Falls ihr euch noch unsicher seid, welche Partei ihr wählen sollt: Es existieren verschieden Tools, die euch bei eurer Wahlentscheidung helfen sollen. Diese Entscheidungshilfen funktionieren so, dass ihr Fragen zu verschiedenen Themen beantwortet. Auch die Parteien haben die Fragen beantwortet. In der Auswertung werden euch die Parteien angezeigt, mit denen ihr die höchsten Übereinstimmungen bei den Antworten hattet.

  • Von der Bundeszentrale für politische Bildung bereitgestellt und von Jungwähler:innen und Expert:innen erstellt
  • 39 von 40 Parteien, die mit einer Landesliste vertreten sind, haben die Fragen beantwortet (die Gartenpartei hat die Fragen nicht beantwortet)
  • 38 Thesen, die mit stimme zu/neutral/stimme nicht zu, beantwortet werden können
  • Thesen, die einem besonders wichtig sind, können doppelt gewertet werden
  • Im Anschluss können die eigenen Antworten mit den Antworten der Parteien verglichen werden und die Begründungen der Parteien gelesen werden, warum sie sich für diese Antwort entschieden haben
  • Hier geht es zum Wahl-O-Mat
  • Von einem Gremium aus Verbänden, Organisationen und Expert:innen für frauenpolitische Themen erstellt
  • 5 Parteien haben die Fragen beantwortet: Bündnis90/Die Grünen, CDU/CSU, Die Linke, FDP, und SPD
  • Schwerpunkt der 32 Fragen sind feministische und gleichstellungspolitische Themen
  • Das Ergebnis zeigt die Übereinstimmung mit den verschiedenen Parteien in Prozent an
  • Hier geht es zu Wahltraut
  • Von einem wissenschaftlichen Team der Universität Münster entwickelt
  • 12 Parteien haben die Fragen beantwortet: AfD, Bündnis90/Die Grünen, CDU/CSU, Die Linke, ÖDP, Die PARTEI, FDP, Freie Wähler, Piraten, SPD, Tierschutzpartei und Volt
  • 30 Thesen, die mit stimme vollkommen zu/stimme zu/neutral/stimme nicht zu/stimme überhaupt nicht zu/keine Meinung, beantwortet werden können
  • Das Ergebnis wird in einem Diagramm angezeigt: die y-Achse unterscheidet zwischen einer progressiv-ökologischen und einer konservativ-traditionellen Position und die x-Achse unterscheidet zwischen einer stärkeren Umverteilung und einer stärkeren Eigenverantwortung
  • Auf dem Diagramm kann man die eigene Position mit der Position der Parteien vergleichen
  • Zusätzlich wird noch errechnet zu wie viel Prozent die eigenen Antworten mit den Antworten der Parteien übereinstimmen
  • Hier geht es zum Wahlkompass
  • Von Privatpersonen erfunden und in Kooperation mit der Universität Freiburg entwickelt
  • 36 Fragen die mit Ja/Nein beantwortet werden können
  • Funktioniert ähnlich wie Tinder: nach links wischen „Nein“ nach rechts wischen „Ja“
  • Bei Bedarf kann man sich ein kleines Video anschauen, das die Frage genauer erklärt sowie Positionen, die dafür bzw. dagegen sprechen
  • 36 von 40 Parteien haben die Fragen beantwortet
  • Gibt an zu wie viel Prozent die eigenen Antworten mit den Antworten der Parteien übereinstimmen
  • Hier geht es zum Wahlswiper
  • Von drei großen Umwelt- und Klimaschutz-Organisationen entwickelt
  • Wahlprogramme wurden hinsichtlich ihrer klimapolitischen Ziele untersucht
  • 30 Fragen zu Umwelt- und Klimaschutz
  • Vergleich der eigenen Position mit der Position der Parteien: CDU/CSU, Die Grünen, FDP, SPD und Die Linke
  • Hier geht es zum Klima-Wahlcheck

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